Textarten: Rhetorik, Erzählung, Kurzgeschichte und Fabel
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Rhetorischer Text: Ästhetik
Der rhetorische Text legt Wert auf die Ästhetik. Der Emittent spielt mit der Sprache, um Schönheit zu schaffen oder bestimmte Effekte zu erzielen, wie z. B. die Musikalität von Wörtern. Er interessiert sich mehr für die Form als für die Substanz. Beispiele hierfür sind Gedichte, Rätsel, Sprichwörter und Zungenbrecher. Gedichte vermitteln ein Gefühl, der Dichter will bewegen, nicht überzeugen. Der Autor verwendet Stilmittel, um dies zu erreichen.
Der rhetorische Text zeichnet sich aus durch:
- Wichtigkeit der Form: Struktur, Rhythmus und Reim stehen im Vordergrund.
- Konnotativer Charakter: Bestimmte Wörter verweisen auf andere subjektive Bedeutungen, die sie bereichern.
- Umgehung der gemeinsamen Sprache: Die Regeln werden durch Transkodierung überschritten. Hierfür werden phonische, syntaktische und semantische Steigerungen und Umleitungen verwendet, die als rhetorische Figuren bezeichnet werden.
Beispiele für rhetorische Figuren:
- Phonische Figuren: Alliteration ist die Wiederholung eines bestimmten Tons in einer Aussage.
- Syntaktische Figuren: Anapher ist die Wiederholung eines oder mehrerer Wörter am Anfang von Äußerungen.
- Semantische Figuren: Personifizierung schreibt Tieren oder leblosen Dingen menschliche Eigenschaften zu.
Erzählung: Merkmale und Elemente
Die Erzählung berichtet von realen oder fiktiven Ereignissen, die in einer bestimmten Zeit stattfinden. Sie ist durch die Anwesenheit von Charakteren und eine Reihe von zeitlich geordneten Ereignissen gekennzeichnet. In der Erzählung fließen oft verschiedene Textarten zusammen: die deskriptive und die konversationelle.
Die wichtigsten sprachlichen Merkmale sind:
- Relevanz der zeitlichen Anschlüsse.
- Vielzahl von Aktionsverben, die in einem kohärenten System angeordnet sind.
- Vorherrschen von Verbformen in der Vergangenheit (Imperfekt und Indefinido).
Ein Film, ein Ereignis oder ein Witz sind Varianten der spontanen Erzählung. Erzählungen sind auch Geschichten, Romane, Fabeln, Chroniken, Berichte und Comics.
Wichtigste Elemente von Romanen
1. Struktur: In der Regel in drei Teilen:
- a) Einleitung oder Anfangsbedingungen: Erläuterung der Umstände der Geschichte und Vorstellung der Hauptfiguren.
- b) Knoten: Ausgehend von einer Aktion, die die Ausgangslage verändert, entwickelt sich der Konflikt und erreicht die Spannung, die Intrige.
- c) Ergebnis: Die Handlung wird aufgelöst und führt zu einer stabilen Situation, die sich in der Regel von der ursprünglichen unterscheidet.
Manchmal können Erzähler von Romanen und Erzählungen eine Reihe von Änderungen im Diskurs vornehmen und sich nicht an die lineare Chronologie der Ereignisse halten:
- a) In medias res: Die Geschichte kann mitten im Konflikt beginnen.
- b) Flashback oder Analepse: Es kann in die Vergangenheit gesprungen werden, um Ereignisse zu erinnern, die vor der Zeit der erzählten Fakten liegen.
- c) Antizipation oder Prolepse: Das Endergebnis kann von Anfang an bekannt sein und die Vergangenheit wird dann rekonstruiert.
2. Charaktere:
- Primäre Charaktere: Nach ihrer Rolle in der Geschichte werden sie in primäre und sekundäre Charaktere unterteilt. Der Protagonist führt die notwendigen Handlungen aus, um ein Ziel zu erreichen. Charaktere, die sich dem Protagonisten entgegenstellen, werden als Antagonisten bezeichnet.
- Sekundäre Charaktere: Sie wirken neben den Protagonisten an der Entwicklung der Handlung mit.
- Statische Charaktere: Sie entwickeln sich im Laufe der Geschichte nicht weiter. Ihr Verhalten ist immer gleich und man weiß, wie sie auf einen Konflikt reagieren.
- Dynamische Charaktere: Ihr Verhalten ändert sich im Laufe der Geschichte und sie entwickeln sich weiter.
3. Erzähler
4. Zeit:
- Erzählzeit: Die Dauer und die Reihenfolge der Ereignisse. Der Erzähler kann die Zeit manipulieren, indem er die Reihenfolge ändert (Prolepse oder Analepse) oder die Dauer (Beschleunigung oder Verzögerung).
- Historische Zeit: Die historische Epoche, in der die Handlung spielt.
5. Raum: Der Rahmen, in dem die Ereignisse der Geschichte stattfinden und in dem sich die Figuren bewegen. Es wird zwischen Innen- und Außenräumen, städtischen und ländlichen Umgebungen, Tag und Nacht unterschieden.
Die Kurzgeschichte
Die Kurzgeschichte ist ein narratives Genre von kurzer Länge. Der Autor hat die Absicht, die Geschichte zu einer Botschaft von universeller Gültigkeit zu verdichten. Infolgedessen stellt er die Charaktere schnell einem ungewöhnlichen Konflikt gegenüber, der oft zu einem raschen Abschluss führt. Die Bedeutung der Geschichte liegt mehr im Anfang und im Ende als in der Beschreibung der Psychologie der Figuren. Diese handeln meist allein in einem knappen Raum und einer knappen Zeit und sind mit grundlegenden Fragen konfrontiert, die sich auf transzendente Situationen des menschlichen Daseins beziehen.
Die Fabel
Der Fabelstil ist sehr alt und wird in der Regel auch als Fabel bezeichnet. Es handelt sich um eine kurze Erzählung in Prosa oder Versen, manchmal mit personifizierten Tieren oder Dingen, die eine Situation darstellen, in der Konflikte entstehen, die der menschlichen Natur innewohnen. Nach dem raschen Abschluss ist es üblich, dass die Lehre in einer kurzen Moral zusammengefasst wird. Das Thema der Geschichte hat Allgemeingültigkeit, da es Mängel oder übermäßiges Verhalten wie Trägheit, Neid, Gier oder Arroganz der Mächtigen aufdecken kann. Im 18. Jahrhundert waren die wichtigsten Vertreter dieses Genres in der Literatur Tomás de Iriarte und Félix María Samaniego.