Sprache, Moral und Freiheit: Philosophische Konzepte

Classified in Philosophie und Ethik

Written at on Deutsch with a size of 7,87 KB.

Unterschiedliche Auffassungen von Sprache

Die referentielle Auffassung (Realität)

Die Bedeutung der Sprache kennen wir durch den Code. Er verweist uns auf die Realität. Die korrekte Verwendung der Sprache erfordert Kenntnisse des Wörterbuchs und des Bereichs. Probleme entstehen, wenn ein Schein von Kommunikation auftritt, wenn Sender und Empfänger unter demselben Signifikanten unterschiedliche Dinge interpretieren. Semantische Verschiebungen treten auf. Unabhängig davon, was Wörterbücher sagen, hat jeder Mensch die Codewörter in einem bestimmten Kontext gelernt. Die Realität ist vielfältig und ständig in Bewegung. Sprachliche Konventionen ändern sich im Laufe der Zeit.

Die logische Konzeption (Denken)

Wir kennen die Realität, und die Sprache ist das Werkzeug, mit dem wir sie erkennen und kommunizieren können.

  • Wahrheit als Übereinstimmung: Wichtig ist nicht die äußere Wahrheit der Sprache, sondern ihre innere Kohärenz, ihre Logik.
  • Satzbildung:
    1. Sätze müssen eindeutig repräsentieren, was wir sagen wollen.
    2. Die Konsequenzen unserer Aussagen müssen eindeutig bestimmbar sein.

Die pragmatische Auffassung (Verwendung)

  • Alltagssprache: Wir benötigen keine ideale Sprache, um kommunikative Konflikte zu beseitigen. Gegenüber der idealen Sprache der Logiker entsteht die Philosophie der Alltagssprache.
  • Sprache als Instrument: Es gilt, die Mechanismen und tatsächlichen Ergebnisse des Sprachgebrauchs aufmerksam zu beobachten. Die pragmatische Auffassung sieht Sprache als vielseitiges Werkzeug, das mehrere Funktionen erfüllen kann. Wittgenstein sagte: „Sprache ist eine Werkzeugkiste, die viele Dinge enthält, nicht nur das Benennen.“

Das gute Leben (Hexis) und Gutes Leben (Werte)

Was soll ich tun? Die erste Frage bezieht sich auf das, was Aristoteles das „gute Leben“ (Hexis) nannte – die Befriedigung von Begierden. Dies ist im Grunde eine Frage der Intelligenz. Eine Aufgabe der Intelligenz zur Förderung des guten Lebens ist es, möglichst viel Wissen über die Funktionsweise der Realität zu erwerben, in der wir leben.

Die Moral kommt ins Spiel: Die zweite Frage bezieht sich auf das „Gute Leben“ (Werte) – das Leben, wie wir es pflichtgemäß leben sollten. Dies führt zu einer spezifisch menschlichen Fähigkeit: der Urteilsfähigkeit, der moralischen Fähigkeit.

Die Entwicklung der moralischen Fähigkeit

Kohlbergs Stufenmodell

Die moralische Fähigkeit entfaltet sich im Laufe des Lebens in moralischen Stadien. Menschen erwerben größere Autonomie und die Fähigkeit, ihr Leben nach moralischen Kriterien zu lenken und zu bewerten. Es gibt drei Hauptstufen mit unterschiedlichen Bewertungskriterien:

  • Präkonventionell (Eigennutz): Orientierung an Zufriedenheit und Vermeidung von Strafe.
  • Konventionell (Heteronomie): Orientierung an sozialen Normen und Gesetzen.
  • Postkonventionell (Autonomie): Orientierung an universellen Werten und Prinzipien.

Maslows Bedürfnishierarchie

Maslow analysierte die Struktur der menschlichen Motivation, also die Gründe, die uns zum Handeln bewegen. Er etablierte eine funktionale Hierarchie der Bedürfnisse. Obwohl die Befriedigung höherer Bedürfnisse eine funktionale Autonomie erlangen kann, können sie die Kontrolle über primäre Bedürfnisse übernehmen und sich diesen sogar widersetzen.

Handlungsfreiheit und Wahlfreiheit

Wahl: Die Fähigkeit, zwischen verschiedenen Optionen zu wählen, ohne dass durch irgendeine Kraft vorherbestimmt ist, welche Option wir wählen werden. Diese Freiheit entspricht dem Wert der moralischen Dimension. Die Frage ist, ob wir Menschen frei sind oder determiniert.

