Thomas von Aquin & Augustinus: Essenz, Existenz, Fünf Wege und Gesetzeslehre

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Thomas von Aquin: Metaphysik und Politik

Individuation

Das Wesen (Essenz) ist allgemein und wird durch die Materie individualisiert. Die Materie verleiht der Essenz, wenn sie sich mit ihr verbindet, die Einmaligkeit.

Differenz zwischen Essenz und Existenz

Bei geschaffenen Wesen sind die Existenz (das Faktum des Seins) und die Substanz/Essenz (das, was etwas zu dem macht, was es ist) unterschiedlich. Geschaffene Wesen sind kontingente Seiende, da ihre Existenz nicht von ihnen selbst abhängt.

Im Gegensatz dazu ist Gott notwendig, da seine Essenz mit seiner Existenz identifiziert ist.

Die Struktur der Fünf Wege (Quinque Viae)

Die Strukturierung der Gottesbeweise basiert auf einer erkenntnistheoretischen und teilweise ontologischen Grundlage. Allen fünf Wegen ist gemeinsam, dass sie von einer Tatsache der Erfahrung ausgehen.

Der Prozess gliedert sich wie folgt:

  1. Ausgehend von der sinnlich überprüfbaren Erfahrung.
  2. Anwendung des Prinzips der Kausalität.
  3. Behauptung der Unmöglichkeit eines unendlichen Regresses in der Kette der aktuellen Ursachen.
  4. Erreichen eines Endpunktes, der uns zu einem seienden Wesen führt, das Gott ist.

Die Fünf Wege zum Beweis der Existenz Gottes

  1. Existenz der Bewegung.
  2. Ordnung der Wirkursachen (Kausalität).
  3. Kontingenz der Wesen.
  4. Die Grade der Vollkommenheit.
  5. Der Zweck (Teleologie).

Politische Philosophie: Regierungsformen

Thomas von Aquin (ST) akzeptiert die drei positiven Regierungsformen (Monarchie, Aristokratie und Demokratie) sowie die drei entsprechenden negativen Formen (Tyrannis, Oligarchie und Demagogie).

Er bevorzugt das Ideal der Monarchie, jedoch in einer gemischten Regierungsform, in der die Macht des Fürsten durch andere Gerichte oder hohe Räte der Ältesten begrenzt wird.

Augustinus von Hippo: Wahrheit und Gesetzeslehre

Die Einheit der Wahrheit (Glaube und Vernunft)

Augustinus suchte die christliche Wahrheit und sah keine Notwendigkeit für eine Trennung zwischen Glaube und Vernunft. Aus seiner Sicht war die Wahrheit einzigartig, und Glaube und Vernunft sollten einander unterstützen.

Die Vernunft allein reicht nicht aus, um die Wahrheit zu erreichen, da sie von Natur aus begrenzt ist und sich daher dem Glauben unterordnen muss.

Politische Philosophie: Die Hierarchie der Gesetze

Augustinus postuliert eine klare Ordnung der Hierarchie der Gesetze:

  • Das Zivilrecht ist nur legitim, wenn es das Naturgesetz respektiert.
  • Das Naturgesetz wiederum sollte das Ewige Gesetz (Gott/Kirche) respektieren.

Es gibt nur eine Wahrheit. Ob Religion und Politik wahr oder falsch sind, ist subjektiv. (Anmerkung: Weder der Sachverhalt noch die Aussagen sind in sich absolut wahr.)

Die Temporale Illumination (Erleuchtung)

Dies ist ein Erkenntnisprozess, bei dem der Mensch durch die freie Offenbarung Gottes (die Gnade) Kenntnis der ewigen Muster erlangen kann. Auf natürliche Weise kann der Mensch diese Dinge nicht erkennen.

Die Kirche fungierte als Auslegungsorgan der Illumination.

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