Standortfaktoren Deutschland: Steuern, Bildung & Arbeitsflexibilität
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Steuern in Deutschland
Steuerempfänger
Bundessteuern: Steuern, die ausschließlich der Bund erhält, z.B. Beförderungssteuer, Einfuhrumsatzsteuer, Kapitalverkehrssteuer.
Landessteuern: Steuern, die ausschließlich die Bundesländer erhalten, z.B. Erbschafts- und Schenkungssteuer.
Gemeindesteuern: Steuern, die ausschließlich den Gemeinden zugutekommen, z.B. Grundsteuern, Hundesteuern, Getränkesteuer.
Gemeinschaftssteuern: Steuern, die sich Bund, Länder und Gemeinden aufteilen, z.B. Lohn- und Einkommensteuer, Mehrwertsteuer, Körperschaftsteuer.
Erhebungsformen
Direkte Steuern: Steuern, die direkt vom Steuerpflichtigen erhoben werden, z.B. Einkommensteuer.
Indirekte Steuern: Steuern, die über den Preis von Waren und Dienstleistungen erhoben werden, z.B. Mehrwertsteuer.
Einteilung nach Steuergegenstand
- Besitz- und Einkommensteuern
- Verkehrssteuern (Warenverkehr, Kapitalverkehr)
- Verbrauchssteuern (Tabaksteuer, Kaffeesteuer, Sektsteuer, Biersteuer)
Werbungskosten und Freibeträge
Werbungskosten sind alle Ausgaben, die in direktem Zusammenhang mit den steuerpflichtigen Einnahmen stehen, also dem Erwerb des Einkommens dienen.
Freibeträge sind Beträge, die man sofort vom Einkommen abziehen darf, z.B. Kinderfreibeträge.
Außergewöhnliche Belastungen sind Aufwendungen, die einen Steuerpflichtigen in höherem Ausmaß treffen als die Mehrheit der Steuerpflichtigen. Bsp.: Krankheit, Körperbehinderungen, Berufsausbildung von Kindern.
Standortfaktoren in Deutschland
Standortfaktoren sind die standortabhängigen Kostenvorteile für Unternehmen. Heute gibt es eine Vielzahl von Kriterien, die bei der Standortwahl eine Rolle spielen. Dabei unterscheidet man zwischen harten (klar messbare Vorteile) und weichen (nur schwer quantifizierbare Vorteile).
Lohnnebenkosten
Die Lohnnebenkosten sind ein Bestandteil der Lohnaufwendungen. Diese gehören zu den harten Standortfaktoren. Die Regierung kann die Höhe der Sozialversicherungsbeiträge beeinflussen. Eine Senkung der Sozialversicherungsbeiträge würde den (Produktions-)Faktor „Arbeit“ verbilligen, was eine verstärkte Nachfrage nach Arbeitskräften zur Folge hätte. Sollten die Unternehmen neue Einstellungen vermeiden, so würde dies zu einer Gewinnsteigerung führen. Dadurch könnten die Angebotspreise gesenkt werden, was eine steigende Wettbewerbsfähigkeit als Konsequenz hätte. Aufgrund dieses Wettbewerbsvorteils könnten neue Betriebe gezielt ihren Standort in Deutschland wählen. Die Lohnnebenkosten sind für Deutschland ein sehr wichtiger Standortfaktor. Bsp.: Weihnachtsgeld, Urlaubsgeld, Verpflegungszuschüsse, AG-Anteil der Sozialversicherung.
Bildung und Qualifikation
Bildung ist die Formung des Menschen im Hinblick auf seine geistigen, seelischen, kulturellen und sozialen Fähigkeiten.
Die Qualifikation bezeichnet allgemein die Bereiche Befähigung, Eignung, Befähigungsnachweise bzw. Berechtigung.
Der Qualifizierungsgrad ist in der deutschen Wirtschaft hoch (Anteil von qualifiziertem Personal liegt über 40%). Große Probleme der deutschen Wirtschaft entstehen jedoch wegen des stetig sinkenden Bildungsniveaus der Schulabgänger und der immer schneller alternden Qualifikationen der Mitarbeiter.
Arbeitszeit
Eine deutlich geringere Arbeitszeit am Standort Deutschland, die hauptsächlich auf gesetzliche Bestimmungen zurückzuführen ist, ist ein großer Standortnachteil.
Mobilität
Mobilität ist Grundvoraussetzung, um Arbeit zu bekommen. Es garantiert, dass freie Arbeitsplätze optimal besetzt werden können und die Unternehmen somit optimal arbeiten können. Daher ist die Mobilität der Mitarbeiter heute ein wichtiger Standortfaktor für einen Wirtschaftsraum.
Innere Stabilität
Rechtssicherheit, politische und soziale Unruhe und die Streikhäufigkeit sind Faktoren der inneren Stabilität eines Staates. Diese Stabilität ist Voraussetzung für Investitionen, die wiederum Voraussetzung sind für Wirtschaftswachstum. Soziale und wirtschaftliche Entwicklung müssen gleichseitig geschehen. Soziale Sicherheit ist eine Grundvoraussetzung für beide.
Steuerklassen
Steuerklasse 1: Gilt für Arbeitnehmer, die dauernd getrennt leben, ledig, verwitwet oder geschieden sind.
Steuerklasse 2: Gilt für Alleinstehende mit Kind.
Steuerklasse 3: Gilt für Arbeitnehmer, die verheiratet sind und deren Ehegatte keinen Arbeitslohn bezieht oder deren Ehegatte auf Antrag beim Ehegatten in die Steuerklasse 5 eingeordnet ist.
Steuerklasse 4: Gilt für Ehepaare, wenn beide Ehegatten Lohn beziehen und keinen Antrag auf Eingruppierung in die Steuerklassen 3 und 5 gestellt wurde. Der Steuerabzug entspricht dem der Klasse 1.
Steuerklasse 5: Gilt für einen Ehepartner, wenn der Partner Steuerklasse 3 gewählt hat.
Steuerklasse 6: Wird eingetragen, wenn ein Arbeitnehmer eine zweite Lohnsteuerkarte benötigt. Dies ist z.B. bei einer zweiten Arbeitsstelle oder einem Nebenjob der Fall.
Arbeitsflexibilisierung
3 Arten der Arbeitsflexibilisierung:
- Verkürzung der Arbeitszeit: Teilzeit, Altersteilzeit, Jobsharing, Kurzarbeit
- Verlängerung der Arbeitszeit: Zeitlich befristete Mehrarbeit
- Veränderte Arbeitszeitverteilung: Gleitzeit, Schichtarbeit, Zeitkonten, Telearbeit
Gründe für Arbeitsflexibilisierung:
- Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit
- Erhöhung der Arbeitsmotivation
- Reduzierung der Kosten
- Bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf
Betriebliche Fort- und Weiterbildung
Betriebliche Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen werden heute immer wichtiger. Dies hängt mit dem schnellen wissenschaftlichen und technischen Fortschritt zusammen. Mitarbeiter müssen sich dem raschen Strukturwandel anpassen, indem sie sich weiterbilden.