Handlung: Ohne diese Fähigkeit scheinen Moral und ethische Reflexion sinnlos. Über Ethik zu sprechen setzt unsere Freiheit voraus. Freiheit bedeutet hier, entschieden zu haben, was man tut, ohne äußere Zwänge. Dies ist die am weitesten verbreitete Bedeutung. Wichtiger ist es jedoch, auf die Grenzen hinzuweisen, die dieser Freiheit auferlegt sind, damit wir alle sie so weit wie möglich genießen können.

Extrinsische Fundamente der Moral

Das Fundament in Gott

Die häufigste Legitimation moralischer Werte beruft sich auf ein Muster: Etwas ist gut, wenn es dem Willen Gottes entspricht. Monotheistische Religionen, die die Existenz eines Gottes verteidigen, verteidigen auch die Existenz eines einzigen gültigen Moralkodex. Die Offenbarung spielt die wichtigste Rolle, und die verschiedenen Religionen haben ihre jeweiligen heiligen Bücher. Im Christentum wurde Gott selbst Mensch: Die Lehren und das Beispiel Jesu Christi werden zum zentralen Bezugspunkt. Man betrachtet die Präsenz der Gottheit in uns; die ehrliche Suche im eigenen Gewissen ist ein weiterer Weg zur Entdeckung wahrer Werte. Für den Gläubigen gibt es keine überzeugendere Legitimation. Die Frage „Was sind die wahren Werte?“ wird zu „Wer ist der wahre Gott und wer soll seinen Willen interpretieren?“. Das ethische Problem wird zu einem theologischen.

Das Fundament im Recht

Eine weitere Quelle ist die Legalität, die Gleichsetzung von Moral und Recht. Da jeder seine eigene Meinung darüber hat, was richtig und was falsch ist, wäre das einzige Kriterium zur Definition von Gut und Böse die kollektive Akzeptanz jener Verhaltensmuster, die wir uns als Gesetze gegeben haben. Gut ist, was das Gesetz vorschreibt.

Das Fundament in der Natur

Die Natur wird zur Inspirationsquelle für Künstler und Intellektuelle, zum Modell für Schönheit und Güte. Aristoteles forderte dazu auf, die Natur nachzuahmen, und der Ansatz war, dass wir nicht davon abweichen sollten. Aus dieser Perspektive ist alles gut, wenn es natürlich ist, wenn es den Naturgesetzen entspricht.

  • Naturalistischer Fehlschluss: Die vorhergehenden Argumentationen gehen von der Beobachtung bestimmter Muster in der Natur zur Behauptung über, dass diese Muster unsere Richtlinien sein sollen. Dieser ungerechtfertigte Sprung vom Sein zum Sollen wurde von David Hume als naturalistischer Fehlschluss bezeichnet. Es ist nicht klar, ob die Natur uns die Auswahlkriterien liefert.
  • Eine Idee mit vielen Gesichtern: Die Berufung auf die Natur ist allgegenwärtig, z.B. im Liberalismus und im Nationalsozialismus.

Verteidiger der Freiheit

  • Buridan: Durch eine reductio ad absurdum wurde argumentiert: Wenn ein Esel genau zwischen zwei gleich großen und gleich weit entfernten Heuhaufen stünde, sodass die Kräfte, die ihn in die eine oder andere Richtung ziehen, exakt gleich wären, könnte er seinen Willen in keine Richtung lenken und würde verhungern. Dies scheint jedoch nicht der Fall zu sein.
  • Kant: Er behauptete, dass Wissen und Denken zwei verschiedene Dinge sind. Im strengen Sinne kann unser Verstand nur Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge erkennen. Aber Ideen können für unser Leben sehr wichtig sein.
  • Hume oder Mill: Freiheit im Sinne einer Befreiung von äußeren Zwängen steht nicht im Widerspruch zur Kausalität. Wahre Freiheit ist nicht mehr als die Befreiung von äußeren Zwängen, nicht die Aufhebung innerer Kausalität.
  • Sartre: Im Unterschied zu einem Stein zeichnet den Menschen aus, dass er nicht definiert und abgeschlossen ist, sondern entscheiden muss, was er aus seinem Leben machen will. Seine Philosophie gehört zum Existenzialismus.
  • Bergson: Ähnlich wie Kant argumentierte er, dass die physische Welt und das Bewusstsein zwei verschiedene Dinge sind und man nicht dieselben Kausalgesetze auf beide anwenden kann.

Entradas relacionadas: