Überblick: Baskische Literaturformen & Autoren
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Balladen
Balladen erzählen weniger traditionell organisierte Geschichten und können episch oder lyrisch sein. Oft sind sie mit Ereignissen im Leben älterer Menschen verknüpft. Sie entstanden im XVI. und XVII. Jahrhundert. Einige sind vollständig überliefert (osorik ezagutzen), andere nur teilweise. Es ist nicht ungewöhnlich, dass von derselben Ballade mehrere Versionen existieren, oft mit dialektalen Variationen.
Alegialariak (Fabeldichter)
Die Alegialariak (Fabeldichter) sind ein literarisches Phänomen des 18. und 19. Jahrhunderts in der uns bekannten baskischen Literatur. Baskische Alegialariak leisteten oft Adaptionsarbeit, indem sie bekannte Fabeln übernahmen. Alegiak (Fabeln) sind kurze, fantasievolle Geschichten. Sie haben oft einen satirischen und moralischen Zweck und enden mit einer Lehre. Baskische Alegialariak schrieben sowohl in Versen als auch in Prosa.
Vorbilder waren unter anderem:
- Äsop (Griechisch)
- Phaedrus (Lateinisch)
- La Fontaine (Französisch)
- Iriarte und Samaniego (Spanisch)
Der baskische Roman
Der baskische Roman etablierte sich als Genre nach dem Spanischen Bürgerkrieg.
Wichtigste Eigenschaften:
- Wurzeln in der Romantik.
- Sensibilität für das Meer und die Lebensgewohnheiten der Menschen in Küstennähe.
- Darstellung des bäuerlichen Lebensstils und das Gewicht der katholischen Religion.
- Deskriptive Passagen, oft mit einfacher oder schwacher Handlung (ahulekoak).
- Das Bewusstsein baskischer Schriftsteller, für ihr Volk und ihre Sprache zu schreiben.
Jon Mirande
Jon Mirande war ein in Paris geborener Schriftsteller mit familiären Wurzeln im Zuberoa. Mirandes Leben und Werk sind voller heterodoxer und provokanter Details: Er war polyglott, antisemitisch, polemisch und ideologisch nonkonformistisch. Sein früher Tod durch Suizid trug zum Interesse an seiner Person und seinem Werk bei.
Sein einziger Roman ist Haur Besoetakoa (dt. etwa: Patenkind). Das Werk wurde erst posthum veröffentlicht. Thema ist die pädophile Beziehung zwischen einem Mann und der 11-jährigen Theresa. Es ist ein psychologischer Roman mit autobiografischen Zügen.
Pott Banda
Die Pott Banda war eine einflussreiche literarische Gruppe. Benannt nach der Zeitschrift Pott, die sie herausgab, wurde die Gruppe um Weihnachten 1977 gegründet. Von der Zeitschrift erschienen sechs Ausgaben.
Bernardo Atxaga war eine treibende Kraft, weitere Mitglieder waren:
- Joseba Sarrionandia
- Jon Juaristi
- Manu Ertzilla
- Ruper Ordorika
- Joxemari Iturralde
Sie teilten ein besonderes Interesse an Literatur und beschlossen, dieses miteinander zu teilen und gemeinsam zu arbeiten. So entstand die Gruppe. Sie trafen sich regelmäßig zum Austausch und zur literarischen Übung, was sehr produktiv war.