Stadtentwicklung in Spanien: Formen und Regulierung

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Stadtentwicklung in Spanien: Neue Formen und Strukturen

Einflussbereiche von Städten

Städte sind zentrale Orte, die Güter und Dienstleistungen in einem bestimmten Gebiet beeinflussen. Der deutsche Geograph Christaller entwickelte 1933 das Modell der zentralen Orte mit hexagonalen Einflussbereichen. Er postulierte, dass eine zentrale Stadt einen hexagonalen Einflussbereich besitzt, der wiederum sechs kleinere Orte versorgt, die ihrerseits zu größeren Städten gehören können. Das Ergebnis ist ein Gebiet, das als hexagonales Raster organisiert ist.

  • Madrid ist das wichtigste Zentrum, und sein Einfluss erstreckt sich über ganz Spanien.
  • An der Peripherie folgen Kerne mit großem Einfluss, wie Barcelona, Valencia, Sevilla, La Coruña und Bilbao.
  • In mittlerer Entfernung liegen Städte mittlerer Größe (z.B. Burgos, Zaragoza, Murcia, Granada) und Kerne mit geringem Einfluss.

Transformation peri-urbaner Gebiete

Die Jahre nach dem Bürgerkrieg waren von wirtschaftlicher Depression und geringer Bautätigkeit aufgrund des Fehlens von Materialien geprägt. Doch Mitte der 1950er und 1960er Jahre setzte ein enormes Wachstum ein, bedingt durch Bevölkerungswachstum und die Entwicklung von Industrie und Dienstleistungen. Die bebaute Fläche der Städte erweiterte sich zu umfangreichen Peripherien. Heute setzt sich der Trend zur Dezentralisierung der Bevölkerung und der wirtschaftlichen Aktivitäten fort, was zur Entstehung von „Fuzzy-Städten“ führt. Damit einher ging die Entwicklung peri-urbaner Gebiete und städtischer Ballungsräume.

Bestehende Viertel in der Peripherie sind durch morphologische, funktionelle und soziale Kontraste gekennzeichnet und lassen sich in verschiedene Bereiche unterteilen:

  • Wohngebiete ohne Infrastruktur:
    • Slums oder Hüttenviertel: Erreichten ihre größte Ausdehnung in den frühen 1950er Jahren (z.B. Vororte von Madrid).
    • Viertel des sozialen Wohnungsbaus: Entwickelten sich stark zwischen 1940 und 1960 (z.B. UVA Hortaleza in Madrid).
    • Siedlungen in Privatbesitz: Entstanden in den 1960er Jahren (z.B. Polygon in Segovia).
    • Geschlossene Wohnblöcke: Kamen in den 1980er und 1990er Jahren auf (z.B. Pozuelo de Alarcón, Madrid).
    • Einfamilien-Wohngebiete: Entstanden ab den 1980er Jahren (z.B. Valdoviño in Madrid).
  • Industriegebiete der Peripherie: Die in den 1950er und 1960er Jahren entstandenen Gebiete waren geprägt von unkontrolliert wachsenden Industriegebieten, Industrieanlagen und Werkstätten. Derzeit werden sie durch neue industrielle Bereiche wie Gewerbeparks ersetzt.
  • Gebiete mit Infrastruktur an der Peripherie: Entstanden durch die Dezentralisierung wirtschaftlicher Aktivitäten in Richtung der urbanen Peripherie (z.B. Schulen, Gesundheitseinrichtungen).

Typen städtischer Gebiete

  1. Ballungsraum: Ein kontinuierliches Stadtgebiet, das durch die parallele Entwicklung von zwei oder mehr Städten entsteht, die sich verbinden, wobei jedoch jede Stadt ihre Unabhängigkeit bewahrt. Der verbindende Faktor ist in der Regel ein hoher Verkehrsfluss. Beispiel: Málaga-Marbella.
  2. Städtische Region: Ein gestreutes Gebiet, das aus verstreuten, aber dicht genug beieinander liegenden Städten besteht, um insgesamt urbane Qualitäten zu bewahren. Funktionell bilden die Städte einen einheitlichen Raum. Auch in der Regel durch die parallele Entwicklung mehrerer Städte entstanden. Beispiel: Zentrum von Asturien.
  3. Megalopolis: Bestehend aus verschiedenen städtischen Elementen mit unterschiedlichen Funktionen, die wachsen und ein diskontinuierliches Stadtgefüge bilden, jedoch ohne größere Brüche. Beispiel: In Spanien die Mittelmeer-Achse, bestehend aus den Mittelmeerregionen von Barcelona, Valencia und Alicante mit touristischen oder industriellen Ballungsräumen, mittleren Städten und kleinen Industriestädten.

