Thomas von Aquin: Glaube, Vernunft und Naturrecht
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Der Text, den wir betrachten, gehört in das Buch *"Summa contra gentiles"* von Thomas von Aquin. Thomas von Aquin war fest davon überzeugt, dass Gott real ist und dass alles in der Welt durch die Schöpfung Gottes existiert, eben weil Gott der Urheber der Welt, der Vernunft und des Glaubens ist. In diesem Text geht es darum, dass die Wahrheiten, die aufgrund der natürlichen Vernunft erkannt werden, nicht im Widerspruch zur Wahrheit des Glaubens stehen. Die gesamte natürliche Vernunft ist offensichtlich wahr, genauso wie das, was aus dem Glauben als von Gott bestätigt gilt, wahr ist. Auf diese Weise steht das, was aus der göttlichen Offenbarung durch den Glauben gewonnen wird, nicht im Widerspruch zur natürlichen Erkenntnis. Thomas von Aquin argumentiert in seinem Text, dass Gott der Urheber des Wissens ist, sowohl des durch die Natur erworbenen als auch des durch die göttliche Weisheit erlangten, sodass diese Wahrheiten, die von Gott in ihrer Gesamtheit geschaffen wurden, nicht im Widerspruch zueinander stehen können.
Die Scholastik und die Harmonisierung von Glaube und Vernunft
Die theologischen Schulen waren die Geburtsstätte der Scholastik, einer philosophisch-theologischen Bewegung, die versuchte, Glaube und Vernunft zu harmonisieren. Dieser Schritt zielte darauf ab, die Offenbarung verständlich zu machen. In diesem Fragment sehen wir, dass Thomas von Aquin versucht, Glaube und Vernunft in Einklang zu bringen, sodass sie sich weder widersprechen noch ablehnen, da sie nicht im Widerspruch stehen.
In der Scholastik lassen sich drei wichtige Momente unterscheiden:
- Die Patristik, begründet von Augustinus, ist der Anfang dieser Bewegung, die die Existenz Gottes beweisen will.
- Der Höhepunkt, sobald die Universitäten gegründet wurden.
- Die Krise der Scholastik, die die beginnende Trennung zwischen Vernunft und Glauben markiert.
In *"Summa contra gentiles"* können wir den Moment des Höhepunkts beobachten, da der Autor einen Verweis auf Lehrer macht, mit dem Fragment: *"Das ist richtig, das durch die Seele des Schülers vom Lehrer durchdrungen ist, hat das Wissen des Meisters, wenn es so fiktiv lehrt, das ist nicht fair, zu Gott zu sagen."* Dies bedeutet, dass Schüler oder Lernende ganz oder teilweise vom Wissen des Lehrers oder der Lehre durchdrungen sind, da der Schüler all das Wissen organisiert, das ihm vermittelt wird. Wenn dieses Wissen jedoch auf fiktive Weise übertragen würde, wäre es unfair, dies von Gott zu sagen.
Die Ethik des Thomas von Aquin und das Naturrecht
In der Ethik des Thomas von Aquin können wir das Naturrecht erkennen. Er erwähnt unter anderem, dass der Mensch das einzige vernünftige Wesen ist, und folgert daraus, dass im Menschen die Existenz eines Naturgesetzes gegeben ist. Diese Gesetze sind für den Menschen Verhaltensnormen, die seiner Natur entsprechen. Weil der Mensch eine Substanz (ousia) ist, neigt er dazu, seine eigene Existenz zu erhalten; als Tier neigt er dazu, sich fortzupflanzen und für seine Kinder zu sorgen; und als rationales Wesen neigt er dazu, die Wahrheit zu erkennen und in der Gesellschaft zu leben. Dieses Naturgesetz ist:
- Klar, da es leicht erkennbar ist.
- Universell, weil es für alle Menschen und alle Zeiten gilt.
- Unveränderlich, weil es konstant und ohne Veränderung ist.
Weitere Gesetze: Positives Recht und Ewiges Gesetz
Neben dem Naturrecht gibt es in seiner Ethik auch das positive Recht und das göttliche oder ewige Gesetz. Das positive Recht ist eine Anforderung des Naturrechts, das selbst nichts Imaginäres ist, sondern von der Natur selbst ausgeht. Darüber hinaus ist das positive Recht eine Erweiterung des Naturrechts, da es die Normen für die natürlichen menschlichen Beziehungen implementiert. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, dass das Naturrecht durch das positive Recht eingehalten wird, das die moralischen Grenzen festlegt, um unser Leben zu organisieren.
Ein weiteres Gesetz ist das ewige oder göttliche Gesetz, das besagt, dass der Kosmos geordnet ist und vom Schöpfungsakt Gottes abhängt. Die Schöpfung Gottes ist das ewige Gesetz und ist der Grund der göttlichen Weisheit, während sie die gesamte Wirklichkeit lenkt. Das göttliche Recht umfasst sowohl die Gesetze der physischen und natürlichen Wesen als auch die moralischen Gesetze der Menschen, die freien Willen haben.
Zusammenfassung
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das ewige Gesetz die von Gott in der Welt durch seine Schöpfung geschaffene Ordnung ist, das Naturrecht die Erkenntnis des ewigen Gesetzes oder der moralischen Ordnung durch mit Freiheit begabte Wesen ist, und das positive Recht die Umsetzung des natürlichen Sittengesetzes in das Recht oder die Gesetze des Staates ist.