Sportunterricht: Werfen und Fangen – Lehrplan für die Grundschule

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Begründung der Unterrichtseinheit

Die Unterrichtseinheit zum Thema „Werfen und Fangen“ wurde gewählt, da sie zu den grundlegenden Bewegungsmustern gehört. Diese sind essenziell für Kinder, um ihren Körper und dessen Interaktionen mit der Umwelt zu entdecken, und tragen maßgeblich zur späteren Entwicklung motorischer Fähigkeiten bei. Im Rahmen der zu erarbeitenden Kompetenzen fokussieren wir uns auf das Werfen und Fangen von Bällen, da diese Aktivitäten spielerisch, anregend und einfach umzusetzen sind. Die erlernten Fähigkeiten lassen sich auf verschiedene Sportarten wie Volleyball, Fußball, Basketball oder Handball übertragen. Wir möchten gesunde Gewohnheiten fördern und die Schüler dazu ermutigen, Sport in einer Zeit des Bewegungsmangels zu treiben. Dies geschieht durch globale, partizipative Aufgaben, die zur Verbesserung der Exploration und zum Ausprobieren neuer Bewegungen anregen.

Merkmale der Schülerinnen und Schüler

Die Schülerinnen und Schüler dieser Altersstufe (Ende der Grundschule) haben eine Weiterentwicklung von Aufmerksamkeit, Gedächtnis und Wissen erreicht, die selektiver, flexibler und kontrollierter ist. Ihre Interessen äußern sich in Freizeit- und Sportaktivitäten, weniger in kulturpolitischen Themen. Deshalb haben wir soziale und bürgerschaftliche Ziele gesetzt, die ihnen helfen sollen, ihre Entwicklung als Individuen zu fördern.

Grundlegende Kompetenzen

  • Grundlegende Kompetenzen und Wissen im Umgang mit der Umwelt.
  • Lernen zu lernen.
  • Autonomie und Initiative.

Lernziele der Einheit

  • Erwerb von Wurf- und Fangfertigkeiten durch den Einsatz unterschiedlicher Materialien, um das Bewusstsein für die gebotenen Möglichkeiten zu fördern.
  • Treffen von Entscheidungen als Reaktion auf unterschiedliche Bewegungssituationen, um selbstständiges und bedeutsames Lernen zu fördern.
  • Entdecken und Erleben der Möglichkeiten und Grenzen der Bewegung im Handlungsraum durch den Einsatz unterschiedlicher Materialien und Hindernisse, um den Raum aktiv zu nutzen.
  • Aktive Teilnahme am vorgeschlagenen Arbeitsprogramm durch Spiele, um die Möglichkeiten der Gegenseitigkeit und die Freude an der motorischen Aufgabe zu begrüßen.
  • Respektieren der Entscheidungen des Lehrers und der Festlegung von Regeln und Normen für die Gruppenarbeit, um die Akzeptanz von Regeln zu fördern.

Inhaltliche Aspekte

Konzeptionelle Inhalte

  • Grundlegende topologische Begriffe: innen/außen, oben/unten, vorne/hinten.
  • Raumvorstellungen: Richtung, Führung.
  • Identifizierung der motorischen Fähigkeiten zum Werfen und Fangen von Objekten (Bälle, Luftballons etc.).

Prozedurale Inhalte

  • Orientierung im Raum in Bezug auf sich selbst und Objekte (grundlegende topologische Begriffe), entlang verschiedener Richtungen und Entfernungen bei der Einschätzung von Raum.
  • Wahrnehmung und räumlich-zeitliche Strukturierung eigener Bewegungen: Umgang mit Geschwindigkeit, Flugbahn, Abfangen.
  • Anwendung verschiedener Wurf- und Fangtechniken, angepasst an die Eigenschaften des Objekts.
  • Auswahl der geeigneten motorischen Fähigkeiten für verschiedene Objekte.
  • Wahl der am besten geeigneten Geste für die Aktivitäten.
  • Durchführung allgemeiner Wurf- und Fangbewegungen aus unterschiedlichen Körperhaltungen.

Attitudinale Inhalte

  • Entdeckung der eigenen physischen Realität, ihrer Möglichkeiten und Grenzen, sowie die Bereitschaft zur Überwindung und Anstrengung.
  • Akzeptanz individueller Potenziale durch explorative Tätigkeit in Gruppenaktivitäten.
  • Zusammenarbeit.
  • Akzeptanz der durchgeführten Aktivitäten.

