Theoretische Ansätze zur motorischen Entwicklung
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Einführung
Die motorische Entwicklung ist ein komplexer Prozess, der durch verschiedene theoretische Ansätze beleuchtet werden kann. Dieser Text bietet einen Überblick über einige der wichtigsten Perspektiven.
Klassische Ansätze
Piaget (1969-77): Sensomotorisches Spiel
Piaget betont die Bedeutung der Bewegung für die kognitive Entwicklung des Kindes. Durch sensomotorische Erfahrungen lernt das Kind, seine Umwelt zu begreifen und zu manipulieren. Mit zunehmender Abstraktionsfähigkeit nimmt die Bedeutung der Bewegung ab.
Wallon (1979): Psychobiologische Konzeption
Wallon betrachtet die motorische Entwicklung als integralen Bestandteil der psychobiologischen Entwicklung. Der motorische Tonus spielt dabei eine zentrale Rolle.
Gesell (1954): Reifungstheorie
Gesell fokussiert auf die Bedeutung interner Reifungsprozesse, insbesondere die Reifung des Nervensystems, für die Verhaltensentwicklung.
Vygotsky: Soziokultureller Kontext
Vygotsky betont den Einfluss des soziokulturellen Kontextes auf die Entwicklung. Soziale Interaktion und die Zone der proximalen Entwicklung (ZPD) sind zentrale Konzepte.
Bronfenbrenner: Ökologische Systemtheorie
Bronfenbrenner beschreibt den Einfluss verschiedener Umweltebenen (Mikrosystem, Mesosystem, Exosystem, Makrosystem, Chronosystem) auf die individuelle Entwicklung.
Weitere Perspektiven
Ajuriaguerra: Neurologische Konzeption
Ajuriaguerra betont die Rolle und den Zeitpunkt der Entwicklung verschiedener neuronaler Strukturen.
Azema: Prozessuale Konzeption
Azema fokussiert auf die Bereicherung motorischer Regulationen und die Förderung von Bewegungsspielräumen.
Pikler: Pädagogische Konzeption
Pikler plädiert für große Handlungsfreiheit und globale Konfiguration in der motorischen Entwicklung.
Le Boulch: Psychomotorik
Le Boulch betrachtet die Motorik in Bezug auf andere Aspekte des Verhaltens und betont die Bedeutung der Psychomotorik.
Kognitive Perspektive der motorischen Entwicklung
Fonseca: Metamotorik
Fonseca argumentiert, dass die Motorik über die rein motorische Ebene hinausgeht und metakognitive Aspekte umfasst (Metamotorik).
Williams: Wahrnehmungs-motorische Entwicklung
Williams betont die Bedeutung grundlegender motorischer Verhaltensweisen für die Interaktion mit der Umwelt und die wahrnehmungs-motorische Entwicklung.
Cratty: Entwicklungsmodell
Cratty stellt ein Entwicklungsmodell vor, das die Entstehung höherer menschlicher Fähigkeiten durch die Verbindung von Wahrnehmungs-, Bewegungs-, verbalen und kognitiven Entwicklungspfaden beschreibt.
Gallahue: Mehrdimensionales Modell
Gallahue entwickelt ein theoretisches Modell, das die Einflüsse kognitiver, physischer, emotionaler und sozialer Aspekte auf die motorische Entwicklung berücksichtigt.