Thomas von Aquin: Gottesbeweise und Naturrecht
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Realität und Gottes Existenz
Die Realität (ein hylemorphes Thema) – was ist sie und was ist ihr Sinn? Gott als Beginn und Ende der Realität. Das erste Problem: der Beweis der Existenz Gottes.
Der Nachweis der Existenz Gottes
Die Existenz Gottes muss rational bewiesen werden. Ist es notwendig? Ist es möglich?
- Es ist notwendig, weil die Existenz Gottes in der Realität nicht offensichtlich ist.
- Es ist möglich, weil Gott Spuren in der wahrnehmbaren Wirklichkeit hinterlässt. Die Wirkungen können zur Ursache führen. Dies ist die Grundlage der rationalen Demonstration von Gott: das Gesetz von Ursache und Wirkung.
Die thomistischen Wege: Rationale Beweise für Gottes Existenz
Weg der Bewegung
Die Realität ist aufeinanderfolgenden Prozessen der Veränderung unterworfen. Gott muss die treibende Kraft sein, die diese Bewegung erzeugt.
Weg der effizienten Ursache
Alle Ursachen der sinnlichen Wirklichkeit werden wiederum von anderen Ursachen hervorgerufen. Gott ist die erste Ursache, die alles Sein hervorbringt, ohne selbst verursacht zu sein.
Weg der Kontingenz
Alle Wesen der Natur sind kontingent, d.h. sie hätten auch nicht existieren können. Gott aber ist das notwendige, kreative Wesen und der Ursprung der Kontingenz.
Weg der Vollkommenheit
Hinter dem Grad der Vollkommenheit der Dinge, die in einer Hierarchie angeordnet sind, muss es ein vollkommenes Wesen geben, von dem alle Grade der Vollkommenheit abgeleitet sind. Gott ist das vollkommenste Wesen.
Weg der kosmischen Ordnung
Die Ordnung basiert auf den Objekten der Natur. Jedes natürliche Objekt bewegt sich auf einen bestimmten Zweck hin. Der letztendliche Zweck und die Ordnung der Natur ist Gott.
Natur und Eigenschaften Gottes: Essenz und Existenz
Gottes Essenz ist seine Existenz. Er ist ein notwendiges Sein vor allen anderen, die kontingent sind. Gott ist reine Existenz, die absolute Fülle des Seins. Gott ist unendlich.
Schlüsselattribute Gottes:
- Erster Beweger
- Quelle der Bewegung
- Notwendige Ursache
- Höchste Vollkommenheit
- Anfang und Ende
Die thomistische Ethik
Für Thomas von Aquin, wie auch für Aristoteles, ist das höchste Ziel des Menschen das Streben nach Glück. Glück hängt von der Entwicklung unseres Geistes ab. Diese geistige Entwicklung führt uns zum Verständnis des Naturgesetzes, das sich im Menschen manifestiert. Der Mensch besitzt bestimmte, in seiner Natur verwurzelte, angeborene Tendenzen, die von Gott im Menschen angelegt sind. Das heißt, wir sind auf ein bestimmtes Ziel hin ausgerichtet. Der Mensch leitet dann bestimmte Verhaltensregeln in Übereinstimmung mit den Anforderungen seiner eigenen Natur (im Einklang mit dem Naturgesetz) ab.
Der Inhalt des Naturrechts ergibt sich aus den natürlichen Neigungen des Menschen. Dieses Naturrecht umfasst die folgenden Bestimmungen:
- Der Mensch neigt dazu, seine eigene Existenz zu erhalten.
- Der Mensch neigt dazu, die Art zu erhalten und sich fortzupflanzen.
- Der Mensch neigt dazu, die Wahrheit zu erkennen und in Gesellschaft zu leben.
Der Inhalt des Naturrechts ist offensichtlich, universell und unveränderlich.
Darüber hinaus hat der Mensch andere Gesetze, die nicht angeboren sind. Diese Gesetze sind notwendig, um in der Gesellschaft zu leben und sich zu organisieren. Diese Gesetze ergeben sich aus einer Vereinbarung zwischen Menschen; es sind Gesetze, Richtlinien und Normen für das reibungslose Funktionieren der sozialen Struktur. Sie werden als positives Recht bezeichnet, da sie in Bezug zum Gesetz stehen.
Nach Thomas von Aquin sind diese Gesetze nur dann gut, wenn sie dem Naturgesetz nicht widersprechen. Sie sind dann anzunehmen, wenn sie die Vorschriften des Naturrechts erfüllen und fördern. Es kann gar nicht anders sein, da sie sonst zur Vernichtung des Menschen führen würden. Die Forderungen des Naturrechts müssen daher durch das positive Recht respektiert werden.
Schließlich ist das Naturrecht, in der Ordnung des menschlichen Verhaltens, mit der Ordnung des Universums verbunden, die von Gott abhängt. Das göttliche Gesetz des Universums wird als ewiges oder göttliches Gesetz bezeichnet. In diesem Sinne entgeht nichts dem ewigen oder göttlichen Gesetz, das letztlich das Schicksal aller Existenz regelt.