Surrealismus: Ursprünge, Einflüsse und spanische Literatur im Exil
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Der Surrealismus: Ursprünge und Grundprinzipien
Der Surrealismus entstand in den frühen 1920er Jahren. Der Hauptinitiator dieser Bewegung war der Schriftsteller André Breton. Das Interesse am Unbewussten, an Träumen und am menschlichen Denken war eng mit den Theorien Sigmund Freuds und der Lehre der Psychoanalyse verbunden. Der Surrealismus verstand sich als Emanzipationsbewegung des Menschen. Dies sollte sich in der literarischen Arbeit spontan, ohne Einschränkungen und frei von Hemmungen äußern. Ziel war es, eine höhere Wirklichkeit (den Surrealismus) zu erreichen.
Um diese „Sprache“ zu erschließen, schlug Breton das automatische Schreiben vor, eine Methode, die der Psychoanalyse ähnelte. Diese expressive, automatische Schreibweise führte zu einem ganz eigenen Stil. Neben Breton gehörten auch andere Schriftsteller wie Paul Éluard, Louis Aragon und Antonin Artaud zu dieser Bewegung. Diese Gruppe führte ein unruhiges Leben; Breton, als ihr Anführer, nahm Mitglieder auf oder stieß sie aus.
Der Wunsch nach Freiheit verlieh der Bewegung eine soziale und politische Bedeutung. Im Kontext der sozialen Befreiung stieß man auf die Lehren von Karl Marx. Breton versuchte, den Surrealismus mit der Kommunistischen Partei Frankreichs zu verbinden. Die politische Praxis des Surrealismus als Gruppe hatte jedoch nur geringe Auswirkungen auf die Gesellschaft. Der Surrealismus trug zur Re-Humanisierung der Avantgarde bei, indem er sich sozialen Problemen wie dem Bekenntnis oder der moralischen Revolution widmete. Die Surrealisten lehnten die Konzeption von Kunst als belangloses Spiel ab. Die persönlichen Werdegänge von Breton und anderen bestätigen diese humanistische und auch neo-romantische Wendung der Avantgarde.
Emilio Prados: Leben und Werk eines Exildichters
Emilio Prados wurde 1899 in Málaga geboren und starb 1962 in Mexiko, wo er nach dem Bürgerkrieg im Exil lebte. Sein Werk lässt sich in drei Phasen unterteilen:
- Seine frühen Werke (z.B. Canciones del farero, Cuerpo perseguido).
- Seine Poesie der 1930er Jahre, zusammengefasst in drei Büchern (Llanto subterráneo [Subterraneales Weinen], Voz en la sangre [Stimme im Blut] und Cancionero menor para combatientes [Kleines Liederbuch für Kämpfer]).
- Seine Exilwerke (z.B. Jardín cerrado, Piedra escrita...).
Seine frühen Bücher zeigen den Einfluss von Juan Ramón Jiménez und des andalusischen Neopopularismus. Der Dichter strebt die Verschmelzung seines Körpers mit der Natur an. Charakteristisch sind eine unruhige und kontemplative Haltung. Seine Poesie zeigt von Anfang an ein hohes Maß an Gestaltungswillen und ästhetischen Ansprüchen. Seine Poesie der 1930er Jahre ist vom Surrealismus beeinflusst, was sich nicht nur in technischen Aspekten, sondern auch in sozialem Engagement äußert. Dieses soziale Engagement manifestiert sich in politischen und populären Formen. Im Exil zeichnet sich seine Sprache oft durch barocke Einflüsse aus. Es fehlen weder die Erinnerung noch die Sehnsucht nach Spanien, noch die Meditation über den Lauf der Zeit, das Gedächtnis, das Unbewusste und den Tod.
Francisco Ayala: Erzählkunst im Exil
Francisco Ayala veröffentlichte den Großteil seines bedeutenden Werkes nach seiner Flucht aus Spanien infolge des Bürgerkriegs. In seiner Fiktion hervorzuheben sind seine Erzählsammlungen wie Los usurpadores (Die Usurpatoren), La cabeza del cordero (Der Kopf des Lammes) und Historia de macacos (Geschichte der Makaken). Er verfasste auch seine Memoiren Recuerdos y olvidos (Erinnern und Vergessen).
In seinen Exil-Erzählungen distanzierte er sich von der „Asepsis“ seiner frühen Avantgarde-Phase; seine Bücher sind eine Reflexion über Macht und Gewalt. Dies führte dazu, dass Ayala in seinen Erzählungen stets eine kritische Distanz zu den Ereignissen und Charakteren wahrte. Ironie, Parodie, Karikatur und burlesker Humor trugen ebenfalls dazu bei, diese Distanz zu schaffen und boten überzeugende moralische Beobachtungen eines Schriftstellers, dessen Stil und Erzählweise ihn zu einem der wichtigsten Erzähler der spanischen Nachkriegsliteratur machen.