Die symbolische Kapazität des Menschen und die Sprache
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Symbolische Kapazität des Menschen
Aristoteles definiert den Menschen als ein animal rationale. Untersuchungen ihrer Ursprünge zeigen, dass der Mensch ein Tier war und ist, das einen evolutionären Prozess durchlaufen hat. Nach der Definition des deutschen Philosophen Ernst Cassirer ist animal rationale zwar gültig, aber nicht ausreichend. Das menschliche Tier hat Emotionen, Gefühle, poetische Fantasie... All dies kann symbolisch ausgedrückt werden, was den Menschen ein Merkmal verleiht, das ihn vielleicht am meisten vom Rest der Tiere unterscheidet: die symbolische Kapazität. Der Mensch ist das einzige Tier, das mit symbolischen Formen wie Sprache, Kunst und Religion umgeht. Diese Formen verleihen der Welt, in der er lebt, Sinn und symbolische Bedeutung.
Was ist ein Symbol?
- Ein Symbol ist ein Ersatz, den Menschen verwenden, um auf etwas zu verweisen, das räumlich oder zeitlich nicht unmittelbar gegeben ist.
- Die Symbole selbst unterscheiden sich von dem, was sie symbolisieren.
- Symbole werden künstlich von Individuen geschaffen und können eine individuelle oder konventionelle Bedeutung haben.
- Symbole werden durch Lernen sowohl innerhalb einer Gesellschaft als auch an nachfolgende Generationen weitergegeben. Durch Symbole können wir alles zum Ausdruck bringen: Handlungen, Emotionen, Wünsche und vieles mehr.
Möglichkeiten der symbolischen Kapazität
Die symbolische Kapazität ermöglicht es dem Menschen, über das Konkrete und Unmittelbare hinauszugehen, das Materielle zu überwinden und abstrakt zu denken. Der Austausch von Wissen, Erfahrungen und kulturellen Inhalten wie Sprache oder Malerei sind grundlegende Instrumente der menschlichen Kommunikation.
Symbolische Sprache und ihre Eigenschaften
In der symbolischen Sprache des Menschen gibt es keine natürliche Beziehung zwischen Signifikant und Signifikat, also zwischen Symbolen und dem, worauf sie sich beziehen. Stattdessen besteht eine konventionelle und willkürliche Relation. Sie ermöglicht es:
- abstrakte und theoretische Vorstellungen zu entwickeln.
- die Realität aus der Sicht ihrer Sprecher darzustellen.
- neue Wörter und neue Bedeutungen für imaginäre Wirklichkeiten zu erfinden.
Dimensionen der Sprache nach Bühler
1. Ausdrucksdimension (Emotive Funktion)
- Zeigt die mentalen Zustände des Sprechers.
- Befreit menschliche Emotionen und spielt somit eine wichtige Rolle in der ästhetischen Bildung.
2. Appellative Dimension (Konative Funktion)
- Es ist ein Aufruf an einen anderen, der die Notwendigkeit zur Kommunikation ausdrückt und dessen Aufmerksamkeit beansprucht. Möglicherweise wird zu einem bestimmten Verhalten aufgefordert.
- Ermöglicht die Geselligkeit der Menschen.
3. Darstellungsdimension (Referentielle Funktion)
- Ist die spezifisch symbolische Funktion der Sprache – ein Verweis auf eine objektive Wirklichkeit.
- Der Einzelne kann Konzepte mittels universeller Symbole ausdrücken, die auf Klassen von Objekten und Ereignissen mit gemeinsamen Eigenschaften verweisen.
- Konzepte ermöglichen es, die Wirklichkeit zu organisieren, zu beschreiben und zu interpretieren und so große Systeme der Wissenschaft, Kunst, Religion und Philosophie aufzubauen.