Sprachliche Vielfalt: Welt, Spanien & Katalonien

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Sprachliche Vielfalt: Ein globales Phänomen

Sprachliche Vielfalt ist ein Konzept, das ursprünglich aus der Ökologie stammt, wo es den Reichtum an lebenden Arten innerhalb eines Ökosystems beschreibt. Im Bereich der Linguistik bezieht sich sprachliche Vielfalt auf die Koexistenz verschiedener Sprachen. Weltweit gibt es über 6000 Sprachen, von denen viele vom Aussterben bedroht sind.

Sprachfamilien und ihre Entwicklung

Die Evolution der Sprachen führt oft zur Bildung von Sprachfamilien, die sich in Untergruppen diversifizieren. Ein Beispiel hierfür ist die sprachliche Vielfalt in Spanien.

Sprachliche Vielfalt in Spanien

  • Spanisch (Castellano): Amtssprache, mit über 31 Millionen Sprechern in Spanien und über 300 Millionen in Lateinamerika.
  • Katalanisch: Fast 6 Millionen Sprecher. Amtssprache in Katalonien, Valencia und den Balearen. Auch gesprochen in Aragon, Andorra, Nordkatalonien, Alghero und Murcia.
  • Galicisch: Etwa 2 Millionen Sprecher. Amtssprache in Galicien, Asturien und im westlichen Nordosten von Kastilien und León. Eng verwandt mit dem Portugiesischen.
  • Baskisch: 540.000 Sprecher im Baskenland, 50.000 bis 80.000 im französischen Baskenland und Navarra. Amtssprache im Baskenland (Euskadi).
  • Leonesisch: Im Rückgang begriffen, stark kastilisiert (100.000-450.000 Sprecher).
  • Mirandesisch: (10.000 bis 15.000 Sprecher).
  • Aragonesisch: 23.000 Sprecher in Aragon, nur 9.000 aktive Sprecher.
  • Aranesisch: 4.000 Sprecher im Val d'Aran (Katalonien). Eine Variante des Okzitanischen.

Sprachliche Vielfalt in Katalonien

In Katalonien existieren mehrere Sprachen nebeneinander, die aus historischen oder neueren Gründen präsent sind:

  • Katalanisch: Die eigene Sprache Kataloniens. Auch gesprochen in Valencia, den Balearen, Andorra (einziger Staat mit Katalanisch als Amtssprache), der Franja de Ponent (Aragon), Alghero, Nordkatalonien und El Carxe (Murcia). Seit 1979 wieder Amtssprache und eines der offiziellen Symbole der nationalen Identität Kataloniens.
  • Aranesisch: Sprache des Val d'Aran, mit Wurzeln im Okzitanischen. Seit 1990 eine der Amtssprachen Kataloniens.
  • Katalanische Gebärdensprache (LSC): Visuell-gestische Sprache der Gehörlosengemeinschaft. 1994 offiziell anerkannt, von etwa 32.000 Menschen genutzt.
  • Spanisch (Castellano): Zweite Sprache Kataloniens. Historisch in der Region präsent, Amtssprache gemäß dem Autonomiestatut von 1979, internationale Sprache und Muttersprache der Hälfte der Bevölkerung.
  • Englisch: Dritte Sprache in Katalonien, jedoch ohne große demografische Repräsentation. Wichtigste Fremdsprache im Schulunterricht.
  • Andere Sprachen: Über dreihundert Sprachen, darunter Tamazight, Arabisch und andere, sind durch Tourismus (europäische Sprachen) und Einwanderung (z.B. Galicisch) in Katalonien präsent.

Soziolinguistische Phänomene

Die Soziolinguistik untersucht die Beziehung zwischen Sprache und Gesellschaft, insbesondere die sprachliche Variation und den Gebrauch verschiedener Sprachen in derselben Gesellschaft.

  • Zweisprachigkeit (Bilinguismus): Die alternative Verwendung von zwei Sprachen. Dies kann individuell sein (eine Person beherrscht zwei Sprachen) oder territorial (zwei Sprachen existieren in einem politischen Raum nebeneinander).
  • Diglossie: Eine Situation, in der zwei Sprachen in Kontakt stehen, wobei eine Sprache für formelle und die andere für informelle Zwecke verwendet wird.
  • Sprachliche Minderheit: Ein Prozess, bei dem die Verwendung einer Sprache in der Gemeinschaft, die sie spricht, abnimmt, was bis zum Sprachverlust führen kann. Es gibt *Minderheitensprachen*, die in ihrem eigenen Gebiet diskriminiert werden, und *minoritäre Sprachen*, die eine relativ kleine Sprecherzahl haben, aber keinen Druck durch eine andere Sprache erfahren.
  • Sprachnormalisierung: Ein Prozess der sozialen Neuordnung, der darauf abzielt, die Kenntnisse und die positive Einstellung gegenüber einer Minderheitensprache zu fördern.
  • Normativierung: Die Einführung und Verbreitung von verbindlichen Regeln für eine Sprache.
  • Sprachplanung: Organisierte Maßnahmen der öffentlichen Verwaltung zur Förderung der Vereinheitlichung der Sprache.

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