Theorien der Motorischen Entwicklung: Wallon, Freud & Gesell
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Grundlagen der Motorischen Entwicklung
Die Motorik hat eine physiologische Bedeutung: Muskelenergie entlädt sich, wo sich tonische und kinetische Elemente (z.B. Krämpfe, Schwierigkeiten bei Drehbewegungen) mischen, die unter dem Einfluss organischer Faktoren (wie Hunger, Schlaf) produziert werden müssen.
Das Psychomotorik-Konzept nach H. Wallon
Henri Wallon beschrieb verschiedene Stufen der psychomotorischen Entwicklung:
- Sensomotorisches Stadium (12-24 Monate): Organisation der äußeren Bewegung. Wunsch zu erforschen und zu untersuchen.
- Projektives Stadium (2 bis 3 Jahre): Die Motorik konstituiert sich als Instrument zur Einflussnahme auf die Welt. Beginn der Verwendung von Symbolen und Repräsentationen.
- Personalistisches Stadium (3-4 Jahre): Die Bewegung manifestiert sich als Mittel zur Förderung der psychologischen Entwicklung des Kindes.
Psychoanalytische Theorien zur Motorischen Entwicklung
Die Psychoanalyse bietet Erklärungsansätze für menschliche motorische Fähigkeiten im Kontext von Beziehungen:
- Sigmund Freud: Er teilte die Entwicklung in mehrere Phasen (oral, anal, phallisch, Latenz, genital usw.) ein, basierend auf der zentralen erogenen Zone. Freud konzentrierte sich auf die Analyse der Persönlichkeitsentwicklung ab der frühen Kindheit, die Rolle der Sexualität in der Evolution und die Interaktion zwischen den Bedürfnissen des Kindes und den Reaktionen der Bezugspersonen (Mutter oder andere Erwachsene).
- Weitere Autoren: Erik Erikson, Melanie Klein, Anna Freud, René Spitz und Donald Winnicott.
- Die Psychoanalyse betont die zentrale Rolle zwischenmenschlicher Beziehungen, wobei körperliche und motorische Aspekte von primärer Bedeutung sind.
A. Gesells Reifungstheorie: Bedeutung der Reifungsprozesse
Arnold Gesell betonte die Bedeutung von Reifungsprozessen in der motorischen Entwicklung:
- Er schloss sich den Nativisten an und betonte die Bedeutung der Reifung interner Prozesse für den Erwerb von Verhaltensweisen.
- Für Gesell und Amatruda wird die „Reifung“ durch interne Mechanismen bestimmt, die zu Fortschritten in verschiedenen Bereichen führen: adaptiv, sozial, motorisch und verbal.
- Für ihn sind die beobachteten Veränderungen in der Entwicklung auf die inhärente Neigung des Organismus zur Entwicklung zurückzuführen. Die spontane Entwicklung neuronaler, hormoneller und muskulärer Systeme bestimmt die motorischen und psychologischen Verhaltensweisen.
- Die motorische Entwicklung wurde anhand von Haltungsaspekten (Kopfkontrolle, Sitzen, aufrechte Position, Bewegung usw.) untersucht. In diesen Bereichen wurden die Gesetzmäßigkeiten der Entwicklung überprüft.
Gesells Prinzipien der Richtungsentwicklung
Gesell formulierte auch ältere Konzepte zur Richtungsentwicklung:
- Prinzip der kranial-kaudalen und proximodistalen Entwicklung: Die fetale Entwicklung schreitet von Kopf zu Fuß und von der Körpermitte nach außen fort.
- Prinzip der funktionellen Asymmetrie: Der Organismus entwickelt sich tendenziell asymmetrisch. Menschen haben eine bevorzugte Seite, was sich in der lateralen Dominanz zeigt. Es gibt auch eine neurologische Asymmetrie (eine Gehirnhälfte dominiert die andere).