Sprachliche Dynamik in Spanien & Wissenschaftsterminologie
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Sprachliche Vielfalt: Zweisprachigkeit und Diglossie in Spanien
Definitionen
Zweisprachigkeit ist die Fähigkeit oder Tatsache, dass eine einzelne Person abwechselnd zwei Sprachen verwendet. Soziale Zweisprachigkeit beschreibt eine Gemeinschaft, in der zwei Sprachen von ein- oder zweisprachigen Personen verwendet werden.
Diglossie ist ein kultur-anthropologisches Phänomen, das eine Hochsprache betrifft, die in formellen kommunikativen Situationen verwendet wird, im Vergleich zu einer reduzierten Basissprache und Umgangssprache im familiären Kontext.
Sprachliche Situation in Spanien
Spanien ist ein mehrsprachiges Land. Artikel 3 der spanischen Verfassung erkennt dies an: Während Kastilisch als offizielle Staatssprache deklariert wird, werden die anderen spanischen Sprachen in ihren jeweiligen autonomen Gemeinschaften als Amtssprachen anerkannt.
Seit Francos Tod wurde ein Prozess der Normalisierung des Galizischen, Katalanischen und Baskischen eingeleitet. Dies umfasste die Entwicklung von Institutionen zum Schutz dieser Sprachen, verschiedene behördliche Maßnahmen zur sprachlichen Standardisierung und eine starke Förderung ihrer Verwendung in den Medien. Obwohl die Nutzung zugenommen hat, gibt es immer noch Situationen von Diglossie.
Merkmale der aktuellen Situation:
- Kastilisch ist die erste Sprache für einen hohen Anteil an Sprechern in den Autonomen Gemeinschaften.
- Katalanisch, Galizisch und Baskisch werden zunehmend eingesetzt, was ihr Ansehen steigert und manchmal zu Ablehnung des Kastilischen führt.
- Die Standardisierung des Katalanischen, auch im städtischen Bürgertum, erfolgte schneller als die des Galizischen und Baskischen, die lange Zeit in marginalisierten ländlichen Gebieten verankert waren.
Entwicklung des wissenschaftlichen Vokabulars
Merkmale der wissenschaftlichen Sprache
Die Merkmale der wissenschaftlichen Sprache sind der Wunsch nach Genauigkeit, die Suche nach Objektivität und die Tendenz zur Universalität. Sie benötigt daher ein hoch spezialisiertes wissenschaftliches und technisches Vokabular.
Diese Sprache erfordert für jede Bedeutung einen eindeutigen Signifikanten, was die Notwendigkeit einer stetigen Erweiterung und Erneuerung dieses Vokabulars begründet.
Instrumente zur Schaffung und Bereicherung der Terminologie
Zur Schaffung und Bereicherung der wissenschaftlichen Terminologie werden verschiedene Instrumente verwendet:
- Verwendung von Wörtern der Gemeinsprache mit spezifischer Bedeutung, z. B. Stärke mit einem eindeutigen Sinn im Bereich der Physik.
- Standardverfahren zur Schaffung neuer Wörter:
- Ableitung, oft mit griechisch-lateinischen Präfixen (z. B. Poly-, Tele- wie in Polarimeter, Telemetrie, Anorexie) oder Suffixen (z. B. -ismus, -sis wie in Rheuma, Arteriosklerose, Osmose).
- Komposition (Zusammensetzung): z. B. Kurzschluss, Mikrochirurgie.
- Hybridverbindungen aus Griechisch und Englisch: z. B. Stromschlag (Electro-Schock).
- Zusammengesetzte Sätze, manchmal mit Eigennamen: z. B. vierte Dimension, Satz des Pythagoras.
- Entlehnungen, insbesondere aus dem Englischen: Manchmal direkt übernommen (z. B. Scanner), manchmal angepasst. Semantische Übertragungen: z. B. saurer Regen, schwarze Löcher.
- Schaffung neuer Begriffe durch Abkürzungen: z. B. Radar, DNA, AIDS.
- Nutzung von Begriffen aus anderen Branchen: z. B. Computerviren.