Theatergenres und Dramatische Gattungen: Ein Umfassender Überblick

Drama: Wichtige Gattungen und Formen

Hauptgenres

Tragödie

Die Tragödie ist eine dramatische Gattung, in der sich die Charaktere einer geheimnisvollen, unüberwindbaren und unvermeidbaren Macht – dem Schicksal oder den Göttern – gegenübersehen, was zu einem tödlichen Ausgang führt. Eine blinde Kraft, das Schicksal (lateinisch: Fatum), wird oft durch Orakel offenbart. Tragödien enden in der Regel mit dem Tod oder der physischen, moralischen und wirtschaftlichen Zerstörung des Charakters, der sich der übermächtigen Kraft unterwirft oder sich ihr mit frechem Stolz (griechisch: Hybris) entgegenstellt. Klassische Tragödien zeichnen sich dadurch aus, dass sie beim Betrachter eine Katharsis hervorrufen.

Komödie

Die Komödie ist eine dramatische Gattung, die dadurch gekennzeichnet ist, dass ihre Protagonisten den Problemen des menschlichen Alltags mit Schwäche begegnen, angetrieben von ihren eigenen Fehlern, über die gerne gespottet wird. Sie stammt aus der griechischen Welt und ist auch heute noch relevant. Charakteristisch ist, dass die Hauptfigur oft ein Archetyp ist – ein Lügner, Prahlhans, Dummkopf, Eifersüchtiger oder Verliebter – aber auch naiv und unschuldig sein kann.

Drama (als eigenständige Gattung)

Das Drama (auch der generische Name für das Theater als Gattung) entstand im 19. Jahrhundert mit der Romantik, im Gegensatz zu den etablierten Normen des Neoklassizismus. Seine Befürworter forderten absolute Freiheit in der Form, lehnten die klassischen Einheiten von Zeit, Ort und Handlung ab und erlaubten die Mischung aus Prosa und Versen sowie aus Komödie und Tragödie, da das Ende dieser Werke glücklich oder tragisch sein konnte. Sein deutlichster Vorläufer ist das spanische Theater des Goldenen Zeitalters.

Oper

Aus dem Italienischen stammend (opera, „musikalisches Werk“), ist die Oper eine Gattung des Musiktheaters, in der eine szenische Handlung gesungen und von instrumentaler Musik begleitet wird.

Operette

Die Operette ist ein Theaterstück, das im Gegensatz zur Oper nicht vollständig gesungen wird, sondern musikalische Teile mit gesprochenen Passagen abwechselt. In Spanien ist sie unter dem Namen Zarzuela bekannt.

Kleinere Gattungen

Auto Sacramental

Ein religiöses, allegorisches Einakter-Stück, das die Eucharistiefeier an Fronleichnam thematisierte. Es war zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert sehr beliebt, bis es 1765 verboten wurde, und wurde oft mit großem szenischem Pomp aufgeführt.

Melodram

Eine Gattung, die unrealistische Geschichten mit oft einfachen, aber emotional wirkungsvollen Charakteren erzählt. Es zielt darauf ab, beim Betrachter eine oberflächliche emotionale Reaktion auf die Ereignisse der Szene hervorzurufen. Es gibt einen Konflikt gegensätzlicher Werte, der in jedem Kontext angesiedelt sein kann: moralisch, ästhetisch usw.

Tragikomödie

Eine unrealistische Gattung. Der Protagonist, in der Regel ein Archetyp, sucht nach einem Ideal: Liebe, Freundschaft, Brüderlichkeit usw. Die Handlung ist komplex. Trotz des Namens ist dies keine Vereinigung oder Mischung aus Komödie und Tragödie.

Farce

Eine Art von Theaterstück mit einer Struktur und Handlung, die auf skurrilen und oft überzogenen Situationen basiert. Das Wort stammt vom lateinischen farcire („füllen“), da es ursprünglich üblich war, komische Possen als kurze Zwischenspiele in ernste Dramen einzufügen.

Paso (oder Entremés)

Ein kurzes dramatisches Einakter-Stück mit Charakteren aus den populären Schichten, das im spanischen Goldenen Zeitalter bis zu seinem Verbot im Jahr 1780 zwischen dem ersten und zweiten Akt eines Hauptwerks aufgeführt wurde. Später wurde es Sainete genannt. In Europa ist es das Äquivalent einer Farce.

Sainete

Ein dramatisches Einakter-Stück mit populären Charakteren, das am Ende oder als Zwischenakt einer Aufführung präsentiert wird. Es ersetzte die Entremeses im 18., 19. und 20. Jahrhundert.

Loa

Eine kurze, lobpreisende Dialogkomposition in Versform, die vor dem ersten Akt oder der Aufführung einer Komödie inszeniert wurde.