Syntaktische Konzepte: Ein Glossar der Generativen Grammatik

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Affix-Hopping

Wenn einem Verb ein Modalverb (z.B. kann, will) folgt, nimmt es die gleiche Form an wie in einem nicht-finiten Kontext (nach zu). Diese Form wird als Grundform bezeichnet. Beispiel: „Louise kann kommen.“ (Vgl. „Sie will kommen.“). Wenn das Verb einem Hilfsverb im Perfekt folgt, muss es in Partizipform erscheinen, typischerweise gekennzeichnet durch die Suffixe „-en“ oder „-ed“, obwohl viele Verben auch unregelmäßige Partizipformen haben (z.B. „beginnen / begann / begonnen“).

Kasus (Kleinbuchstabe c)

Die morphologische Form von DPs, die Kasus zugewiesen bekommen, abhängig von ihrer Position im Satz. Dies unterliegt dem Kasusfilter.

Kasus (Großbuchstabe C): Zuweisung

Die Zuweisung von Kasus an eine DP erfordert:

  • Nominativ (Nom) wird bei finiten T-Köpfen (Spezifizierer von T) gefunden.
  • Akkusativ (Akk) wird bei Objekten (Komplement von V) gefunden.

Der Kasusfilter

Jede DP (Determiner Phrase) muss Kasus zugewiesen bekommen.

Ditransitive Verben

Das Prädikat erfordert drei Argumente. Beispiel: „geben“ in „Er gab ihr ein Buch“ (V [DP-DP DP/PP]).

Do-Unterstützung (Do-Insertion)

In Sätzen ohne Hilfsverb fügen wir ein „Dummy“-Hilfsverb (do) in Ja/Nein-Fragen ein. Da im Englischen T das Verb senkt (Affix Lowering) und gleichzeitig in Fragen die T-zu-C-Bewegung das gleiche T anhebt, entsteht ein Widerspruch von Heben und Senken gleichzeitig. Wenn wir ein „Dummy“-Hilfsverb zur Unterstützung der Flexionsaffixe einfügen, kann dieses „Dummy“-Verb die T-zu-C-Bewegung durchlaufen. Die do-Insertion-Transformation wird nur angewendet, wenn keine andere Operation möglich ist; sie ist ein letztes Mittel. Das Negationsmorphem nicht blockiert die Operation des Affix Lowering.

DP-Bewegung

Verschieben einer DP in eine Spezifizierer-Position. Beispiel im Englischen (D-Struktur): „You saw who?“ S-Struktur (nach Bewegung): „Who did you see t?“ Dies ist eine offene Bewegung. Im Mandarin ist es eine verdeckte Bewegung.

D-Struktur (Tiefenstruktur)

Die Ebene einer Ableitung, die durch die Anwendung der Basisregeln (X-Bar-Theorie) erstellt wird und noch keine Transformationen durchlaufen hat.

Echo-Fragen (WH-in-situ)

Echo-Fragen (WH-in-situ) sind [-WH]-Fragen; sie sind keine Anfragen nach neuen Informationen, sondern dienen der Bestätigung dessen, was jemand gehört hat. Beispiel: „Brian tat WAS?!“ Echo-Fragen erfordern keine WH-Bewegung und unterliegen daher nicht der MLC (Minimal Link Condition). Sie beinhalten jedoch eine besondere Intonation, bei der die In-situ-WH-Phrase betont wird. Echo-Fragen und Intonationsfragen beinhalten einen speziellen Komplementierer C[+INT], der anzeigt, dass eine steigende Intonationskurve auf den Satzteil angewendet werden muss, dem C folgt.

Raising und Kontrolle: Strukturelle Unterschiede

Erklärung der strukturellen Unterschiede zwischen Raising- und Kontrollkonstruktionen und der Rolle von PRO.

