Symbolik in der Poesie von Miguel Hernández
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Bilder und Symbole bei Miguel Hernández
Im gesamten Werk von Miguel Hernández lässt sich die stetige Verwendung unterschiedlicher Symbole beobachten, die seine poetische Welt prägen.
Frühwerk: Experte in Monden
In seinem Jugendwerk Experte in Monden (Perito en lunas) nimmt die Symbolik eine zentrale Stellung ein. Sie dient dazu, die Stimmungen und Gefühle des Autors durch komplexe Metaphern auszudrücken, wobei Motive wie Palmen oder Wassermelonen erscheinen. Das bedeutendste Element in diesem und allen weiteren poetischen Werken von Miguel Hernández ist jedoch der Mond, der im Laufe seines Schaffens verschiedene Bedeutungen annimmt.
In Experte in Monden steht der Mond für Harmonie und die perfekte Zirkularität. Diese Symbolik der Rundheit findet sich in vielen Gedichten wieder, oft auch im Bild des Rades. Weitere Symbole sind Farben, die den Geisteszustand des Autors widerspiegeln:
- Blau: Repräsentiert das Mittelmeer, den Himmel und die Freiheit.
- Blassgelb: Steht für das Leben.
Ein häufig genutztes Symbol ist zudem der Feigenbaum, ein in der Region Orihuela verbreiteter Obstbaum. Er symbolisiert Männlichkeit und Virilität, was auf die Ähnlichkeit der Früchte mit den männlichen Genitalien zurückzuführen ist.
Der Strahl, der nicht aufhört
In seinem Werk Der Strahl, der nicht aufhört (El rayo que no cesa) ist das wichtigste Symbol der Blitz (oder Strahl). Wie die Waffe des Zeus in der griechischen Antike symbolisiert er Macht, steht aber auch für die sexuelle Vereinigung von Himmel und Erde. Für den Dichter stellt der Strahl eine destabilisierende Kraft dar, die seine leidenschaftliche Sorge widerspiegelt. Er muss diese Kraft nutzen, um die Distanz zur Geliebten zu überwinden.
Tod und Freiheit
Ein weiteres wiederkehrendes Symbol ist der Tod, der das Ende sinnlicher und geistiger Schmerzen markiert. Er steht im Kontrast zur angestrebten Freiheit. Der Dichter sehnt sich nach der Freiheit, seine Liebe ohne die Repressionen und Einschränkungen der Keuschheit auszuleben.
Die Farbe Weiß steht für die Reinheit und Schönheit der Geliebten, oft metaphorisch mit Mandeln oder weicher Mandelhaut verglichen. Ein zentrales Symbol ist zudem der Stier, der für Männlichkeit, Unbeugsamkeit und die vom Dichter ersehnte Freiheit steht. Er bildet den Gegensatz zum Ochsen, der als Symbol für Unterwerfung und die Knechtschaft unter faschistische Kommandos dient.
Soziales Engagement und Bürgerkrieg
In den folgenden Werken wandelt sich die Thematik von der Liebe hin zum sozialen Engagement während des Bürgerkriegs. In Der Wind des Volkes (Viento del pueblo) nutzt Hernández tierische Symbole:
- Ochsen: Stehen für die Unterworfenen und Gehorsamen.
- Löwen und Adler: Repräsentieren die Republikaner.
- Olivenbaum: Erscheint als Symbol für Frieden und Freiheit.
Ein weiteres Werk über den Bürgerkrieg ist Der Mann lauert (El hombre acecha). Es ist von einem pessimistischen Ton geprägt, da Hernández bereits mit dem Tod vertraut war. Auch hier erscheint der Olivenbaum, jedoch als Symbol für einen unerreichbaren Frieden.
Spätwerk aus dem Gefängnis
Sein letztes Werk, Lieder- und Romanzenbuch der Abwesenheiten (Cancionero y romancero de ausencias), entstand während seiner Haft. Die Symbolik dieser Arbeit zeigt sich deutlich im Gedicht Zwiebelwiegenlied (Nanas de la cebolla):
- Weiblicher Schoß: Symbol für Fruchtbarkeit, Hoffnung und Zukunft.
- Mond: Tritt hier als Vertreter der mütterlichen Brust auf.
- Zwiebel: Symbolisiert den Hunger, unter dem sein Sohn und seine Frau litten.