Textmerkmale: Kohärenz, Kohäsion, Angemessenheit & Richtigkeit
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Merkmale und Eigenschaften von Texten: Kohärenz, Kohäsion, Angemessenheit und Richtigkeit
1. Kohärenz (Semantische Abstimmung)
Kohärenz ist eine semantische Eigenschaft des Diskurses, bei der die Auslegung eines Satzes auf den anderen Sätzen basiert. Sie erfordert die Auswahl und Organisation von Informationen, die zur Bedeutung des Textes passen, sodass der Empfänger die Nachricht eindeutig versteht. Die Bedeutung eines Textes ergibt sich aus der Summe der Sätze, die ihn bilden.
Strukturelle Beziehungen der Kohärenz
Diese Beziehungen bilden eine Mikrostruktur (lokal), die einer Makrostruktur (allgemein) überlagert ist. Die Makrostruktur bildet die Gesamtbedeutung des Textes oder jedes Unterabschnitts.
- Lokale Kohärenz: Bezieht sich auf die Sätze, aus denen der Text besteht.
- Lineare Kohärenz: Beschreibt die Beziehung zwischen Phrasen und Sätzen, die derselben Idee entsprechen.
- Globale Kohärenz: Ergibt sich aus dem semantischen Gesamtinhalt des Textes.
2. Kohäsion
Die Sätze und Absätze eines Textes sind nicht isoliert, sondern durch Konnektoren, Interpunktion und andere Mechanismen miteinander verknüpft. Diese Verknüpfungen werden als Kohäsionsmechanismen bezeichnet.
2.1. Anaphora und Substitution
Die Anaphora ist die Referenz oder Wiederholung desselben Elements in aufeinanderfolgenden Sätzen. Um Wiederholungen zu vermeiden, werden verschiedene Substitutionsmethoden verwendet:
- Lexikalische Ersetzung durch Synonyme: Verwendung von Wörtern mit ähnlicher Bedeutung.
- Pronominale Ersetzung: Ein sprachliches Element wird durch ein anderes ersetzt (z. B. Pronomen, Proadverbien). Dazu gehören auch lexikalische Varianten, also Wörter, die aufgrund ihrer breiten Bedeutung in vielen Kontexten verwendet werden können.
- Ellipsen: Das Weglassen von leicht erkennbaren Elementen.
2.2. Konnektoren (Anschlusselemente)
Wörter und Sätze treten nicht isoliert auf, sondern sind durch Verknüpfungen, Text- oder Bindewörter miteinander verbunden. Diese können zur Spezialisierung oder Verknüpfung von Sätzen und Wörtern dienen. Zu dieser Funktion gehören Adverbien und grammatische Verknüpfungen, die das Gesagte in Beziehung setzen.
2.3. Intonation
In der gesprochenen Sprache ist die Intonation eines der wichtigsten Kohäsionselemente. Sie zeigt an, ob es sich um eine Aussage, eine Frage oder eine andere Äußerungsform handelt. Sie vermittelt auch Nuancen, die den Sinn beeinflussen, und dient dazu, ein bestimmtes Wort gegenüber einem anderen hervorzuheben.
2.4. Zeichensetzung
Konventionelle Zeichen werden verwendet, um bestimmte Aspekte der Intonation in der geschriebenen Sprache darzustellen und tragen zur textuellen Kohäsion bei.
2.5. Zeitliche Beziehungen
Verben sind dafür verantwortlich, Ereignisse in chronologischer Reihenfolge zu ordnen. Sie müssen logisch aufeinander abgestimmt sein, um mit dem gesamten Text zu korrelieren.
2.6. Paralinguistische Mechanismen
Dies sind nonverbale Elemente, die den Sätzen eines Textes nachträglich Sinn verleihen können.
- In der gesprochenen Sprache: Dies sind kinästhetische Zeichen, die Äußerungen begleiten oder manchmal ersetzen (z. B. mit dem Finger drehen, um fortzufahren; ein Handzeichen, um zu warten oder zu beenden).
- In der geschriebenen Sprache: Das Textlayout (Ränder, Spalten, Schemata), die Typografie und die bereits erwähnten Satzzeichen tragen zur textuellen Kohäsion bei.
3. Angemessenheit (Adäquanz)
Angemessenheit ist die Texteigenschaft, die den Umfang und das zu verwendende Register bestimmt. Angemessen zu sein bedeutet, aus allen sprachlichen Lösungen, die zur Verfügung stehen, jene zu wählen, die für die jeweilige kommunikative Situation am besten geeignet sind.
Sie ist das Ergebnis einer Reihe von Entscheidungen bezüglich expressiver, sprachlicher und nichtsprachlicher Codes, die der Sprecher oder Schreiber trifft. Diese Entscheidungen werden durch den kommunikativen Kontext (Situation, Thema, Partner) bedingt, der den Sprecher zwingt, sich auf eine bestimmte Weise auszudrücken, um ein kompetenter Partner zu sein.
Jede kommunikative Situation hat ihre eigenen Interaktionsmöglichkeiten. Zu wissen, wie man in einer Situation handelt, wird als pragmatische kommunikative Kompetenz bezeichnet: die Fähigkeit, das Richtige zur richtigen Zeit angemessen zu sagen.
Prüfaspekte der Angemessenheit
Um festzustellen, ob ein Text angemessen ist, können folgende Aspekte überprüft werden:
- Wird die kommunikative Absicht erreicht?
- Ist die Anrede (Sie, Du) korrekt und wird sie im gesamten Text beibehalten?
- Wird der gleiche Grad an Formalität (Fachbegriffe, gehobene Sprache, Standardsprache usw.) im gesamten Text beibehalten?
- Wird der gleiche Grad an Spezifität (technisch, literarisch, umgangssprachlich usw.) im Text beibehalten?
4. Richtigkeit (Korrektheit)
Die konkrete Umsetzung des Textes unterliegt Regeln, die bekannt sein müssen. Die Richtigkeit betrifft phonetische oder grafische, grammatische und lexikalische Aspekte der Sprache. Ihre Funktion ist es, die sprachlichen Produktionen zu vereinheitlichen.
In der gesprochenen Sprache betrifft die Korrektheit hauptsächlich das verwendete Register in der Phonetik und Morphosyntax. Obwohl einige sprachliche Bereiche eine gewisse Flexibilität zulassen, ist die Sprachverständlichkeit in jedem Fall entscheidend, um die Kommunikation zu ermöglichen.