  • Raising-Satz: „Jean wird wahrscheinlich gehen.“ Hier wird „Jean“ aus der Subjektposition des eingebetteten Satzes in die Subjektposition des Hauptsatzes „angehoben“ (Subject-to-Subject Raising). Beispiel: „Jeani ist wahrscheinlich [ti zu gehen].“
  • Kontroll-Satz: „Jean zögert zu gehen.“ Dies ist ein Kontroll-Satz, der keine DP-Bewegung beinhaltet. Stattdessen gibt es eine Art „leere“ DP in der Subjektposition des eingebetteten Satzes, die Syntaktiker als PRO (Null-Pronomen) bezeichnen. Beispiel: „Jeani zögert [PROi zu gehen].“ (Subjektkontrolle)
  • Objekt-Raising: „Jean will Brian gehen lassen.“ Hier wird „Brian“ aus der Objektposition des eingebetteten Verbs „gehen“ in die Objektposition des Verbs „will“ angehoben (Subject-to-Object Raising). Beispiel: „Jean will Briani [ti gehen lassen].“
  • Objekt-Kontrolle: „Jean überredet Brian zu gehen.“ Sowohl „Brian“ als auch „Jean“ sind Argumente des Verbs „überreden“. Es gibt hier kein Raising, sondern ein PRO in der Subjektposition des eingebetteten Satzes. Beispiel: „Jean überredet Briani [PROi zu gehen].“ (Objektkontrolle)

WH-Bewegung: Englisch vs. In-situ-Sprachen

Erklärung, warum WH-Fragen im Englischen Bewegung involvieren, im Gegensatz zu Sprachen wie Chinesisch, wo WH-Phrasen in-situ bleiben.

Inseln (Syntaktische Beschränkungen)

Eine Insel ist eine syntaktische Konstituente, aus der keine WH-Phrase herausbewegt werden kann, ohne Ungrammatikalität zu verursachen.

  • Komplexe DP-Inseln: Das Phänomen der komplexen DP-Inseln besagt, dass eine WH-Bewegung aus einem CP möglich ist, aber eine Bewegung aus einem CP, das von einer DP dominiert wird, ist ungrammatisch. DPs sind Inseln; es ist möglich, sich in sie hineinzubewegen, aber nicht aus ihnen heraus. Beispiel: „*Wasi hat Bill die Behauptung aufgestellt [dass er ti im Syntaxbuch gelesen hat]?“
  • WH-Inseln: Eine andere Art von Insel ist die WH-Insel. Es ist möglich, eine WH-Phrase in den Spezifizierer eines eingebetteten CP zu bewegen, wenn der C-Kopf [+WH] ist. Beispiel: „Ich frage mich, [wasi John ti mit dem 20€-Schein gekauft hat].“ Es ist auch möglich, eine andere WH-Phrase in den Spezifizierer des Haupt-CP zu bewegen. Beispiel: „[Wiek denkst du, [dass John den Pullover tk gekauft hat]]?“ Wenn man jedoch versucht, beide zu bewegen – eine WH-Phrase in den eingebetteten Spezifizierer und die andere in die satzinitiale Position des Hauptsatzes – erweist sich dies als ungrammatisch. Beispiel: „*[Wiek fragst du dich, [wasi John ti tk gekauft hat]]?“ Die Bewegung entweder des Objekts oder des Adverbials in den Spezifizierer des CP ist in Ordnung, aber beide Bewegungen hintereinander führen zu Ungrammatikalität.

Lokale Konfiguration (Spezifizierer-Kopf)

Eine lokale Konfiguration, z.B. [WH]- oder [NOM]-Merkmale, die in einer Spezifizierer-Kopf-Konfiguration auftreten.

Minimal Link Condition (MLC)

Bewegung zur nächstmöglichen Position. Sie verhindert, dass in einem Satz zwei WH-Phrasen bewegt werden. Wenn zwei Kasuspositionen verfügbar sind, muss die Bewegung zur näheren, niedrigeren Position erfolgen. Verben wie wahrscheinlich und scheinen (im Sinne von „seem“) scheinen leere Subjektpositionen zu haben und ermöglichen die Subjekt-zu-Subjekt-Anhebung (Raising) einer variablen NP. Beispiel: „Laura ist wahrscheinlich/offenbar [ti gegangen].“

Multiple Hilfsverben

Wenn wir mehr als ein Hilfsverb in einem Satz finden, behandeln wir sie als Verben, die andere VP als Komplement nehmen. Hilfsverben können Negation und Adverbien folgen: „Sara sollte nicht haben...“ / „Sara sollte nie haben...“ Negation kann nicht vor Modalverben stehen (die zur Kategorie T gehören): „*Sara nicht sollte...“. Diese Fakten zeigen, dass diese Hilfsverben nicht in T sind, aber wir finden, dass sie es in vielen Fällen tun, wie in „Sara ist nicht gekommen.“ Zur Lösung dieser Probleme wird das finite Hilfsverb zu T angehoben, und T senkt sich auf die finiten Hauptverben im Englischen (Affix Lowering).

