Der Tributpfennig von Masaccio

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Der Tributpfennig

Masaccio (1424-28)

Kirche Santa Maria del Carmine, Florenz

Der Tributpfennig befindet sich im oberen Bereich der linken Wand der Brancacci-Kapelle. Das Fresko schildert die Rückkehr Jesu mit seinen Jüngern nach Kapernaum, wie im Matthäusevangelium beschrieben, in drei Episoden innerhalb derselben Komposition:

  • In der Mitte: der Zöllner konfrontiert Jesus und seine Jünger.
  • Links unten: Petrus entnimmt auf Geheiß Christi einem Fisch eine Münze.
  • Rechts unten: Petrus bezahlt den Tribut an einem Gebäude.

Die Figuren der Hauptgruppe sind in einer Landschaft angeordnet und bilden beinahe einen Kreis. Ihre Kleidung erinnert an die griechische Antike. Die Monumentalität ist von klassischen Statuen und Werken Donatellos inspiriert, für den Masaccio eine besondere Bewunderung hegte. Die Ausdruckskraft der Gesichter, die einen enormen Realismus vermitteln, wird durch die Gesten verstärkt. Indem der Künstler den Zöllner mit dem Rücken zum Betrachter positioniert, bezieht er diesen in die Szene ein und macht ihn zum Teil der Episode.

Das Licht durchflutet die Komposition und hebt die verwendeten Farben hervor, die auch dazu dienen, die Perspektive zu erzeugen. Die wärmeren Töne im Vordergrund und die kälteren im Hintergrund erzeugen einen räumlichen Effekt und betonen die Volumenwirkung der Figuren. Masaccio interessierte sich für Anatomie, wie an den Beinen des Zöllners zu sehen ist, während die Apostel ihre Körper unter schweren Mänteln verbergen. Es gibt sogar ein Gefühl von Luft, das die Konturen im Hintergrund verschwimmen lässt.

Die Architektur auf der rechten Seite wirkt noch etwas archaisch, dient aber der Perspektive. Dieses Fresko wurde zur Referenz für die nächste Generation von Malern wie Paolo Uccello, Domenico Veneziano und Piero della Francesca.

Die Bedeutung von Der Tributpfennig ist Gegenstand unterschiedlicher Interpretationen. Einige sehen einen Bezug zur Steuerreform, die in Florenz in den Jahren um 1427 stattfand und die Einführung einer Vermögenssteuer mit sich brachte. Andere deuten die maritime Szene der Münze im Fisch als Anspielung auf Felice Brancacci, den Auftraggeber des Werkes. Wieder andere Experten ziehen Parallelen zwischen Petrus und Papst Martin V., dessen Aktivitäten sich auf die Stärkung der kirchlichen Macht konzentrierten. Insbesondere der Grundsatz, dass die Kirche das Geld für die Zahlung von Steuern aus anderen Quellen als ihrem eigenen Vermögen beziehen muss, findet sich auch in der Geschichte wieder. So wird die Erlösung durch die Kirche in ihrer eminent religiösen Bedeutung hervorgehoben.

Da Kritiker gerne das zweite Bild auf der rechten Seite in der Kerngruppe als Porträt von Felice Brancacci sehen, wäre es logisch zu denken, dass die Bedeutung, die der Auftraggeber beabsichtigte, damit in Zusammenhang steht.

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