Merkmale von Ballungsräumen

Ein Ballungsraum ist ein großes städtisches Umfeld einer Großstadt, das administrativ mehrere Gemeinden umfasst, zwischen denen signifikante wirtschaftliche und soziale Beziehungen bestehen. Sie zeichnen sich aus durch:

  • Er wird von einer größeren Stadt (dem Zentrum) geleitet.
  • Zwischen der zentralen Stadt und ihrem Umland bestehen wirtschaftliche und soziale Beziehungen.
  • Das Kommunikationsnetz ist von wesentlicher Bedeutung.
  • Vom sozialen Standpunkt aus gesehen gibt es eine große junge Bevölkerung und soziale Vielfalt.
  • Die räumliche Struktur entspricht zwei Modellen: den konzentrischen Ringen um den zentralen Kern und dem sektoralen oder radialen Modell.

Die Entstehung von Ballungsräumen geht auf das erste Drittel des 20. Jahrhunderts in Madrid, Barcelona und Bilbao zurück. Die volle Metropolisierung großer Städte fand jedoch zwischen 1960 und 1975 statt, als wirtschaftliche Aktivitäten die ländliche Bevölkerung anzogen. Seit der Krise von 1975 haben sie wichtige Veränderungen erfahren. Diese Veränderungen haben Probleme mit sich gebracht, denen einige autonome Gemeinschaften durch die Erstellung konkreter Pläne für diese Bereiche begegnet sind.

Die Verwaltung des Großraums umfasst vier Themen:

  • Die Verwaltung der städtischen Siedlungen (um übermäßige Bevölkerungsdichte und Bebauung zu verhindern).
  • Die Verwaltung der Wirtschaftszweige (verhindert das Verschwinden primärer Aktivitäten, fördert die Dezentralisierung erweiterter tertiärer Aktivitäten etc.).
  • Die Intervention im Verkehr.
  • Die Organisation des unbebauten Raums.

Urbane Hierarchie

Die Kategorien der urbanen Hierarchie sind:

  1. Metropolen: Städte, die an der Spitze der städtischen Hierarchie stehen. Ihre Einwohnerzahl überschreitet 250.000. Sie bieten hochspezialisierte und diversifizierte Dienstleistungen an. Innerhalb der Metropolen unterscheidet man:
    • Nationale Metropolen: Madrid und Barcelona. Die Bevölkerung beträgt über 4 Millionen Einwohner. Ihr Wirkungsbereich erstreckt sich über das gesamte Staatsgebiet, und sie sind eng mit anderen Weltmetropolen verbunden.
    • Regionale Metropolen: Valencia, Sevilla, Bilbao, Málaga und Zaragoza. Sie bieten ihre Dienstleistungen an, und ihr Wirkungsbereich ist regional.
    • Sub-Metropolen: Valladolid, Oviedo, Murcia, etc. Sie verfügen über hochspezialisierte Funktionen, und ihr Einflussbereich ist subregional.
  2. Mittelstädte: Die meisten Landeshauptstädte, die nicht in den vorstehenden Abschnitten genannt wurden. Ihre Funktionen sind hauptsächlich tertiär, aber weniger spezialisiert: Handel und Dienstleistungen auf Provinzebene. Sie verfügen über ein dichtes Busnetz.
  3. Kleinstädte und Gemeinden: Astorga, Pola de Siero, etc. Ihre Funktionen sind viel weniger spezialisiert, und ihr Einflussbereich ist der Bezirk.

Politik der Stadt- und Regionalplanung

Für die Organisation des städtischen Raums ist die Stadtplanung verantwortlich, die sowohl eine theoretische als auch eine praktische Dimension hat. In Spanien lassen sich drei Phasen unterscheiden:

  • Frühe Phase (2. Hälfte 19. Jh.): Regulierung der Bebauung, Konsolidierungspläne, verbesserte urbane Dienstleistungen und Ausstattungen.
  • Zwischen 1900 und 1975: Wiederaufbau der durch den Bürgerkrieg beschädigten Städte, Wohnungsbaugesetze, Organisation des städtischen Wachstums.
  • Postindustrielle Ära: Urbane Managementpläne und weitere Entwicklungen.

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