Sprachentwicklung & Spracherwerb: Phasen & Modelle

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Simultaner Erwerb mehrerer Sprachen

Tritt vor dem Alter von 3 Jahren auf. 3 Phasen:

  1. Zwei separate Vokabulare, die sich nicht überschneiden, da grammatische Strukturen in jeder Sprache fehlen. Phonologische Differenzierung zwischen 24 und 30 Monaten. Sprachen werden in unterschiedlichen Kontexten verwendet.
  2. Zwei verschiedene Lexika, aber gemeinsame Syntaxregeln werden angewendet. Wörter müssen aus ihrem Kontext getrennt und mit dem Äquivalent in der anderen Sprache identifiziert werden. Syntaktische Ebene zeigt wenig Flexibilität, es werden zunächst nur gemeinsame Strukturen gelernt.
  3. Korrekte Produktion lexikalischer und syntaktischer Strukturen jeder Sprache. Mögliche Störungen auf syntaktischer und lexikalischer Ebene.

Sprachliche Minderheiten

Verzögerung bei Minderheiten: Mangel an Respekt für ihre besonderen sprachlichen und kulturellen Merkmale. Erwartungen der Lehrer und des Kindes können zu Unterlegenheitsgefühlen führen.

Immersion: Unstrukturiert vs. Strukturiert

Unstrukturiert (Drowning): Sprachprogramme für ethnische Minderheiten, um die Sprache und Kultur der Mehrheit kennenzulernen und die dominante Kultur zu übernehmen. Strukturiert: Verknüpfung der Schulbildung mit Immersion im Klassenzimmer.

Kommunikative Entwicklung nach Alter

Interaktionen mit Erwachsenen fördern komplexe grammatische Sprache, präzise Angaben, Bedeutungen und einen umfassenden, vielfältigen lexikalischen Ausbau. Mündliche Interaktion unterscheidet sich von Schriftsprache, die meist dekontextualisiert ist. Kinder, die solche Erfahrungen gemacht haben, sind eher bereit, Schriftsprache zu lernen.

Merkmale von Sprache (Schrift vs. Mündlich)

Lehren/Lernen von Schriftsprache erfordert vom Kind: Fähigkeit, dekontextualisierte Sprache zu verwenden, komplexe grammatische Formen zu nutzen, benötigte Informationen zu ergänzen (gestützt nur auf Sprachliches), bestimmte Wörter zu lernen, sich einen Adressaten für Texte vorzustellen, über Themen fernab der Alltagserfahrung zu schreiben, abstrakte Sprache zu verwenden. Kommunikative Kompetenz (verschiedene Sichtweisen): Sprache in verschiedenen Redeweisen je nach funktionaler Situation verwenden, Interaktion mit kompetenten Sprechern. Es gibt keine Planungsfragen, die gelernt werden müssen.

Verständnis gesprochener Sprache

Der Kontext und die Fähigkeit, wichtige Ereignisse vorherzusagen, sind Schlüssel zur Entwicklung eines Rahmens für das Verständnis, in dem der Text Sinn erhält. Der Zuhörer aktiviert kognitive Mechanismen, die mit dem Weltkontext verbunden sind und das Verständnis ermöglichen.

Transaktionsgespräche

Gespräche, die benötigte Informationen liefern, an denen beide Partner interessiert sind. Unterstütztes Lehren und Lernen im Bereich diskursiver Fähigkeiten im Klassenzimmer. Erreicht durch Dialog mit Kindern in verschiedenen Redeanlässen.

Bewertung gesprochener Sprache

Bewertung: Soziolinguistische und pragmatische Kompetenz (Ziel, Sprecherwechsel...), grammatische und textuelle Kompetenz (semantisch, morphosyntaktisch, phonisch), strategische Kompetenz (Interaktion mit Hörer, Umgang mit Schwierigkeiten...) und Haltung zur Sprache.

Was ist Lesen?

Ein Prozess, der die Einbeziehung eines schriftlichen Textes beinhaltet.

Faktoren im Leseprozess

  • Text (Form und Inhalt)
  • Erwartungen des Lesers
  • Vorkenntnisse

Modell von Flower und Hayes (Schreiben)

Schreibkompetenz ist die Aktivierung des Langzeitgedächtnisses, die nicht nur rhetorische Fragen und Texte betrifft. Prozesse:

  • Planung
  • Erstellung
  • Überarbeitung

Erwerb des Lesens

3 Phasen:

  1. Logographisch: Kind erkennt interessante grafische Merkmale in der Schrift, stellt Hypothesen auf, imitiert den Akt des Lesens.
  2. Alphabetisch: Erwirbt phonologische Dekodierung von Schriftzeichen, achtet auf Reihenfolge und Form, hohes Maß an Autonomie.
  3. Orthographisch: Weltweite Erkennung geschriebener Konfigurationen (Wortbilder).

Entwicklung des Schreibens

5 Phasen:

  1. Reproduktion des Schreibakts, wie er bei gebildeten Menschen beobachtet wird.
  2. Formelle Produktion, geregelt durch die Schaffung einer differenzierten Schrift.
  3. Produktion durch syllabische Segmentierung (Silbenschrift).
  4. Produktion gesteuert durch alphabetisch-syllabische Segmentierung der Sprache.
  5. Produktion gesteuert durch erschöpfende alphabetische Segmentierung des geschriebenen Wortes.

Inhaltskompetenz

Die Situation, in der priorisiert wird, was zum Lesen oder Schreiben notwendig ist. Ersetzt das Konzept von 'einfach' oder 'schwierig' durch 'nützlich' oder 'unnütz'.

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