Thermoregulation und Körpermechanik: Pflege und Risikomanagement
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Thermoregulation: Kälte- und Wärmeanwendungen
Die Thermoregulation umfasst die Anwendung von Kälte (Kryotherapie) und Wärme (Thermotherapie).
Wirkungen der Wärmeanwendung (Thermotherapie)
- Entspannt die Muskulatur.
- Verringert Kontrakturen.
- Erhöht den Blutfluss (fördert Heilung und Gewebereparatur).
- Löst Sekrete und erweicht Exsudate.
- Erhöht die Gelenkbeweglichkeit (ROM).
- Lindert Schmerzen (analgetische Wirkung).
- Wirkt entzündungshemmend.
Indikationen für Wärme
- Muskelkrämpfe
- Chronische Entzündungen
- Kontrakturen
- Gelenksteife
- Schmerzen
- Verletzungen
- Nasenverstopfung
Wirkungen der Kälteanwendung (Kryotherapie)
- Vasokonstriktion (blutstillend/anti-hämorrhagisch).
- Reduziert die Kapillarpermeabilität.
- Reduziert Entzündungen.
- Vermindert den zellulären Stoffwechsel.
- Lindert Schmerzen (anästhetische Wirkung).
- Reduziert die Nervenleitgeschwindigkeit.
- Senkt die Körpertemperatur (Fiebersenkung).
Indikationen für Kälte
- Akute Verletzungen
- Akute Entzündungen
- Muskelkrämpfe
- Schmerzen
- Fieber
- Blutungen
Regeln und Phänomene bei thermischen Anwendungen
Anpassung der Thermorezeptoren
Diese Rezeptoren leiten afferente Reize zum hinteren Hypothalamus, was zur Aktivierung des Mechanismus zur Wärmeerhaltung (Vasokonstriktion) oder Kälteabgabe (Vasodilatation) führt.
Rebound-Phänomen
Kälte: Wird Eis zu lange auf ein Gelenk angewendet, verlangsamt sich der Blutfluss. Beim Entfernen der Kälte sendet der Körper massiv Blut in diesen Bereich, um die Normaltemperatur schnell wiederherzustellen. Bei einer Wunde oder Entzündung kann dieser hohe Blutzustrom die Entzündung und den Schmerz wiederbeleben.
Wärme: Wärme erzeugt Vasodilatation (30–35 Minuten). Nach dieser Zeit kann es zu Verbrennungen oder einem Rebound-Effekt kommen.
Systemische Wirkungen
- Wärme: Erhöht die Stoffwechselvorgänge, bis zu einem Punkt, an dem der Stoffwechsel trotz steigender Temperatur sinkt.
- Kälte: Kann zu Hypothermie führen.
Toleranz und Kontra-Adaption
Variablen, die die physiologische Toleranz gegenüber Kälte oder Wärme beeinflussen:
- Körperzone und Expositionsfläche
- Individuelle Toleranz
- Dauer der Exposition
- Hautintegrität
Kontraindikationen
Kontraindikationen für Wärme
- Blutungen
- Nicht-entzündliche Ödeme
- Akute Entzündungen
- Fötus in der Entwicklung (Schwangerschaft)
- Lokalisierte bösartige Tumore
- Erkrankungen der Haut
- Metallimplantate
Kontraindikationen für Kälte
- Durchblutungsstörungen
- Überempfindlichkeit
- Offene Wunden
Vorsichtsmaßnahmen bei der Anwendung von Wärme und Kälte
- Neurosensorische Beeinträchtigung
- Eingeschränkter mentaler Status
- Durchblutungsstörungen
- Offene Wunden
Bewertung vor der Anwendung
Was muss vor der Anwendung von Wärme und Kälte bewertet werden?
- Fähigkeit des Patienten
- Bewusstsein und Allgemeinzustand
- Der zu behandelnde Bereich
- Vitalparameter
Arten von Anwendungen
Trockene Wärme
- Wärmflasche
- Heizkissen
- Aquatermie-Kissen
- Wärmelampe
- Hyperthermie-Decken
Feuchte Wärme
- Immersion (Tauchbad)
- Sitzbad
- Feuchte Umschläge und Kompressen
Trockene Kälte
- Eisbeutel
- Eiskragen
- Eishandschuh
- Einweg-Kältepackungen
- Hypothermie-Decken
- Luftstrahlen
Feuchte Kälte
- Kaltes Bad
- Schwamm
- Nasse Handtücher und Umschläge
- Lotionen und kalte Abreibungen
Körpermechanik und Bewegung
Definition und Prinzipien der Körpermechanik
Die Körpermechanik ist eine Reihe von Vorschriften zur Behandlung des Patienten, um Verletzungen des Skelettmuskelsystems zu vermeiden. Sie besteht aus einer koordinierten Anstrengung des Bewegungsapparates und des Nervensystems mit dem Ziel, Gleichgewicht, Haltung und korrekte Körperhaltung bei jeder Art von Bewegung zu erhalten. Die korrekte Anwendung der Körpermechanik reduziert das Risiko von Muskel-Skelett-Verletzungen. Die richtige Körperhaltung, d. h. die Beziehung zwischen einem Körperteil und einem anderen, reduziert Kontrakturen und verbessert den Muskeltonus und das Gleichgewicht.
