Sprache, Kommunikation & Zeichentheorie: Grundlagen
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Grundlagen der Kommunikation
Sprache ist das grundlegende Medium aller Kommunikation. Sie dient der Übertragung von Informationen, Ideen und Konzepten.
Definition nach Lyons
Nach Lyons unterscheiden wir bei Kommunikation zwischen:
- Einem allgemeinen Begriff: Soziale Interaktion oder eine Reaktion auf einen Reiz.
- Einer konkreteren Bedeutung: Die absichtliche Übermittlung von Informationen mittels eines etablierten Zeichensystems.
Kommunikation ist kein exklusives Forschungsfeld der Linguistik; auch andere Wissenschaften untersuchen sie auf ihre Weise.
Etymologie und Kernkomponenten
Etymologisch stammt das Wort „Kommunikation“ aus dem Lateinischen („communicare“) und bedeutet „jemanden an etwas teilhaben lassen“, „mitteilen“.
Kommunikation im engeren Sinne beinhaltet den Austausch von Informationen zwischen einem Sender (Sprecher) und einem Empfänger mittels:
- einer Nachricht,
- eines Codes und
- eines Kanals.
Sprache als Symbolsystem
Sprachen sind Symbolsysteme, die Kommunikation ermöglichen.
Die Rolle der Semiologie
Die Wissenschaft, die alle Zeichensysteme untersucht, ist die Semiologie (oder Semiotik). Die Sprachwissenschaft (Linguistik) ist ein Teilgebiet davon.
Ziele der Semiologie
Die Semiologie ist abstrakt und zielt darauf ab:
- Formen der Kommunikation in der modernen Gesellschaft zu definieren.
- Die Rolle der Sprache innerhalb dieser Kommunikationsformen zu klären.
Die Semiologie verdeutlicht unsere grundlegende Abhängigkeit von Zeichen.
Komponenten sprachlicher Kommunikation
Jede sprachliche Kommunikation folgt semiotischen Prinzipien und umfasst folgende Komponenten:
- Kommunikationsteilnehmer: Sender (Sprecher) und Empfänger.
- Code: Das Repertoire an Zeichen und Regeln (z. B. Grammatik, Wortschatz), das Sender und Empfänger beherrschen müssen.
- Nachricht: Die verschlüsselte Information oder Erfahrung gemäß den Regeln des Codes.
- Kanal: Das Medium oder die technische Unterstützung für die Übertragung der Nachricht (z. B. Schallwellen, Schrift).
- Störungen (Rauschen): Faktoren, die die Kommunikation beeinträchtigen können (z. B. Lärm, undeutliche Aussprache).
- Redundanz: Wiederholungen oder zusätzliche Informationen zur Vermeidung von Missverständnissen durch Störungen.
- Kontext: Die außersprachlichen Umstände und Faktoren (Situation, Vorwissen), die den Kommunikationsakt umgeben und Sender sowie Empfänger bekannt sind.
Das Zeichen im Detail
Definition und Funktion
Das Zeichen ist ein wahrnehmbares (physisches) Objekt, das im Kommunikationsprozess stellvertretend für eine andere Realität (ein Objekt, eine Idee) steht. Der semiologische Prozess zwischen Sender (Verschlüsselung/Kodierung) und Empfänger (Entschlüsselung/Dekodierung) erfordert einen Interpreten, damit ein Zeichen als solches fungieren kann.
Grundlegende Unterscheidung nach Ullmann
Ullmann unterscheidet zwei Hauptgruppen von Zeichen:
- Nicht-linguistische Zeichen: z. B. Gesten, Mimik, Verkehrszeichen.
- Linguistische Zeichen: Zeichen der gesprochenen oder geschriebenen Sprache.
Klassifizierungskriterien für Zeichen
Zeichen können nach verschiedenen Kriterien klassifiziert werden:
- Intentionalität: Ist das Zeichen absichtlich (kommunikativ) oder unabsichtlich (symptomatisch, z. B. Zittern als Zeichen von Angst)?
- Systemzugehörigkeit: Sind die Elemente Teil eines organisierten, kohärenten Systems (wie die Buchstaben eines Alphabets)? Systeme bestehen oft aus einer begrenzten Anzahl von Elementen in definierter Ordnung oder Kombinierbarkeit.
- Sinnesmodalität: Über welchen Sinn wird das Zeichen wahrgenommen (auditiv, visuell, taktil etc.)? Absichtliche Zeichen zielen meist auf Hören oder Sehen ab.
- Linearität/Räumlichkeit: Lineare Zeichen entwickeln sich entlang einer Zeitachse (z. B. gesprochene Sprache, Musik). Räumliche Zeichen werden im Raum wahrgenommen und haben keine feste zeitliche Abfolge (z. B. ein Gemälde, eine Skulptur).
- Ikonizität/Konventionalität (Arbitrarität):
- Anzeichen (Index): Steht in einer kausalen oder direkten Beziehung zum Bezeichneten (Rauch als Anzeichen für Feuer); oft nicht intentional.
- Ikon: Basiert auf Ähnlichkeit zwischen Zeichen und Bezeichnetem (z. B. Piktogramme, Lautmalerei).
- Symbol: Basiert auf Konvention oder willkürlicher Übereinkunft; die Beziehung zwischen Zeichen und Bezeichnetem ist erlernt (z. B. die meisten Wörter einer Sprache, Buchstaben).
- Direktheit/Abgeleitetheit: Manche Zeichensysteme sind von anderen abgeleitet. Zum Beispiel ist die Schrift ein abgeleitetes System, das die Laute der (direkten) gesprochenen Sprache in visuelle Zeichen überträgt.