Methodische Anleitung

Die Methodik basiert auf einem explorativen Ansatz, da die Schüler in den meisten Einheiten Zeit haben sollen, ihre Fähigkeiten zu erkunden, zu entdecken und zu testen. Der Lehrer sollte stets aufmerksam sein, um Abhilfe zu schaffen und neue Verhaltensweisen oder Situationen vorzuschlagen, die uns helfen, die in der Einheit vorgeschlagenen Ziele zu erreichen. Am Ende jeder Einheit schlägt der Lehrer eine spielerische Aktivität vor, die es der Gruppe ermöglicht, ihre Erkenntnisse (Lessons Learned) zu überprüfen. Durch die geplanten Lehrstrategien werden vertraute Aktivitäten oder Schwierigkeiten bei der Sicherung der Erstausbildung oder der Kontrolle über einige grundlegende Gegenstände, mit denen wir arbeiten, angegangen. Dies wird vorübergehend eingeführt, da sich andere Strategien im Laufe der Arbeitseinheiten entwickeln werden. Wir werden auch partizipative Strategien anwenden, die zur Verwirklichung affektiv-sozialer Ziele führen und die Schüler befähigen. Schließlich nutzen wir emanzipatorische Strategien, um selbstständiges und gesteuertes Lernen zu ermöglichen. Diese kommen in fortgeschrittenen Einheiten zum Einsatz, in denen die Schülergruppe bereits mehr Kontrolle über die Arbeit erlangt hat und entsprechend auf die Aufgabenorganisation reagieren kann.

Unterrichtsstil

Der bevorzugte Unterrichtsstil ist die Entdeckung und Exploration durch geführte Aktivitäten. Die Exploration wird im Unterricht so organisiert, dass sie die Schüler motiviert, sich zu bewegen, zu spielen und die bereitgestellten Materialien zu nutzen. Der Lehrer nimmt eine Haltung des Zuhörens und der Beobachtung ein, um auf Fragen und Situationen, die entstehen, möglichst umfassend mit Feedback zu reagieren.

Evaluation der Unterrichtseinheit

Die Evaluation dieser Unterrichtseinheit umfasst verschiedene Aspekte:

  • Eine erste Bewertung (Diagnostische Evaluation): Erfassung der Erfahrungen und Vorkenntnisse der Schüler, um diese mit den neuen Lerninhalten der Einheit zu verknüpfen.
  • Eine formative Evaluation: Die Schüler bewerten ihren eigenen Lernprozess und ihre Entwicklung, um den Zweck zu erfüllen und die Bildung neu auszurichten (Prüfung, ob Methoden geändert oder kombiniert werden müssen, wenn sie nicht wirksam sind). Dies dient der Steuerung des Lernens und der Möglichkeit der Fehlerkorrektur durch Ergebnisse und Austausch mit dem Lehrer mittels Feedback.
  • Schließlich die Evaluation der Lehrerbildung (Summative Evaluation): Bewertung aus Sicht der Schüler, wie der Unterricht eingebunden wurde und der Grad der Zufriedenheit mit ihrer Motivation. Es wird beurteilt, was sie gelernt haben, unter Berücksichtigung ihrer aktiven Beteiligung am Lern- und Bewertungsprozess.

Curriculare Anpassung bei Förderbedarf

Umgang mit ADHS

Angenommen, wir hätten in einem Klassenzimmer einen Schüler mit ADHS (Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitätsstörung), wäre es ein Fehler, zu viele nicht-signifikante curriculare Anpassungen vorzunehmen, die auf Merkmale wie Konzentrationsstörungen, Vergesslichkeit, Unruhe, Schwierigkeiten bei der Organisation oder der Überwachung ihrer Aktivitäten reagieren. Curriculare Anpassungen sollten die Gestaltung einiger Aktivitäten nur geringfügig beeinflussen, nicht aber den Lehrplan des Schülers. Der Lehrer sollte lediglich darauf achten, dass die Gruppe ein normales Verhalten zeigt. Es muss jederzeit sichergestellt werden, dass das Kind die Aufgabe versteht, und es sollte versucht werden, physischen Kontakt mit dem Rest der Gruppe zu vermeiden, um Konflikte zu verhindern.

Bewertungskriterien

  1. Ausführung der Bewegungen unter Berücksichtigung der Eigenschaften der verwendeten Materialien in verschiedenen Aufgaben.
  2. Anwendung autonomer und bedeutsamer Wurf- und Fangfähigkeiten in neuen Situationen, um die Anzahl gültiger motorischer Antworten zu erhöhen.
  3. Positive Beteiligung an körperlichen Aktivitäten, Akzeptanz der eigenen Grenzen und Dosierung der Anstrengung in verschiedenen Situationen bei der Lösungsfindung.
  4. Teilnahme, Zusammenarbeit und Einhaltung der Regeln, wobei die Ergebnisse und die Umsetzung grundlegender Spielstrategien im Vordergrund stehen.

