Die Sprachen Spaniens: Ursprung, Entwicklung und Vielfalt
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Kastilisch: Ursprung, Entwicklung und Bedeutung
Kastilisch ist eine romanische Sprache, die sich in Kastilien aus dem Vulgärlatein entwickelte. Sie integrierte Einflüsse anderer Dialekte und zeigte innovative Sprachtrends, die sie von anderen Sprachen der Iberischen Halbinsel unterschieden. Sie entstand im Norden der Halbinsel, zwischen der Kantabrischen Kordillere und La Rioja, und entwickelte sich eigenständig. Ihre geografische Lage begünstigte die sprachliche Beeinflussung durch benachbarte Gebiete, insbesondere durch das Baskische.
Die Bedeutung, die ihr durch Alfons X. von Kastilien zuteilwurde, machte sie zur wichtigsten Sprache. Dies ermöglichte eine linguistische Vereinheitlichung auf dem Niveau von Rechtschreibung und Prosa. Die Katholischen Könige förderten die Veröffentlichung der ersten Grammatik der Sprache in Hispaniola. 1714 wurde die RAE (Real Academia Española) gegründet, die sich der Rechtschreibung und dem Dialekt widmete.
Spanische Sprachvarietäten
Spanisch weist verschiedene Dialekte und Varietäten auf, darunter:
- Aragonesisch
- Leonesisch
- Meridional
- Andalusisch: mit Merkmalen wie Seseo/Ceceo (Lispeln), Elision des finalen /s/, Aspiration des Phonems /x/, Verwechslung von /l/ und /r/ sowie intervokalischer Entspannung von /d/.
Galizisch: Ursprung, Entwicklung und Status
Galizisch entstand im Nordwesten der Iberischen Halbinsel und ist eng mit der portugiesischen Kultur verbunden. Seine Entwicklung begann im 12. Jahrhundert. Während die kastilische Literatursprache in Galicien vor allem in ländlichen und familiären Kontexten eingeführt wurde, bewahrte Galizisch seine mündliche Tradition.
Es entstand das Rexurdimento, eine poetische Bewegung zur Wiedergewinnung der galizischen Sprache, angeführt von Persönlichkeiten wie Rosalía de Castro. 1905 wurde die Real Academia Galega (RAG) gegründet, um den Normalisierungsprozess zu fördern. Obwohl die Sprache in der Zweiten Republik anerkannt wurde, unterbrach der Bürgerkrieg ihre vollständige Umsetzung. Mit der Verfassung von 1978 und dem Autonomiestatut von 1981 erlangte Galizisch in Galicien den offiziellen Status. Bildung, Amtsblätter und Medien nutzen Galizisch, wodurch sich das Wissen über die Sprache in der Bevölkerung verbreitete.
Katalanisch: Verbreitung und Entwicklung
Katalanisch wird in Katalonien, auf den Balearen, in Valencia und Andorra gesprochen. Es entstand im Nordosten der Iberischen Halbinsel und erlangte im Mittelalter hohes Ansehen durch eine reiche literarische Tradition. Bedeutende Werke sind die von Ramon Llull, historische Chroniken, die Dichtung von Ausiàs March und der Roman Tirant lo Blanch.
Die Renaixença (Wiederbelebung der Sprache) führte zur Gründung der ersten katalanischen Zeitung. Im 20. Jahrhundert wurden das Institut d'Estudis Catalans und eine katalanische Grammatik geschaffen. Mit der Zweiten Republik und der Verabschiedung des Autonomiestatuts wurde Katalanisch zur offiziellen Landessprache, doch der Bürgerkrieg unterbrach diese Entwicklung. In den 1950er Jahren erlebte die katalanische Kultur eine Wiederbelebung, und die Sprache erlangte erneut offiziellen Status.
Baskisch (Euskera): Ursprung und Besonderheiten
Baskisch (Euskera) wird im Baskenland, in Navarra und Teilen Frankreichs gesprochen. Es ist eine der ältesten Sprachen Spaniens und nicht romanischen Ursprungs. Die baskische Literatur war traditionell mündlich überliefert.
Der baskische Nationalismus führte zur Gründung der Euskaltzaindia (Königliche Akademie der Baskischen Sprache), um die Sprache zu fördern und zu standardisieren. In der Zweiten Republik wurde Euskera durch das Autonomiestatut offiziell anerkannt, doch der Bürgerkrieg unterbrach diese Anwendung. Die Vielfalt und geografische Streuung der baskischen Dialekte machten eine Vereinheitlichung zu einem gemeinsamen Code notwendig.
Bilingualismus und Diglossie
Bilingualismus und Diglossie sind wichtige Konzepte im Kontext der Sprachvielfalt:
- Bilingualismus: Bezieht sich auf die Fähigkeit einer Person oder einer Gesellschaft, zwei Sprachen zu verwenden. Sozialer Bilingualismus beschreibt eine Gesellschaft, in der mehrere Sprachen koexistieren. Individueller Bilingualismus bezieht sich auf die kommunikative Kompetenz einer Person in zwei Sprachen.
- Diglossie: Beschreibt eine Situation, in der zwei Sprachen oder Varietäten innerhalb einer Gemeinschaft existieren, aber eine hierarchische Beziehung zueinander haben, wobei eine als „hoch“ (formell, offiziell) und die andere als „niedrig“ (informell, alltäglich) angesehen wird.