Stanislawski System vs. Brecht: Schauspielmethoden im Vergleich
Eingeordnet in Spanisch
Geschrieben am in
Deutsch mit einer Größe von 3,56 KB
Vergleich der Schauspielmethoden: Stanislawski und Brecht
Das Stanislawski-System: Psychologischer Realismus
Kernkonzepte der Illusion und Einfühlung
- Illusion: Die Schaffung einer Bühnenrealität, die der tatsächlichen Welt entspricht.
- Vierte Wand: Die nicht vereinbarte Trennung zwischen Publikum und Schauspielern, die zur Verstärkung der Bühnenillusion dient.
- Geschlossenheit der Ensembleleistung: Alle beteiligten Personen sollen wie eine Einheit zusammenarbeiten und Mitgestalter der Aufführung sein.
- Requisiten und Kostüme: Tragen zur Bühnenillusion bei und müssen authentisch sein. Schauspieler müssen ihre Kostüme regelmäßig tragen, um sich natürlicher darin zu bewegen.
- Produktive Einfühlung: Die beste Darstellungsweise wird durch verschiedene Inspirationen im Gedächtnis des Schauspielers fixiert.
- Affektives Gedächtnis: Schauspieler kombinieren Erfahrungen aus ihrem Leben und den Proben mit ihrer Fantasie und dem Wissen über die Rollenfigur, um Emotionen authentisch darzustellen.
- Methode von Stanislawski: Betonung der Einfühlung und psychologischen Durchdringung einer Rolle, um eine authentische Darstellung zu erreichen.
Fokus auf Physische Handlungen
- Emotionale Bindung zu den Figuren, sowohl beim Publikum als auch beim Schauspieler.
- Glaubwürdigkeit wird durch Natürlichkeit erreicht.
- Ziel: So wenig Worte wie möglich (Fokus auf nonverbale Kommunikation).
Bertolt Brecht und das Epische Theater
Merkmale zur Erzeugung des Verfremdungseffekts (V-Effekt)
- Keine "Vierte Wand": Der Schauspieler kann das Publikum direkt ansprechen und die Illusion bewusst durchbrechen.
- Helle Bühnenbeleuchtung: Verhindert das Aufkommen einer geheimnisvollen oder emotionalen Atmosphäre.
- Szene mit Titel und kurzer Beschreibung: Stellt die "Moral" oder den gesellschaftlichen Konflikt vor der Szene vor.
- Regieanweisungen mitlesen: Entweder durch einen Erzähler oder vom Schauspieler selbst, um Distanz zu schaffen.
- Spielanweisungen und Kommentare: Zusätzlich zum Text werden Kommentare des Schauspielers eingefügt.
- Verwendung von Songs: Unterbrechen die Handlung oder fassen eine "Moral" zusammen.
- Verwandlung des Schauspielers: Er zitiert die Bühnenfigur, statt sich in sie zu verwandeln (Distanzierung).
- Spruchbänder und Sprichtafeln: Geben dem Zuschauer Informationen und Denkanstöße.
Dramaturgische und Sprachliche Mittel der Verfremdung
Dramaturgische Mittel:
- Verändern die Spannung.
- Unterbrechen die Handlung.
- Zeigen Widersprüche auf.
- Figuren treten bewusst aus der Rolle.
Sprachliche Mittel:
- Umdeutung von Hochwörtern.
- Verwendung von Umgangssprache und Dialekt.
- Polemische Entlarvung.
- Einsatz bekannter Redewendungen in ungewohnten Zusammenhängen.
- Gezielte Missverständnisse.
Zusammenfassung der Brecht-Methode
- Betonung des Epischen Theaters.
- Verwendung von Verfremdungseffekten, um das Publikum zum kritischen Nachdenken anzuregen.
- Darstellung gesellschaftlicher Probleme und politischer Themen.
- Betonung des kollektiven Charakters des Theaterspiels.