Passivkonstruktionen

In Passivsätzen wird das externe Argument (Agens/Experiencer) unterdrückt, und das interne Argument (Thema) erscheint in der Subjektposition. Im Englischen finden wir im Wesentlichen zwei Passivsuffixe: „-ed“ und „-en“. Wann immer die Endung „-en“ vorhanden ist, gibt es keine externe DP.

Burzio-Verallgemeinerung & Passivmorphologie

Die Burzio-Verallgemeinerung besagt, dass ein Prädikat, das keine externe Theta-Rolle zuweist, auch keinen Akkusativkasus zuweisen kann.

  • Passivmorphem „-en“: Es absorbiert die externe Theta-Rolle eines Verbs und kontrolliert das [ACC]-Kasusmerkmal eines Verbs.
  • Passiv mit DP-, WH- und T-zu-C-Bewegung: Beispiel: „Wer wurde geküsst?“
    • „Wer“ (das Thema) beginnt als Komplement des Verbs.
    • Die Endung „-en“ senkt sich zum Verb, absorbiert die Agens-Theta-Rolle, und das Verb verliert seine Kasuszuweisungsfähigkeit.
    • Das Hilfsverb wird zu T angehoben, um die Tempusmerkmale zu unterstützen.
    • Da das Verb mit „-en“ seine Kasuszuweisungsfunktion verloren hat, kann die DP in ihrer Basisposition keinen Kasus erhalten und muss in den Spezifizierer der TP bewegt werden, um Nominativkasus zu überprüfen.
    • Anschließend kann sie in den Spezifizierer des CP bewegt werden, um das WH-Merkmal zu überprüfen.
    • Das Hilfsverb durchläuft auch die T-zu-C-Bewegung für das [+Q]-Merkmal.

PRO (Null-Pronomen)

Es gibt zwei verschiedene Arten von PRO:

  • 1. Willkürliches PRO (PROARB): Bedeutet „jemand“ und wird von nichts im Satz kontrolliert. Es kann seine Referenz von außerhalb des Satzes erhalten.
  • 2. Nicht-willkürliches PRO: Verfügt über zwei Varianten:
    • A) Obligatorische Kontrolle: Das PRO muss sich auf ein spezifisches Antezedens im Satz beziehen. Beispiel: „Jeani versuchte [PROi/*j zu gehen].“ Hier muss sich PRO auf „Jean“ beziehen, nicht auf etwas anderes.
    • B) Optionale Kontrolle: Das PRO kann sich auf ein spezifisches Antezedens im Satz beziehen oder eine willkürliche Lesart haben. Beispiel: „Roberti weiß, dass es wichtig ist [PROi/ARB brav zu sein (zu seinemi / zu jemandes Geburtstag)].“ Hier kann sich PRO entweder auf „Robert“ beziehen oder eine willkürliche Lesart haben.

Beispiel für Subjektkontrolle: „Jeani zögert [PROi/*j zu gehen].“ Hier gibt es ein Subjekt, das PRO kontrolliert. „Jean“ ist der einzig mögliche Kontrolleur, daher kontrolliert es PRO. Das Theta-Raster legt fest, welche Art der Kontrolle involviert ist. PRO erscheint nur in Subjektpositionen von nicht-finiten Klauseln.

Raising (Anhebung)

Raising ist ein spezieller Fall der DP-Bewegung. Die DP bewegt sich aus dem Spezifizierer eines eingebetteten nicht-finiten T-Kopfes in den Spezifizierer eines finiten T-Kopfes im Hauptsatz, wo sie Kasus erhalten kann. Sie bewegt sich auch zur TP, um das EPP (Extended Projection Principle) zu erfüllen. Die DP wird vom unteren zum höheren Satz angehoben. Raising ist beispielsweise mit einer nicht-finiten Klausel möglich: „Sara ist wahrscheinlich, ihr Haus zu verkaufen“, aber nicht mit einer finiten Klausel wie „*Sara ist wahrscheinlich, dass sie gegangen ist“.

Affix Lowering (Affix-Senkung)

Im Englischen senkt sich das Affix zum Verb.

