Tourismus in Spanien: Soziale, Wirtschaftliche und Territoriale Auswirkungen
Eingeordnet in Geographie
Geschrieben am in Deutsch mit einer Größe von 4,36 KB
Tourismus: Soziale, Wirtschaftliche & Territoriale Auswirkungen
Tourismus ist eine Tätigkeit, die einen temporären Aufenthalt und Freizeitaktivitäten (Kultur, Erholung usw.) umfasst. Das Wort "Tourist" wurde erstmals im späten 18. Jahrhundert in Großbritannien verwendet, um eine Person zu bezeichnen, die eine Vergnügungsreise aus kulturellen Gründen oder zum Vergnügen unternimmt. Im 19. Jahrhundert war der Tourismus eine elitäre Tätigkeit, typisch für wohlhabende Aristokraten und Bürger. Seit den 1960er Jahren hat er sich jedoch zu einem Massenphänomen entwickelt, was zu einem starken Anstieg der Besucherzahlen (Touristen und Wanderer) führte.
Einführung in den Tourismus in Spanien
Seit den 1960er Jahren hat Spanien eine große Entwicklung in diesem Teilsektor erfahren und ist heute ein bedeutendes internationales Reiseziel.
Faktoren des Tourismusbooms in den 1960ern
Der Tourismusboom in den 1960er Jahren wurde von mehreren Faktoren bestimmt:
A. Externe Faktoren
Das Wirtschaftswachstum in Europa nach dem Zweiten Weltkrieg (1939-1945) und die Fortschritte im Verkehrswesen, die den Transport und die Entwicklung des Tourismus erleichterten.
B. Interne Faktoren
Dazu gehören zum Beispiel die Nähe Spaniens zu den europäischen Kunden, günstige Wetterbedingungen und niedrige Kosten in Spanien sowie die Entstehung von Resorts und Reisebüros.
Gegenwärtig haben andere Faktoren an Bedeutung gewonnen, wie die Konsolidierung der Nachfrage, die Qualität des Angebots, die Diversifizierung der touristischen Produkte oder die Verbesserung der Infrastruktur. Auch die politische Instabilität in konkurrierenden Tourismusregionen wie den Balearen oder Afrika hat einen Einfluss.
Tourismus bringt Wohlstand für das Land, aber auch erhebliche territoriale Auswirkungen in den betroffenen Gebieten mit sich. Diese erzeugen dauerhafte und sichtbare Effekte, besonders intensiv in den Küstengebieten, aber auch in anderen Regionen. Diese Auswirkungen lassen sich unterteilen in: soziale und territoriale.
Soziale Auswirkungen des Tourismus
Demografische Veränderungen
In den Küstengebieten erhöht der Tourismus die Bevölkerung, da junge Menschen auf Arbeitssuche zuziehen und in anderen Fällen erwachsene Bevölkerungsgruppen zu therapeutischen, Freizeit- oder geschäftlichen Zwecken kommen. Zudem steigt die im Bausektor beschäftigte Bevölkerung. In ländlichen Gebieten hat der Tourismus in einigen Fällen dazu geführt, den Bevölkerungsrückgang zu stoppen und die Wiederbelebung des Handwerks und folkloristischer Traditionen zu fördern. Der Tourismus hat auch die Zuwanderung in historische Städte während der Wirtschaftskrise beeinflusst.
Territoriale Auswirkungen
An der Küste trägt der Tourismus zur Schaffung neuer Siedlungsstrukturen bei, wie die Urbanisierung der Küstenabschnitte. Er hat auch zu einer hohen Baudichte und Bodenspekulation geführt. In einigen ländlichen und städtischen Gebieten hat er zur Sanierung der Bausubstanz beigetragen.
Politische, kulturelle & soziologische Auswirkungen
Tourismus fördert einen engeren Kontakt zwischen Menschen und Kulturen. Er beeinflusst die Lebensgrundlage der lokalen Gesellschaft, in einigen Fällen negativ (Verlust von Bräuchen, die Identitätsmerkmale sind) und in anderen positiv (anregende Veränderungen und Modernität). Die Lebensqualität der Einwohner wird beeinträchtigt, wenn Überbelegung zu einer Sättigung der Dienstleistungen und Infrastruktur führt.
Wirtschaftliche Auswirkungen des Tourismus
Tourismus schafft Arbeitsplätze, da er erhebliche Arbeitskräfte für die Ausführung von Aufgaben benötigt. So entfielen im Jahr 2003 12,2 % der Erwerbsbevölkerung auf den Tourismussektor. Ein Großteil dieser Beschäftigten sind jedoch Saisonarbeiter. Er hat auch einen Multiplikatoreffekt auf die umliegende Wirtschaftstätigkeit. Im Jahr 2003 trug er rund 11,4 % zum BIP bei und gehört damit zu den wirtschaftlichen Säulen Spaniens. Er gleicht die Handelsbilanz aus und verlangsamt die Auslandsverschuldung (im Jahr 2003 finanzierte der Tourismus 70 % des Handelsdefizits). Der Tourismus beeinflusst auch den öffentlichen Verkehr und war maßgeblich am Bau von Autobahnen, Flughäfen und der Erweiterung der Hafenkapazitäten beteiligt.