Überblick: Lazarillo de Tormes & La Celestina
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Lazarillo de Tormes
Der Lazarillo de Tormes ist ein anonymer spanischer Roman, der in der Ich-Perspektive und im Briefstil (wie ein langer Brief) verfasst ist. Dessen früheste bekannte Ausgabe stammt aus dem Jahr 1554. Er berichtet autobiografisch über das Leben eines Kindes, Lázaro de Tormes, im 16. Jahrhundert – von seiner Geburt und elenden Kindheit bis zu seiner Ehe im Erwachsenenalter. Er gilt als Vorläufer des Schelmenromans aufgrund von Elementen wie Realismus, der Ich-Erzählung, der Struktur des Umherziehens zwischen verschiedenen Herren sowie einer moralisierenden und pessimistischen Ideologie.
Lazarillo de Tormes ist ein ironischer und schonungsloser Überblick über die Gesellschaft der Zeit, deren Laster und Heuchelei, insbesondere die des Klerus und der Geistlichen, aufgezeigt werden. Es gibt verschiedene Hypothesen über die Autorschaft. Wahrscheinlich sympathisierte der Autor mit den Ideen des Erasmus von Rotterdam. Dies führte dazu, dass die Inquisition das Werk verbot und später seine Veröffentlichung nur zensiert erlaubte. Das Werk wurde erst im 19. Jahrhundert wieder vollständig veröffentlicht.
La Celestina
Autorschaft
Die Autorschaft der Tragikomödie von Calisto und Melibea (bekannt als La Celestina) wird diskutiert, aber es ist allgemein anerkannt, dass die Akte II bis XXI das Werk von Fernando de Rojas sind.
Ursprünge und Einflüsse
- Römische Komödie
- Elegische Komödie
- Humanistische Komödie
Gattung: Drama oder Roman?
Diskutiert wird die Einordnung als Drama (wegen des Dialogs, verbaler Konflikte, hoher Emotionalität) oder Roman.
Dramatische Ausdrucksformen
Die Dialoge in La Celestina wechseln zwischen langen, rhetorischen Passagen und schnellen, prägnanten Wortwechseln.
Darstellung der Liebe
Parodie der höfischen Liebe
Calisto bricht die Regeln der höfischen Liebe, indem er die Wartezeit überspringt und Melibea beim ersten Treffen seine Liebe erklärt. Er weiht zudem eine Kupplerin (Celestina) in sein Geheimnis ein.
Magie
Die Kupplerin Celestina setzt Magie ein, um Melibeas Liebe für Calisto zu gewinnen (Liebeszauber), was eine unkontrollierbare Leidenschaft auslöst.
Liebeswahn (Amor Locus)
Die Liebe wird als Wahnsinn dargestellt, der Melibea erfasst und letztlich zu ihrem Selbstmord führt.
Körperliche Liebe
La Celestina thematisiert offen die körperliche Liebe, wie in den Beziehungen zwischen Melibea und Calisto sowie anderen Figuren (z.B. Lucrecia).
Anklage der Liebe
Nach Calistos Unfalltod und Melibeas Selbstmord klagt ihr Vater Pleberio die zerstörerische Macht der Liebe an.
Charaktere
Die Charaktere sind komplex und individuell gestaltet. Sie werden durch ihre eigene Rede sowie durch die Beschreibungen und Urteile anderer Figuren geformt.