Das sprachliche Zeichen & Grundlagen der Phonetik

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Das sprachliche Zeichen

Das sprachliche Zeichen ist eine immaterielle Einheit, die aus zwei Ebenen besteht: dem Signifikanten (Bezeichnendes) und dem Signifikat (Bezeichnetes). Der Signifikant ist eine korrekt geordnete Abfolge von Phonemen (Lautbild), die etwas bedeutet. Das Signifikat ist die Vorstellung oder das Konzept der Realität, die wir mit einem Signifikanten verbinden.

Eigenschaften des sprachlichen Zeichens

  • Willkürlich (Arbiträr): Die Verbindung zwischen Signifikant und Signifikat ist konventionell und nicht natürlich begründet.
  • Oral: Es basiert primär auf Lauten, die artikuliert werden können.
  • Linear: Die Realisierung der Zeichen (Signifikanten) erfolgt nacheinander in der Zeit.
  • Unveränderlich (synchron): Zu einem bestimmten Zeitpunkt kann die Beziehung zwischen Signifikant und Signifikat durch einen einzelnen Sprecher nicht willkürlich geändert werden.
  • Wandelbar (diachron): Im Laufe der Zeit kann sich die Beziehung zwischen Signifikant und Signifikat ändern (Sprachwandel).
  • Doppelt artikuliert: Dies erklärt die Ökonomie und Komplexität der Sprache. Sie ist auf zwei Ebenen gegliedert:
    1. Erste Artikulation: Ebene der Moneme (kleinste bedeutungstragende Einheiten, z. B. Morpheme).
    2. Zweite Artikulation: Ebene der Phoneme (kleinste bedeutungsunterscheidende Einheiten), aus denen die Moneme aufgebaut sind.

Artikulation von Lauten

Artikulationsort

Der Artikulationsort bezeichnet die Stelle im Vokaltrakt, an der durch ein aktives Artikulationsorgan (z. B. Zunge, Unterlippe) und ein anderes Organ (aktiv oder passiv, z. B. Zähne, Gaumen) eine Engstelle oder ein Verschluss gebildet wird.

Artikulationsart

Die Artikulationsart beschreibt die Art und Weise, wie die Artikulationsorgane den Luftstrom beim Sprechen modifizieren (z. B. Verschluss, Reibung, Nasalierung).

Phoneme (Beispiele)

  • /p/ - bilabial, Verschlusslaut, stimmlos
  • /b/ - bilabial, Verschlusslaut, stimmhaft
  • /t/ - dental/alveolar, Verschlusslaut, stimmlos
  • /d/ - dental/alveolar, Verschlusslaut, stimmhaft
  • /k/ - velar, Verschlusslaut, stimmlos
  • /g/ - velar, Verschlusslaut, stimmhaft
  • /f/ - labiodental, Frikativ (Reibelaut), stimmlos
  • /θ/ - interdental, Frikativ, stimmlos (oft als /z/ oder /s/ im Deutschen realisiert, je nach Dialekt/Kontext, hier evtl. /ts/ gemeint?)
  • /s/ - alveolar, Frikativ, stimmlos
  • /j/ - palatal, Frikativ/Approximant, stimmhaft
  • /x/ oder /ç/ - velar/palatal, Frikativ, stimmlos (Ach-Laut, Ich-Laut)
  • /t͡ʃ/ - palatal, Affrikate, stimmlos (tsch)
  • /l/ - alveolar, Lateral (Seitenlaut), stimmhaft
  • /ʎ/ - palatal, Lateral, stimmhaft (oft als /l/ + /j/ im Deutschen)
  • /r/ - alveolar, Vibrant (Schwinglaut), stimmhaft (verschiedene Realisierungen möglich, z. B. Zungenspitzen-R oder Zäpfchen-R)
  • /m/ - bilabial, Nasal, stimmhaft
  • /n/ - alveolar, Nasal, stimmhaft
  • /ŋ/ - velar, Nasal, stimmhaft (ng-Laut)

Bedeutungsebenen

Seme und Semem

  • Sem: Die kleinste partielle Bedeutungskomponente oder das kleinste Bedeutungsmerkmal eines Wortes.
  • Semem: Die Gesamtbedeutung eines Wortes, die sich aus der strukturierten Menge seiner Seme ergibt.

Denotation und Konnotation

  • Denotation: Die objektive, neutrale Grundbedeutung eines Wortes, wie sie typischerweise im Wörterbuch zu finden ist.
  • Konnotation: Subjektive, emotionale oder assoziative Nebenbedeutungen, die ein Sprecher oder eine Kulturgemeinschaft einem Wort über seine Grundbedeutung hinaus beimisst.

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