Bewegungsblockade durch Negation

Bewegung wird durch die Anwesenheit von „nicht“ blockiert.

T-zu-C-Bewegung (TC-Bewegung)

T-zu-C-Bewegung (TC-Bewegung) tritt auf, wenn ein phonologisch leerer Komplementierer C[+Q] vorhanden ist. Sie wird bei Subjekt-Auxiliar-Inversion in Ja/Nein-Fragen im Englischen verwendet. Diese Transformation verleiht dem leeren Komplementierer phonologischen Inhalt, indem T um das Subjekt herum bewegt wird. Sie dient dazu, den Unterschied zwischen einer Aussage und einer Frage zu markieren. TC-Bewegung steht in komplementärer Distribution zu lexikalischen Komplementierern (wie „dass“, „ob“, „wenn“, „for“ oder Null-Komplementierer), und die TC-Bewegung ist blockiert, wenn C bereits phonologischen Inhalt hat. Nur im Englischen besetzen Hilfsverben den T-Kopf als eigenständige Einheiten; Hauptverben steigen nicht zu T auf, und nur Hilfsverben unterliegen der TC-Bewegung.

Lokalitätsbeschränkung für Theta-Rollen

Theta-Rollen werden innerhalb der Projektion des Kopfes zugewiesen, der sie vergibt, typischerweise die VP oder ein anderes Prädikat.

Das Modell der Generativen Grammatik

Das Modell der generativen Grammatik umfasst:

  • Die rechnerische Komponente.
  • Das Lexikon und die X-Bar-Regeln (die „Basis“).
  • Die D-Struktur (eingeschränkt durch das Theta-Kriterium).
  • Transformationsregeln.
  • Die S-Struktur (eingeschränkt durch das EPP - Extended Projection Principle).
  • Grammatikalitätsurteile.

Morphologie des Passivs

Das Suffix „-en“ im Passiv entzieht einem Verb seine externe Theta-Rolle und seine Fähigkeit, Akkusativkasus an sein Komplement zuzuweisen.

VP-interne Subjekt-Hypothese

Themen (Subjekte) werden im Spezifizierer der VP generiert.

Transformation (Syntaktische Regel)

Eine Regel, die eine durch X-Bar-Regeln erzeugte Struktur nimmt und diese auf eingeschränkte Weise verändert.

Unakkusativ-Verben

Verben, die inhärent passiv sind oder sich wie Passivverben verhalten, z.B. „ankommen“.

Verb-Bewegungsparameter

Zeigt zwei Möglichkeiten:

  • Finites Verb steigt zu T auf.
  • Finites Hilfsverb steigt zu T auf, und T senkt sich auf finite Hauptverben (Affix Lowering).

V-zu-T-Bewegung & Affix Lowering

V-zu-T-Bewegung: Bewegung des V-Kopfes zum T-Kopf aus morphologischen Gründen. V-zu-T-Bewegung und Affix Lowering stehen in komplementärer Distribution; eine Sprache hat entweder das eine oder das andere.

  • Affix Lowering: Um ein Flexionsaffix auf das Verb zu bekommen, z.B. im Englischen.

Hinweis zur WH-Insel: Wenn eine WH-Phrase in den Spezifizierer eines CP bewegt wird, wird dieses CP zu einer Insel für weitere Extraktion. Beispiel: „*Wasi fragtest du, [wer ti gekauft hat]?“

Komplexe DP-Beschränkung

Die Komplexe DP-Beschränkung besagt, dass eine WH-Phrase nicht aus einer komplexen DP herausbewegt werden kann. Struktur: „*WHi [...[[DP ... ti ...]...]]*“

WH-Insel-Beschränkung

Die WH-Insel-Beschränkung besagt, dass man keine WH-Bewegung durchführen und dabei ein CP überspringen kann, dessen Spezifizierer bereits eine andere WH-Phrase enthält. Struktur: „*WHi [...[[CPk [WHj ... ti ...]]...]]*“

Subjekt-Bedingung

Die Subjekt-Bedingung besagt, dass eine WH-Phrase nicht aus einer Subjekt-TP herausbewegt werden kann. Struktur: „*WHi ... [TP [CP ... ti ...] T ...]*“

WH-Bewegung

Verschieben einer WH-Phrase in den Spezifizierer des CP, um ein WH-Merkmal zu überprüfen.

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