Sprachvarietäten im Deutschen: Soziolekte, Jargon & Niveaus

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Sprachvarietäten: Soziokulturelle & Diastratische Aspekte

Die verschiedenen Sprachvarietäten sind durch spezifische Merkmale definiert, die die eigentümliche Verwendung durch bestimmte Sprecher oder Gruppen kennzeichnen. Wir können diese Varietäten nach geographischen oder diaphasischen Indikatoren klassifizieren.

Diastratische Varietäten: Soziolekte verstehen

Die Art und Weise, wie Sprache in einer bestimmten sozialen Schicht einer Sprachgemeinschaft verwendet wird, wird als diastratische Varietät bezeichnet. Der entscheidende Faktor für diese Varietät ist das soziokulturelle Bildungs- oder Kulturniveau eines Sprechers. Es gibt auch andere außersprachliche Faktoren wie Lebensraum, Alter oder Herkunft (z.B. Idiolekt und Soziolekt). Ihre Untersuchung fällt in den Bereich der Soziolinguistik.

Das hochsprachliche Niveau: Merkmale & Funktion

Das hochsprachliche Niveau wird von Menschen mit hohem kulturellem Niveau verwendet. Es dient als Modell für die Korrektur und als ideale Sprache für die unteren Schichten. Dies ist die präziseste, strukturierteste und formalste Sprachform.

  • Aussprache: Sorgfältig, unter Vermeidung von Slang.
  • Grammatik: Streng, mit präziser Nutzung syntaktischer Verknüpfungen.
  • Lexikon: Reichhaltig und präzise, mit Ablehnung von Slang.
  • Abstraktionsfähigkeit: Die Sprache der Gebildeten ist in der Lage, Konzepte mit größerer Tiefe und Präzision auszudrücken.

Das vulgäre Niveau: Merkmale & Beispiele

Das vulgäre Niveau wird von den bescheidensten und am schlechtesten ausgebildeten Gesellschaftsschichten verwendet. Es ist ein weniger elaboriertes System mit einfacher Grammatik und begrenztem Vokabular. Es ist durch die Verwendung verschiedenster Jargons gekennzeichnet.

  • Phonetische Merkmale:
    • Betonte Vokale (z.B. „Telégramm“ statt „Telegramm“)
    • Konsonantenvereinfachung (z.B. „Dotor“ statt „Doktor“)
    • Verwechslung von r/l
    • Wechsel von Konsonanten
  • Morphologische Merkmale:
    • Analogiebildungen (z.B. „Haig“ statt „habe“)
    • Leísmo, Laísmo und Loísmo (falscher Gebrauch von Pronomen)
    • Verbale Veränderungen (z.B. falsche Konjugationen)
  • Lexikalische Merkmale:
    • Bildliche Lexik (z.B. „sauber“ für „stehlen“)
    • Humorvolle Ausdrücke (oft aus dem Zigeunerjargon)
  • Syntaktische Merkmale:
    • Änderungen in der Wortstellung (z.B. „ich verpasst“ statt „ich habe verpasst“)
    • Falsche Kasus (z.B. „die Carmen“ statt „der Carmen“)
    • Unpersönliche Sätze (z.B. „es ist ein Fall“ statt „es gibt einen Fall“)

Jargon & Slang: Spezifische Sprachgruppen

Es gibt einige Varietäten, die als Jargon bekannt sind. Dabei lassen sich zwei Arten nach ihrem Zweck unterscheiden:

  • Fachjargon: Begriffe, die aus der Notwendigkeit entstehen, Objekte und Konzepte spezifischer Berufe oder spezialisierter Tätigkeiten zu beschreiben.
  • Slang: Auch als Gruppensprache bezeichnet, deren Hauptzweck es ist, die Kommunikation für Außenstehende zu verschleiern.

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