Staatliche Intervention und Fiskalpolitik: Marktversagen und Steuerung
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Staatliche Intervention in der Wirtschaft
Die Rechtfertigung staatlicher Interventionen in der Wirtschaft basiert auf zwei Hauptgründen:
- Der Marktmechanismus führt zu einer Kombination von Gütern und Dienstleistungen, die für die Gesellschaft unerwünscht ist.
- Das Vorhandensein von sogenannten Marktversagen tritt auf, wenn der Marktmechanismus allein keine optimalen Ergebnisse liefert und staatliche Interventionen notwendig sind, um diese Unzulänglichkeiten zu beheben.
Hauptformen des Marktversagens
a. Öffentliche Güter
Diese Güter zeichnen sich dadurch aus, dass der Konsum durch eine Person andere Personen nicht vom Konsum ausschließt.
b. Unvollkommener Wettbewerb
(Monopole, Oligopole und monopolistische Konkurrenz). Das grundlegende Merkmal dieser Märkte ist die Fähigkeit von Unternehmen, den Marktpreis zu beeinflussen. Der Staat versucht, diese Märkte zu regulieren oder neue Wettbewerbsbedingungen zu schaffen.
c. Ungleiche Einkommensverteilung
Dies geschieht durch Steuern auf höhere Einkommen und die Bereitstellung öffentlicher Güter und Dienstleistungen, die oft Menschen mit geringerem Einkommen zugutekommen.
d. Externalitäten
Eine Externalität tritt auf, wenn der Konsum oder die Produktion einer Aktivität durch einen Akteur einen anderen Akteur beeinflusst, der nicht direkt an dieser Produktion oder diesem Konsum beteiligt ist. Es gibt zwei Arten:
- Positive Externalitäten: Wenn eine Aktivität den Konsum oder die Produktion anderer begünstigt, ohne dass dies vom Verursacher beabsichtigt oder vergütet wird.
- Negative Externalitäten: Wenn eine Aktivität den Konsum oder die Produktion anderer schädigt, die nicht an dieser Aktivität beteiligt sind.
Fiskalpolitik
Die Fiskalpolitik ist eines der Instrumente, mit denen der Staat in die Wirtschaftstätigkeit eingreift. Sie umfasst zwei Hauptinstrumente zur Erfüllung seiner Aufgaben: Staatsausgaben und Steuern.
Die Ziele des Staates sind dabei die Steuerung von Produktion, Beschäftigung und Inflation.
Makroökonomische Ziele: Alle makroökonomischen Politiken sind darauf ausgelegt, antizyklisch zu wirken. Um die Wirtschaft in den verschiedenen Phasen eines Konjunkturzyklus über die Zeit zu stabilisieren, muss der Staat eine Fiskalpolitik umsetzen, die in jedem Fall angemessen ist.
Arten der Fiskalpolitik
a. Expansive Fiskalpolitik (bei Rezession)
Die Auswirkungen einer expansiven Fiskalpolitik (höhere Staatsausgaben und/oder niedrigere Steuern) sind: Erhöhung der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage (DA), Anstieg des Preisniveaus, Erhöhung der Beschäftigung (Abbau der Arbeitslosigkeit) und ein Anstieg der Inflation.
b. Kontraktive Fiskalpolitik (bei Expansion)
Die Instrumente der kontraktiven Fiskalpolitik sind: Reduzierung der Staatsausgaben und/oder Erhöhung der Steuern, um das verfügbare persönliche Einkommen zu senken. Die Auswirkungen dieser Politik sind: Reduzierung des Konsums und der Produktion, sinkende Beschäftigung (steigende Arbeitslosigkeit) und sinkende Inflation.
Steuern
Steuern sind Zahlungen privater Akteure (Haushalte und Unternehmen) an den öffentlichen Sektor. Arten von Steuern, basierend auf dem Steuersatz (Prozentsatz des Einkommens oder Vermögens, der abgezogen wird):
a. Progressive Steuern
Der Steuersatz steigt mit zunehmendem Einkommen (z. B. Einkommensteuer).
b. Regressive Steuern
Der Steuersatz sinkt mit zunehmendem Einkommen, wodurch Personen mit geringerem Einkommen prozentual stärker belastet werden (z. B. Mehrwertsteuer).
c. Proportionale Steuern
Ein fester Prozentsatz des Einkommens wird unabhängig von der Höhe des Einkommens erhoben (z. B. Körperschaftsteuer).
Steuern als automatische Stabilisatoren der Wirtschaft
Steuern gelten als automatische Stabilisatoren, da sie ohne explizite politische Maßnahmen dazu beitragen, die negativen Auswirkungen von Konjunkturzyklen zu dämpfen.
Beispiel: Wirtschaft in einer Rezessionsphase.
- Effekte: Sinkendes Produktionsniveau, sinkendes BIP, sinkende gesamtwirtschaftliche Nachfrage (DA), Unternehmensschließungen.
- Automatische Stabilisierung: Steuereinnahmen sinken (da Einkommen und Gewinne sinken), die Anzahl der Arbeitslosen steigt, was zu einem Anstieg der Arbeitslosenleistungen führt. Dies dämpft den Rückgang des verfügbaren Einkommens und stabilisiert die Nachfrage.
- Formel (vereinfacht): Verfügbares Realeinkommen (RPD) = Nationaleinkommen (RN) - Steuern (Td) - Sozialversicherungsbeiträge (SS) + Transferleistungen (B).