Tokaimura 1999: Der schwerste Nuklearunfall Japans
Eingeordnet in Technologie
Geschrieben am in Deutsch mit einer Größe von 2,38 KB
Der schwerste nukleare Unfall in der japanischen Geschichte ereignete sich gestern in der privaten JCO-Anlage zur Wiederaufbereitung nuklearer Brennstoffe in Tokaimura, Präfektur Ibaraki, 150 Kilometer nordöstlich von Tokio.
Ablauf des kritischen Ereignisses
Mitarbeiter der Uran-Wiederaufbereitungsanlage beobachteten einen seltenen blauen Lichtblitz, möglicherweise aufgrund des Eintritts des radioaktiven Materials in die kritische Phase der Kernspaltung. Dies war ein eklatantes Versäumnis des JCO-Unternehmens, da nicht verhindert wurde, dass ein Behälter die kritische Masse überschritt.
Infolge dieser Versäumnisse waren 49 Personen schwer betroffen, darunter sowohl Mitarbeiter als auch Anwohner des Ortes.
Ursachen: Fahrlässigkeit und Sicherheitsmängel
Die Ursache des Vorfalls war die Fahrlässigkeit von drei Mitarbeitern. Laut Makoto Morita, Direktor für allgemeine Angelegenheiten der Firma JCO, verletzten drei ihrer Mitarbeiter die Unternehmensvorschriften und begingen mehrere Unregelmäßigkeiten.
Sie ließen beispielsweise einen vorgeschriebenen Verfahrensschritt aus und gossen manuell eine Uranlösung in einen ungeeigneten Edelstahlbehälter. Die Mitarbeiter füllten eine Lösung mit 16 Kilogramm Uran ein, obwohl die Obergrenze keinesfalls 23 kg überschreiten durfte.
Die Gefahr der kritischen Masse
Der Inhalt des Behälters überschritt die sogenannte kritische Masse – die Menge an Uran, die erforderlich ist, um eine atomare Kettenreaktion auszulösen. Die Einhaltung der einfachsten Vorsichtsmaßnahmen, die in einer Anlage dieses Typs immer befolgt werden müssen, hätte dies verhindert. Die drei Mitarbeiter sahen den blauen Blitz und wurden daraufhin übel und schwindelig, da sie einer hohen Strahlendosis ausgesetzt waren.
Dass die Mitarbeiter einen so gravierenden Fehler begehen konnten, lag daran, dass das Unternehmen die elementarsten Sicherheitsvorschriften verletzte. Dazu gehörte das Fehlen von Behältern, die groß genug waren, um größere Mengen Uran aufzunehmen, ohne die kritische Masse zu erreichen – was die Katastrophe hätte verhindern können.
Die Größe des Behälters ist ein entscheidender Risikofaktor: Ein säulenförmiger Behälter ist einer Kugelform vorzuziehen, um die Wahrscheinlichkeit der Erzeugung einer Kettenreaktion zu reduzieren.