Prinzipien der Körpermechanik
- Je breiter die Basis (Füße), desto größer die Stabilität.
- Je näher am Zentrum der Schwerkraft, desto größer die Stabilität.
Wirkungen von körperlicher Betätigung
Regelmäßige Bewegung wirkt sich positiv auf folgende Systeme aus:
- Herz-Kreislauf-System
- Lungensystem
- Stoffwechsel
- Magen-Darm-System
- Muskulatur und Belastbarkeit
- Harnwege
- Neurologisches System
Kontraindikationen für körperliche Betätigung
- Hyperthermie
- Rückenmarksverletzungen
- Innere Blutungen
- Kopfverletzungen
Am Bewegungsprozess beteiligte Systeme
- Muskelsystem
- Skelettsystem
- Nervensystem
- Kreislaufsystem
Bewegliche Körperteile
- Kopf
- Rumpf
- Extremitäten (Hände, Füße, Zehen)
Arten von Übungen
Passive Übungen
Werden von einer anderen Person durchgeführt. Sie helfen, Kontrakturen vorzubeugen, erhöhen jedoch nicht die Kraft oder den Muskeltonus.
Aktive Übungen
Werden vom Patienten selbst durchgeführt.
- Isometrisch: Der Patient erhöht stetig die Spannung in den Muskeln, ohne die Gelenke zu bewegen.
- Isotonisch: Bewegung der Gliedmaßen oder anderer Körperteile; verbessert den Tonus und die Gelenkbeweglichkeit.
Hinweis: Übungen sollten entsprechend der Toleranz (keine Ermüdung) und mit schrittweiser Steigerung der Dauer durchgeführt werden.
Faktoren, die die Belastungstoleranz beeinflussen
Emotionale Faktoren
- Angst
- Depression
- Chemische Abhängigkeit
Physiologische Faktoren
- Abnorme Erkrankungen der Skelettmuskulatur
- Fieberhafte Erkrankungen
- Schmerzzustände (wenn Schmerz durch Bewegung entsteht, kann Immobilität die Folge sein)
- Infektiöse Prozesse
- Multiple Verletzungen
- Alter
Entwicklungsfaktoren
- Alter
- Geschlecht
- Schwangerschaft
Auswirkungen der Immobilität
Immobilität bedeutet, dass normale Aktivitäten nur eingeschränkt oder gar nicht ausgeführt werden können.
Schweregrade der Immobilität
- Mild: Führt tägliche Aktivitäten durch.
- Moderat: Benötigt Hilfe (z. B. Stock), kann aber tägliche Aktivitäten bewältigen.
- Schwer: Benötigt sowohl materielle als auch personelle Unterstützung.
Systemische Probleme durch Immobilität
Muskel-Skelett-System
- Muskelverkürzung (Kontraktur)
- Atrophie
- Muskuläre Hypotonie (Kraftverlust)
- Osteoporose
Urogenitalsystem
- Harninkontinenz
- Harnwegsinfektionen
- Harnstauung
- Harnsteine
Verdauungstrakt
- Paralytischer Ileus
- Stressulzera
- Blähbauch infolge angesammelter Gase
- Verstopfung
- Fäkale Impaktion (Koteinklemmung)
- Anorexie
Atemwege
- Anhäufung und Retention von Sekret, was zu Infektionen und Pneumonie führen kann.
- Verminderte Lungenkapazität und Ventilation.
- Ödeme.
- Lungenembolie.
Nervensystem und Psyche
- Psychische Probleme
- Angst vor Gefahren
- Einsamkeit, Apathie
- Vermindertes Selbstwertgefühl
- Feindseligkeit, Aggressivität
Herz-Kreislauf-System
- Verminderte Herzleistung
- Ödeme in sakralen Bereichen
- Venöse Stase
- Orthostatische Hypotonie
- Thrombose
Haut (Integument)
- Dekubitus