Das Sprachliche Zeichen: Aufbau, Merkmale und Typen

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Das Sprachliche Zeichen

Zeichen sind Elemente, die Kommunikation ermöglichen. Ein Beispiel ist eine Flagge, die eine Nation darstellt. Ein Zeichen erfüllt eine dreifache Funktion: etwas zu vertreten oder zu ersetzen, etwas zu offenbaren oder bekannt zu machen, und dass die durch das Zeichen dargestellte und offenbarte Realität seine Bedeutung ist. Wir können also sagen, dass es kein Zeichen ohne Sinn und keine Bedeutung ohne ein Zeichen gibt, das sie ausdrückt.

Aufbau des Sprachlichen Zeichens

Das sprachliche Zeichen ist eine unauflösliche Einheit, bestehend aus einem Signifikanten (Laut- oder Schriftbild) und einem Signifikat (Bedeutung oder Konzept). Beide Komponenten sind aufeinander angewiesen.

Beispiel:

  • Signifikant: m + e + s + a (Lautbild des Wortes "Mesa")
  • Signifikat: Das Konzept/die Definition von "Tisch".

Der Signifikant ist sprachabhängig (variabel), aber das Signifikat (der Sinn) ist dasselbe: Das Konzept 'Fenster' wird im Spanischen 'ventana', im Englischen 'window' usw. ausgedrückt.

Merkmale des Sprachlichen Zeichens

Solidarität

Signifikant und Signifikat brauchen einander. Es gibt keinen Signifikanten ohne Signifikat und umgekehrt.

Arbitrarität

Die Beziehung zwischen Signifikant und Signifikat ist unmotiviert und beruht auf einer Konvention/Übereinkunft der Sprechergemeinschaft. Ein einzelner Sprecher kann das sprachliche Zeichen nicht willkürlich ändern. Veränderungen eines Zeichens (sowohl des Signifikanten als auch des Signifikats) entstehen durch historische Entwicklungen.

Artikulation

Das sprachliche Zeichen ist doppelt artikuliert, d.h., es kann auf zwei Ebenen zerlegt werden:

Erste Gliederung

Das sprachliche Zeichen kann in kleinere bedeutungstragende Einheiten zerlegt werden. Diese werden als Morpheme (kleinste sprachliche Einheit mit Bedeutung) bezeichnet.

Beispiel:

  • "Haus" ist ein Wort aus einem einzigen Morphem (freies Morphem).
  • "Häus-er" ist ein zusammengesetztes Wort aus zwei Morphemen: einem lexikalischen Morphem (Lexem: "Häus-", die Grundbedeutung) und einem grammatischen Morphem ("-er", das grammatische Bedeutung trägt, z.B. Plural).
Zweite Gliederung

Das Zeichen wird in kleinere Einheiten ohne eigene Bedeutung unterteilt, die aber bedeutungsunterscheidend sind. Diese werden als Phoneme (kleinste bedeutungsunterscheidende, aber selbst bedeutungslose Lauteinheiten) bezeichnet.

Beispiel: Die Wörter "Pass", "Bein", "Schaufel" unterscheiden sich durch ihre Phoneme.

Linearität

Die Zeichen erscheinen nacheinander und bilden eine Kette, eine gesprochene Kette. Dies bedeutet die Abfolge der Zeichen in Raum (schriftlich) und Zeit (mündlich).

Diskretion/Abgrenzbarkeit

Das sprachliche Zeichen ist diskret, d.h., die Einheiten (wie Phoneme oder Morpheme) sind klar voneinander abgegrenzt und nicht fließend.

Oralität

Das sprachliche Zeichen ist primär mündlich. Die Schrift ist ein sekundäres System, das die mündliche Sprache darstellt.

Beziehungen zwischen Sprachlichen Zeichen

Syntagmatische Beziehungen

Sind die Beziehungen, die ein Zeichen zu anderen Zeichen innerhalb einer Kette (z.B. Satz) hat. Sie sind horizontal.

Beispiel: In "Der schnelle Läufer" stehen die Wörter in einer syntagmatischen Beziehung zueinander.

Paradigmatische Beziehungen

Sind die Beziehungen zwischen Zeichen, die in einem bestimmten Kontext austauschbar sind (aus derselben Kategorie stammen). Sie sind vertikal (Auswahl).

Beispiel: In "Der schnelle Läufer" könnte "schnelle" durch "langsame", "junge", "alte" ersetzt werden. Diese Wörter stehen in einer paradigmatischen Beziehung.

Arten von Zeichen

Hier werden allgemeine Zeichentypen vorgestellt, die über das sprachliche Zeichen hinausgehen:

Symbol

Die Beziehung zwischen Signifikant und Signifikat ist unmotiviert und konventionell (durch gesellschaftliche Übereinkunft festgelegt). Die Beziehung ist nicht natürlich, wie beim Index. Jedes Symbol ist ein Zeichen, aber nicht umgekehrt.

Index

Es ist ein Zeichen, das aufgrund einer realen, kausalen oder räumlichen Beziehung zwischen Zeichen und Bezeichnetem funktioniert. Die Beziehung zwischen Signifikant und Signifikat ist natürlich oder direkt verbunden.

Beispiel: Rauch als Zeichen für Feuer, Fieber als Zeichen für Infektion.

Ikon

Ein Zeichen, bei dem eine Ähnlichkeitsbeziehung zum Bezeichneten besteht. Ein Ikon stellt das Bezeichnete durch Ähnlichkeit dar.

Beispiel: Ein Porträt, eine Karikatur, ein Piktogramm.

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