Sprachkenntnisse: Mündliche vs. Schriftliche Kommunikation

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Sprachkenntnisse: Effektive Kommunikation

Die Verwendung von Sprache kann auf verschiedene Weisen erfolgen, die der Benutzer beherrschen muss, um effektiv zu kommunizieren.

Mündliche vs. Schriftliche Kommunikation: Hauptunterschiede

Die Unterschiede zwischen mündlicher und schriftlicher Sprache sind Gegenstand vieler Studien. Einerseits stellt sich die Frage nach dem Verhältnis der beiden sprachlichen Codes: ob die mündliche Sprache der Schrift vorausgeht, ob sie voneinander abhängig sind oder ob es sich um zwei verschiedene Sprachformen handelt. Diese Diskussion hat wichtige didaktische Implikationen, da diese Codes als grundlegende Bedürfnisse angesehen werden und in der Schule eine bevorzugte Behandlung erhalten.

Im Gegensatz dazu ist eine heute weit verbreitete Ansicht, dass beide Formen eigenständig und autonom sind, mit unterschiedlichen und sich ergänzenden sozialen Funktionen. Daher sollten sie beim Sprachenlernen getrennt behandelt und an die Bedürfnisse der Lernenden angepasst werden.

Ein weiterer Punkt von Interesse für Wissenschaftler sind die Merkmale der beiden Sprachmodi. Die gesprochene Sprache ist oft umgangssprachlicher, subjektiver, redundanter und offener, mit einfacherer Syntax und einem begrenzteren Wortschatz. Im Allgemeinen ist die geschriebene Sprache standardisierter, objektiver, präziser und geschlossener.

Ein dritter Aspekt, der untersucht wird, betrifft die sprachlichen Fähigkeiten und die Kommunikation, insbesondere die Situationen, in denen mündliche und schriftliche Kommunikation stattfinden. Die folgende Übersicht fasst die Hauptunterschiede zwischen dem mündlichen und schriftlichen Kanal zusammen:

Merkmale des mündlichen Kanals

  • 1. Auditiver Kanal: Der Empfänger nimmt den Text über das Ohr auf.
  • 2. Sequenzielle Aufnahme: Der Empfänger nimmt die einzelnen Zeichen des Textes nacheinander auf.
  • 3. Spontane Kommunikation: Der Sender kann seine Äußerungen ändern, aber nicht löschen, was bereits gesagt wurde. Der Empfänger muss den Text zum Zeitpunkt der Äußerung verstehen, da er flüchtig ist.
  • 4. Unmittelbarkeit: Die Kommunikation erfolgt sofort in Zeit und Raum. Der mündliche Code ist schneller und flexibler.
  • 5. Flüchtigkeit: Klänge sind nur für die kurze Zeit hörbar, in der sie in der Luft sind.
  • 6. Hoher Anteil nonverbaler Elemente: Dazu gehören Physiologie, Kleidung, körperliche Aktivität, Verhalten, taktile Signale usw.
  • 7. Interaktion: Während der Kommunikation kann der Sender die Reaktion des Empfängers beobachten und seine Rede entsprechend anpassen.
  • 8. Wichtigkeit des außersprachlichen Kontexts: Der mündliche Code stützt sich stark auf nonverbale Codes, Deixis und Ähnliches.

Merkmale des schriftlichen Kanals

  • 1. Visueller Kanal: Der Empfänger liest den Text mit den Augen. Der visuelle Kanal hat eine höhere Informationsübertragungskapazität als der auditive.
  • 2. Simultane Aufnahme: Der Empfänger nimmt Zeichen gleichzeitig wahr. Dies erfordert unterschiedliche Verarbeitungsstrategien für jeden Kanal.
  • 3. Elaborierte Kommunikation: Der Sender kann den Text bearbeiten und überarbeiten, ohne Spuren zu hinterlassen. Der Leser kann wählen, wann und wie er lesen möchte, und den Text erneut lesen.
  • 4. Zeitliche und räumliche Verschiebung: Die Kommunikation ist zeitlich und räumlich verschoben.
  • 5. Dauerhaftigkeit: Buchstaben sind stabil und schriftliche Texte bleiben erhalten. Der schriftliche Kanal erhält dadurch die gesellschaftliche Bedeutung als Zeugnis und Aufzeichnung von Fakten.
  • 6. Nutzung visueller Elemente: Dazu gehören die Anordnung von Raum und Text, die Beschaffenheit des Trägermaterials usw.
  • 7. Keine direkte Interaktion: Es gibt keine direkte Interaktion während der schriftlichen Komposition. Der Autor kann die tatsächliche Reaktion des Lesers nicht unmittelbar erfahren.
  • 8. Geringere Kontextabhängigkeit: Der schriftliche Kanal ist autonomer vom Kontext. Der Autor schafft den Kontext, indem er ihn in den Text integriert.

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