Staatsphilosophie: Aristoteles und mehr
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Die Bedeutung des Staates
- Der Staat ist die höchste Gemeinschaft, die Selbstgenügsamkeit und Ordnung bietet.
- Ziel: Sicherung des Lebens und des guten Lebens (Aristoteles).
- Von Natur aus: Der Mensch ist ein staatenbildendes Lebewesen, das Gemeinschaft benötigt, um zu existieren.
Aufgaben der Staatsphilosophie (nach Hörster)
Zentrale Fragen:
- Warum gibt es den Staat (Rechtfertigung)?
- Wie sollte der Staat gestaltet sein?
- Unterschied zu Einzelwissenschaften:
- Politikwissenschaft und Rechtswissenschaft klären empirische/deskriptive Fragen (z.B. Entstehung, Struktur und Normen von Staaten).
- Staatsphilosophie behandelt normative, wertende Fragen (z.B. Gerechtigkeit, Freiheit, Legitimation).
Position des Aristoteles
- Der Staat ist von Natur aus, da der Mensch ein „zoon politikon" (staatenbildendes Lebewesen) ist.
- Ziele des Staates:
- Entstanden für das Überleben, besteht für das „gute Leben".
- Der Mensch kann nur im Staat seine Tugend und Gerechtigkeit entfalten.
- Der Mensch außerhalb des Staates: Entweder gottgleich oder wie ein wildes Tier.
Eigene Position entwickeln
- Argumentationsmöglichkeit:
- Der Staat ist notwendig, um Recht, Freiheit und Gerechtigkeit sicherzustellen.
- Ohne Staat droht Chaos (z.B. Hobbes: Naturzustand).
- Aber: Die Macht des Staates muss begrenzt sein, um individuelle Freiheit zu schützen.
Daseinsberechtigung der Staatsphilosophie heute
- Pro:
- Relevanz für aktuelle Debatten: Demokratie, Menschenrechte, Gerechtigkeit.
- Hilft, normative Prinzipien für politische Ordnungen zu definieren.
- Contra:
- Viele praktische Fragen werden bereits empirisch gelöst (Politikwissenschaft).
- Schwierigkeit, universelle Prinzipien für alle Gesellschaften zu finden.
Zoon logon echon: logisch-rational denkendes Wesen
Zoon politikon: staatenbildendes Wesen
Deskriptiv: objektiv, ohne Meinung beschreibend
Normativ: „soll"
Induktiv: allgemeine Regel aus Beispielen
Der Mensch als „Zoon Politikon"
- Menschen sind von Natur aus dazu bestimmt, in Gemeinschaften zu leben.
- Dies liegt an ihrer Fähigkeit zur Sprache, die es ihnen erlaubt, zwischen Gut und Böse sowie Recht und Unrecht zu unterscheiden.
- Die Sprache hebt den Menschen von anderen Tieren ab, da sie nicht nur Leid und Freude ausdrücken kann (wie die Stimme bei Tieren), sondern moralische und rationale Begriffe ermöglicht.
Die Entstehung des Staates
- Der Staat entsteht aus kleineren Gemeinschaften (z. B. Familie, Dorf) und erreicht schließlich eine vollkommene Gemeinschaft, die sich selbst genügt (Autarkie).
- Die Polis (Stadtstaat) ist das Ziel dieser Entwicklung, weil sie das höchste Gut darstellt.