Unterrichtseinheit: Werfen und Fangen – Sitzung 2

Sitzungsdetails

  • Zyklus: 1
  • Stufe: 2
  • Ziel: Den Körper und seine Bewegungsmöglichkeiten durch die Manipulation von Bällen (Werfen und Fangen) bestimmen. Wurf- und Fangfähigkeiten durch den Einsatz von Materialien erwerben, um die gebotenen Möglichkeiten zu nutzen. Die Entscheidungen des Lehrers und der Gruppe sowie Regeln, Vorschriften und Richtlinien respektieren, um Akzeptanz zu fördern.

Inhalte der Sitzung

Konzeptionell

  • Richtung und räumliche Vorstellungen.

Prozedural

  • Orientierung im Raum in Bezug auf sich selbst und Objekte.

Attitudinal

  • Teilnahme an Gruppenaktivitäten.

Organisation

  • Selbst- und Gruppenorganisation.
  • Strategie: Aufgaben zuweisen.
  • Materialien und Räume: Bälle aller Art, ein Ball pro Person. Sportplätze.

Ablauf der Sitzung

Einstieg (10 Minuten)

  • Aktivität: Freie Bewegung, Ball hochwerfen und fangen, ohne dass er herunterfällt (auf verschiedene Weisen).
  • Rolle des Lehrers: Beobachter.
  • Rolle der Schüler: Sie haben in der vorherigen Sitzung verschiedene Arten des Werfens und Fangens kennengelernt und angewendet.

Hauptteil (30 Minuten)

  • Aktivität: 'Ball gegen die Wand werfen'
    • Werfen Sie einen Ball auf jede mögliche Weise gegen die Wand.
    • Werfen Sie einen Ball gegen die Wand und fangen Sie ihn nach einem Aufprall.
    • Werfen Sie einen Ball gegen die Wand und fangen Sie ihn ohne Aufprall.
    • Werfen Sie einen Ball so weit wie möglich gegen die Wand.
  • Aktivität: 'Die Fliege'

    Mehrere Reihen von 3 Schülern stehen vor einer freien Wand. Jede Reihe hat einen Ball. Die ersten jeder Reihe müssen den Ball gegen die Wand werfen und gleichzeitig mit den Beinen über ein auf dem Boden ausgebreitetes Rad springen. Der Ball wird vom zweiten gefangen, der die Aktion wiederholt, und so weiter. Bei jedem Fehler wird ein Buchstabe gezählt, beginnend mit 'F', dann 'L', 'Y', bis das vollständige Wort 'FLY' erreicht ist. Das Team, das nach mehreren Runden die geringste Anzahl von 'Fliegen' hat, gewinnt.

  • Aktivität: 'Wer wirft weiter?'

    Markieren Sie eine Linie auf dem Boden mit Kreide. Alle Schüler stehen mit dem Ball in der Hand hinter der Linie. Auf ein Signal hin müssen die Gruppen den Ball so weit wie möglich werfen. Wenn alle geworfen haben, gehen sie zu den Bällen und wiederholen die Aktion von der anderen Seite der Linie.

  • Rolle des Lehrers im Hauptteil:
    • Motiviert die Schüler, verschiedene Wurftechniken an der Wand zu finden, je nach Entfernung und Körperhaltung.
    • Lenkt die Aufmerksamkeit der Schüler auf verschiedene Armbewegungen beim Werfen gegen die Wand, indem sie die Richtung (und den Sinn) ändern.
  • Rolle der Schüler im Hauptteil (Reflexionsfragen):
    • Wie habt ihr den Ball geworfen?
    • Wie waren eure Beine platziert?
    • Was ist die richtige Wurftechnik?
    • Arme über dem Kopf, Brust...?
    • Habt ihr euch beim Werfen mit anderen koordiniert?

Abschluss (5 Minuten)

  • Aktivität: Gemeinsame Wiederholung, wie man einen Ball wirft.
    • Wie wirft man sehr weit?
    • Wie positioniert man die Arme?
    • Wie werden die Füße platziert?
    • Wie wirft man einen sehr leichten Ball... und einen sehr schweren Ball?
  • Rolle des Lehrers: Überprüfung und Konsolidierung der Erklärungen.
  • Rolle der Schüler: Beantworten der Fragen, um das Gelernte zu festigen.

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