Syndrom: Definition, Grammatik, Herkunft und Anwendungsbereiche

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Syndrom (Deutsch)

Grammatik und Wortart

Wortart: Substantiv, n (Neutrum)

Deklination: Das Syndrom

SingularPlural
Nominativdas Syndromdie Syndrome
Genitivdes Syndromsder Syndrome
Dativdem Syndromden Syndromen
Akkusativdas Syndromdie Syndrome

Worttrennung und Aussprache

Worttrennung: Syn·drom, Plural: Syn·dro·me

Aussprache:
IPA: [zʏnˈdʀoːm]
Hörbeispiele: —
Reime: -oːm

Etymologie und Herkunft

Von altgriechisch σύνδρομο, abgeleitet von συν~ (syn~, zusammen~, mit~) und δρόμος (drómos, deutsch: der Weg, der Lauf).[Quellen fehlen]

Definitionen und Abgrenzung

Das Syndrom (griechisch σύνδρομος sýndromos ‚begleitend‘, ‚zusammentreffend‘; aus συν syn ‚zusammen‘, ‚mit‘ und δρόμος drómos ‚der Weg‘, ‚der Lauf‘) bezeichnet das gleichzeitige Vorliegen verschiedener Krankheitszeichen, sogenannter Symptome, in der Medizin und Psychologie.

Typisch für ein Syndrom ist ein wiederkehrendes Muster von Symptomen, das sich bei verschiedenen Patienten in ähnlicher Form zeigt und dessen Ursachen sich auf eine einzige Krankheit zurückführen lassen und nicht auf eine Vielzahl verschiedener Krankheiten, die beim Patienten zufällig zusammen auftreten.

Bedeutungen

  1. Medizin: Die Gesamtheit aller Symptome einer Erkrankung.
  2. Soziologie: Eine Gruppe von Merkmalen oder Faktoren, deren gemeinsames Auftreten einen bestimmten Zusammenhang oder Zustand anzeigt.

Abgrenzung zum Krankheitsbild

Der ursächliche Zusammenhang (Ätiologie) ist bei einem Syndrom meist mehr oder weniger bekannt oder kann zumindest vermutet werden. Jedoch ist die Entstehung und Entwicklung der Krankheit (Pathogenese) häufig nicht bekannt.[1] Wenn sowohl Ätiologie als auch Pathogenese bekannt sind, spricht man von einem Krankheitsbild. Der Begriff Syndrom wird häufig dann verwendet, wenn es sich um zumindest in gewisser Hinsicht einheitliche und in vergleichbaren Fällen ähnliche Krankheitszeichen handelt. Eine ähnliche Bedeutung hat der Begriff Symptomenkomplex.[2]

Das gehäufte Zusammentreffen von einheitlichen oder zumindest in gewisser Hinsicht vergleichbaren Symptomen ermöglicht Vermutungen über einen ätiologischen Zusammenhang.

Beispiele für Syndrome (Hyponyme)

Die folgenden Syndrome fallen unter die Definition [1] (Medizin):

Symptomkombinationen (Trias, Tetralogie, Pentalogie)

Wenn drei Symptome typischerweise gemeinsam auftreten, sprechen Mediziner von einer Trias (zum Beispiel „Merseburger Trias“ beim Morbus Basedow), bei vier von einer Tetralogie (zum Beispiel Fallot-Tetralogie), bei fünf von einer Pentalogie.

Pseudosyndrom

Leitsymptome werden leicht zu Pseudosyndromen, insbesondere wenn die exakte Diagnose Schwierigkeiten bereitet.[3][4] Beispiele hierfür sind:

  • Münchhausen-Syndrom
  • Lazarus-Syndrom
  • Odysseus-Syndrom
  • Burnout-Syndrom
  • Metabolisches Syndrom
  • Schulter-Arm-Syndrom

Weitere Begriffsverwendung

  • Soziologie: Eine Gruppe von Merkmalen oder Faktoren, deren gemeinsames Auftreten einen bestimmten Zusammenhang oder Zustand anzeigt. Beispiele: Syndrom der Adipositas in den USA, Syndrom der Verschuldung privater Haushalte. (Siehe auch: Bambi-Syndrom)
  • Kodierungstheorie (Angewandte Mathematik): Der Begriff Syndrom steht für die „Symptome der Fehler“, welche in einem Codewort im Rahmen einer digitalen Datenübertragung bzw. Datenspeicherung auftreten können. Ein Syndrom bei einem linearen Code ist definiert als eine Multiplikation eines empfangenen bzw. gelesenen, möglicherweise ungültigen Codewortes am Empfänger (Decoder) mit der Prüfmatrix (Kontrollmatrix). Ist kein Fehler vorhanden, ist das Syndrom s immer gleich dem Nullvektor. Liegt ein Übertragungsfehler vor, gibt das Syndrom s als Vektor die fehlerhafte Datenstelle an, welche in Folge richtiggestellt werden kann.

Anwendungsbeispiele

[1] AIDS ist ein Syndrom, das heißt, es ist eine spezifische Kombination einer Reihe von Symptomen eines angegriffenen Immunsystems.
[2] „Das Bambi-Syndrom bezeichnet eine Einstellung von Menschen zur Natur, bei der diese moralisiert und infantilisiert wird. Kennzeichnend für das Bambi-Syndrom ist eine Polarisierung dahingehend, dass die Natur generell gut und alles menschengemachte wie Technik, Zivilisation schlecht ist.“[1]
[2] „Dieses typische Syndrom bei den Nachkriegsgenerationen in Europa, Nord- und Südamerika ist ein besonderer Ausdruck eines "Hamlet-Problems".“[2]

Übersetzungen

Siehe auch

  • Liste der Syndrome
  • Syndromanalyse
  • Komplex (Medizin)

Referenzen und weiterführende Informationen

[1] Wikipedia-Artikel „Syndrom“
[1] Wikipedia-Artikel „Liste der medizinischen Syndrome“
[1, 2] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Syndrom
[1] canoo.net „Syndrom
[1, 2] Uni Leipzig: Wortschatz-LexikonSyndrom
[1, 2] The Free Dictionary „Syndrom
[1] Duden online „Syndrom

Quellenangaben

  1. Das Bambi-Syndrom: Auszüge aus dem Wiki von psiram.com. In: Natur subjektiv. Wanderforschung, 2013, Seite 1, archiviert vom Original am 2013 abgerufen am 4. Dezember 2014 (HTML, Deutsch).
  2. Syndrom. Wortschatz Lexikon Uni Leipzig, 24. Januar 2011, archiviert vom Original am 24. Januar 2011 abgerufen am 4. Dezember 2014 (HTML, Deutsch, Quelle: Solidarität).
  3. Spranger J. Monatsschr Kinderheilkd. 1989 137:2
  4. Roche Lexikon Medizin. Urban & Fischer, 5. Aufl. 2003, ISBN 3-437-15157-6, Fernladbares Stichwort / Stw.-Suche
  5. Prinzipien der Medizin: Eine Übersicht ihrer Grundlagen und Methoden, Rudolf Gross,Markus Löffler. Abgerufen am 10. November 2015.
  6. W. Wölk: [Diagnosis–versus pseudo-syndrome related medicine]. In: Versicherungsmedizin / herausgegeben von Verband der Lebensversicherungs-Unternehmen e.V. und Verband der Privaten Krankenversicherung e.V. Band 46, Nummer 1, Februar 1994, S. 20–22, PMID 8146947.

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