Struktur der Territorialen Regierung Spaniens (Staat, Regionen, Kommunen)

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Territoriale Gliederung und Regierungsebenen

Die Gebietskörperschaften Spaniens

Die Gebietskörperschaften (Regierungsebenen) sind:

  1. Der Staat (Zentralregierung)
  2. Die Autonomen Regionen (Autonome Gemeinschaften)
  3. Die Lokalen Körperschaften (Kommunen):

Zu den lokalen Körperschaften gehören:

  • Gemeinde (Stadt): Höchstes Organ: Der Rat (Ayuntamiento)
  • Provinz: Höchstes Organ: Der Provinzrat (Diputación Provincial)
  • Inseln: Inselräte (Consells Insulars auf den Balearen) und Cabildos (auf den Kanarischen Inseln)

Durch die Gruppierung von Gemeinden können weitere lokale Einheiten entstehen (z. B. Kreise oder Metropolregionen).

Die Zentralregierung (Staat)

Der Staat ist das oberste Organ der Regierung. Die Regierung besteht aus dem Vorsitzenden der Regierung (Ministerpräsident), der vom Abgeordnetenhaus gewählt wird.

Befugnisse und Aufgaben der Regierung

Die Regierung ist das höchste Organ der Staatsverwaltung. Sie verfügt über zentrale Befugnisse:

  • Regulierungsbefugnis: Erlass von Vorschriften oder Verordnungen.
  • Haushaltsbefugnis: Sie erstellt den Haushaltsplanentwurf (der vom Parlament genehmigt werden muss).
  • Ernennungsbefugnis: Ernennung der politischen Führungsorgane der Verwaltung.

Besetzung und Personal der Verwaltung

Jeder Minister leitet ein Ministerium, das einen bestimmten Tätigkeitsbereich abdeckt. Die hierarchische Struktur innerhalb eines Ministeriums ist wie folgt:

  1. Der Minister
  2. Die Staatssekretäre (unterstützen den Minister)
  3. Die Generaldirektoren (leiten die allgemeinen Abteilungen)
Politische Ämter vs. Beamtenstatus

Die Besetzung vieler hoher Ämter (Minister, Staatssekretäre, Generaldirektoren) erfolgt durch freie, politische Ernennung (sogenannte Vertrauensstellungen).

Allerdings führte das Gesetz über die Organisation und Funktionsweise der Allgemeinen Staatsverwaltung (LOFAGE, 1997) eine neue Bestimmung ein: Für die Ernennung von Staatssekretären und Generaldirektoren ist die Voraussetzung, dass die Kandidaten irgendwann in ihrem Leben Beamte gewesen sein müssen. Unterhalb der Generaldirektoren sind die Stellen fest für Beamte vorgesehen, die funktionale und technische Legitimität besitzen.

Die Organe des öffentlichen Dienstes (Beamte) genießen Schutz und Stabilität (Prinzip der Stabilität), im Gegensatz zu den politischen Ämtern. Wird ein Generalsekretär entlassen, erhält er keine Abfindung oder Arbeitslosenunterstützung, da es sich um eine politische Ernennung handelt. Die Generaldirektoren werden nach Verdienst ernannt.

Die wichtigsten Gesetze der allgemeinen Staatsverwaltung sind das Gesetz über die Regierung (1997) und das LOFAGE (1997), die unter der Regierung Aznar verabschiedet wurden.

Wichtige Verwaltungsorgane

Die hierarchische Struktur der Staatsverwaltung umfasst die Organe der politischen Führung (Kabinett/Regierung) und die Stellen des öffentlichen Dienstes (Beamte).

Der Staatssekretär ist die zweite Autorität des Ministeriums. Er ist für grundlegende Aufgaben zuständig, insbesondere für die Verwaltung des Ministeriums, Budget- und Personalfragen.

Ausschuss der Staatssekretäre

Der Ausschuss der Staatssekretäre ist ein sehr wichtiges vorbereitendes Gremium. Er vereint die Staatssekretäre aller Ministerien und wird vom Präsidialminister oder dem Vizepräsidenten geleitet. Der Ausschuss ist entscheidend, da er die Vereinbarungen für den Ministerrat vorbereitet und vorab klärt. Nur wenn keine Einigung erzielt wird, muss der Punkt im Ministerrat selbst diskutiert werden.

Der Ministerrat (Consejo de Ministros)

Der Ministerrat verfügt über folgende Hauptbefugnisse:

  1. Regulierungsbefugnis: Genehmigung von Verordnungen oder Dekreten. Bei dringendem Bedarf kann er Dekret-Gesetze erlassen.
  2. Haushaltsplanentwurf: Er genehmigt den Entwurf des Haushaltsplans (die endgültige Zustimmung obliegt dem Parlament/den Cortes Generales).
  3. Ernennungsbefugnis: Ernennung der Inhaber der politischen Führungsorgane, insbesondere der Staatssekretäre und Generaldirektoren aller Ministerien.

Die Struktur des Ministerrats in den Autonomen Gemeinschaften (z. B. Katalonien) ist im Wesentlichen identisch mit der des Staates.

Zentrale und Periphere Verwaltung

Innerhalb der Struktur gibt es zahlenmäßig kleine, aber soziologisch und politisch sehr wichtige Stellen: die Kabinette. Diese sind Einrichtungen der politischen Unterstützung und des besonderen Vertrauens. Ihre Mitarbeiter werden frei ernannt und entlassen (Vertrauensbeamte).

Die zentralen Einrichtungen haben Zuständigkeit für das gesamte Staatsgebiet. Daneben existieren periphere staatliche Stellen, deren Zuständigkeit auf die Autonome Region oder die Provinz beschränkt ist.

  • Der Leiter der staatlichen Verwaltung in der Autonomen Gemeinschaft (CA) ist der Regierungsdelegierte (Delegado del Gobierno).
  • In den Provinzen sind es die Unterdelegierten der Regierung (Subdelegados del Gobierno).

Die Verwaltung der Autonomen Gemeinschaften (CCAA) folgt oft dem gleichen Muster oder der gleichen Struktur wie die staatliche Verwaltung.

Die Kommunalverwaltung (Lokale Ebene)

Die lokale Verwaltung wird hauptsächlich durch die Gemeinden und Inseln gebildet. Die wichtigste Einheit ist die Gemeinde, um die sich die übrigen lokalen Einheiten gruppieren. Die Gemeinde besitzt eine absolute öffentliche Bedeutung, da sie landesweit einem bestimmten Gebiet zugeordnet ist.

Ihre Zuständigkeiten werden durch regionale oder staatliche Gesetze festgelegt. Die Befugnisse der Gemeinde sind nicht in einem einzigen Standard (wie etwa einem Autonomiestatut) zusammengefasst, sondern sind sektoral geregelt.

Die Gemeinde besitzt die bloße Exekutivgewalt zur Genehmigung von Vorschriften (Normenhierarchie). Sie muss stets die Gesetze des Staates und der Autonomen Regionen respektieren.

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