Städte und Wachstum: Eine historische Analyse
Eingeordnet in Geographie
Geschrieben am in Deutsch mit einer Größe von 6,07 KB
**ITEM 11 I**
**Städte und Wachstum**
**Das Konzept der Stadt**
Quantitative oder statistische Kriterien basieren auf Zahlen. Sie betrachten jede Siedlung als Ganzes, die eine bestimmte Einwohnerzahl überschreitet. Diese Zahl schwankt jedoch zwischen den Ländern.
Qualitative Kriterien unterscheiden Städte von Dörfern anhand bestimmter Charakteristika. Dazu gehören:
- das physische Erscheinungsbild, gekennzeichnet durch eine hohe Bevölkerungsdichte und markante Gebäude mit vielen Mehrfamilienhäusern und hoher Bauweise,
- die Vorherrschaft der Industrie- und Dienstleistungszweige,
- ein Lebensstil, der durch Individualismus, Anonymität und erhöhten Stress gekennzeichnet ist,
- der Einfluss auf die Umgebung aufgrund der politischen, administrativen, wirtschaftlichen und kulturellen Funktionen sowie der Bereitstellung von Ausrüstungen und Dienstleistungen.
Die Berücksichtigung dieser Kriterien definiert die Stadt als ein großes Bevölkerungszentrum mit hoher Bevölkerungsdichte und hoher Bebauung, Dominanz der Industrie und des tertiären Sektors, urbanem Lebensstil und der Fähigkeit, ihre Umwelt zu beeinflussen.
**Vorindustrielle Städte**
Die ersten Städte entstanden vor 7500 Jahren in Mesopotamien an den Ufern des Euphrat und Tigris. Kurz darauf entstanden weitere an den Ufern des Nils und des Indus. Fast alle hatten eine unregelmäßige Anordnung und wurden von großen Tempeln und Palästen überragt.
Klassische Periode: Während des ersten Jahrtausends v. Chr. verbreiteten sich die Städte durch die griechische Kolonisation und das Römische Reich im gesamten Mittelmeerraum. Die Griechen und Römer schufen neue Städte mit regelmäßigen Grundrissen in einem Gitter und wichtigen Gebäuden an öffentlichen Orten wie der griechischen Agora oder dem Forum Romanum. Die Krise des Römischen Reiches ab dem dritten Jahrhundert markierte den Niedergang der europäischen Städte.
Mittelalter: Europäische christliche Städte erlebten ab dem 11. Jahrhundert dank des boomenden Handels einen Aufschwung, und auch die muslimischen Städte erreichten eine bemerkenswerte Entwicklung. Beide waren von Mauern umgeben, hatten einen meist unregelmäßigen Grundriss, bedeutende Sakralbauten wie Kirchen und Moscheen und Räumlichkeiten für handwerkliche oder gewerbliche Tätigkeiten wie christliche Marktplätze und muslimische Souks.
Neuzeit: Während des 15. und 16. Jahrhunderts verbreitete sich die Urbanisierung durch die geographischen Entdeckungen in Afrika und Amerika. Im 17. Jahrhundert zeigten absolutistische Könige ihre Macht, indem sie die Städte, vor allem die Hauptstädte, verschönerten, breite Straßen, Plätze und Gärten anlegten. Im 18. Jahrhundert verbesserte die Monarchie die städtische Abwasserentsorgung, Kanalisation und Pflasterung und baute viele öffentliche Gebäude.
**Industriestädte**
Städte wuchsen schnell: Die Ansiedlung der modernen Industrie zog eine große Landbevölkerung an, die alten Mauern wurden abgerissen und die Stadt erweitert.
Es entstanden neue städtische Räume: Gut geplante bürgerliche Viertel mit großzügigen Wohnungen und guter städtischer Infrastruktur sowie unorganisierte Arbeiterviertel mit kleinen Häusern aus schlechten Materialien und einem Mangel an öffentlichen Dienstleistungen.
Das Stadtbild wandelte sich: Mit der Einführung von Fabriken, Eisenbahnen, Straßenbahnen und später mit Gas- und Strombeleuchtung der Straßen.
**Aktuelle Städte**
In den entwickelten Ländern: In Europa und Nordamerika hat das Städtewachstum seit Ende des 18. Jahrhunderts zugenommen. Die Ursache war die Landflucht, die durch die Entwicklung von Industrie und Dienstleistungen in den Städten motiviert war. Heute hat sich das Städtewachstum stabilisiert und ist in einigen Großstädten sogar rückläufig. Dies ist darauf zurückzuführen, dass Menschen und ein Teil der wirtschaftlichen Aktivitäten in mittlere Städte oder in nahegelegene ländliche Gebiete ziehen.
In unterentwickelten Ländern: In Lateinamerika, Asien und Afrika begann das Städtewachstum in den frühen bis Mitte des 20. Jahrhunderts, ist aber so intensiv, dass man von einer "urbanen Explosion" spricht. Der Grund für dieses Wachstum ist die Landflucht, die durch die Armut auf dem Land und das hohe Bevölkerungswachstum motiviert ist. Gegenwärtig ist das Städtewachstum sehr hoch und hat zu ausgedehnten Slums in Stadtvierteln geführt, in denen sich Immigranten drängen.
**ITEM 11 II**
**Der Bau und die Landnutzung**
Grundstück: Die Anordnung von Gebäuden in der Stadt. Bei der offenen Bebauung sind die Gebäude durch Abstände voneinander getrennt, sogenannte "Gartenstädte". Bei der geschlossenen Bebauung stehen die Gebäude auf großen Flächen nebeneinander. In vielen Fällen sind die Häuser um Innenhöfe herum gruppiert und bilden sogar Häuserblocks.
Gebäude: Können individuell und niedrig sein, wie im Fall von Einfamilienhäusern, oder gemeinschaftlich und hoch. Der Stil hat sich im Laufe der Zeit verändert. So sind in der historischen Stadt die Gebäude weniger hoch und entsprechen vergangenen Stilen. In den Industriestädten und in der Gegenwart dominieren die Türme von Blocks und größerer Höhe, was auf die Verwendung von Beton und Eisenstrukturen zurückzuführen ist. Darüber hinaus sind die Gebäude homogener. In städtischen Gebieten sind auch häufig Viertel mit Häusern und Hütten aus Schrottmaterialien anzutreffen.
Landnutzung: Die verschiedenen Nutzungen des Stadtraums. Man unterscheidet Wohn-, Industrie- und Dienstleistungssektoren.