Überblick über Infektionskrankheiten und Therapie
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Sexuell übertragbare Krankheiten (STDs)
Merkmale von STDs
Charakteristisch für sexuell übertragbare Krankheiten (STDs) ist, dass sie oft schwer zu diagnostizieren sind, da die Symptome ähnlich sein können. Partner müssen konsequent mitbehandelt werden, jedoch ist die Behandlungstreue oft gering. Gängige Präventionsmaßnahmen sind wichtig.
Häufigste STD-Erreger
Die häufigsten Erreger sexuell übertragbarer Krankheiten (Prävalenzschätzungen):
- Humane Papillomaviren (HPV): ca. 16%
- Chlamydia trachomatis: ca. 10%
- Ureaplasma: ca. 10%
- Treponema pallidum (Syphilis): ca. 1%
- Neisseria gonorrhoeae (Gonorrhoe): ca. 1%
Diagnose von STDs
STD-Erreger, die in einer Vaginalabstrichprobe diagnostiziert werden können:
- Neisseria gonorrhoeae
- Chlamydia trachomatis
- Trichomonas vaginalis
- Mykoplasmen
Hinweis: Treponema pallidum (Syphilis) wird typischerweise nicht aus einem Vaginalabstrich, sondern aus einem Abstrich des Schankers (Primärläsion) oder durch Bluttests (Serologie) diagnostiziert.
Spezifische STDs und Erreger
Syphilis (Treponema pallidum)
Diagnosemethoden für Syphilis:
- Dunkelfeldmikroskopie (aus Läsion)
- PCR
- Immunfluoreszenz
- Serologische Tests
Gardnerella vaginalis
Ein weißlicher, fischig riechender Ausfluss deutet wahrscheinlich auf eine Infektion mit Gardnerella vaginalis (Bakterielle Vaginose) hin.
Urethritis bei Männern
Folgende Erreger können Urethritis (Harnröhrenentzündung) bei Männern verursachen:
- Gonokokken (Neisseria gonorrhoeae)
- Chlamydia trachomatis
- Trichomonas vaginalis
- Mykoplasmen und Ureaplasma
(Man unterscheidet Gonokokken-Urethritis und Nicht-Gonokokken-Urethritis).
STD-Prävention
Eine wichtige persönliche Maßnahme zur Prävention von STDs ist die konsequente Verwendung von Kondomen.
Hepatitis
Übertragung (Sexuell, Blut)
Sexuell übertragbare Hepatitis-Viren sind:
- Hepatitis B
- Hepatitis C (seltener, aber möglich)
Diese Viren können auch durch Bluttransfusionen übertragen werden.
Symptome und Anzeichen
Anzeichen und Symptome einer Hepatitis können sein:
- Ikterus (Gelbsucht) und Fieber
- Leberschädigung
- Erhöhte Leberwerte (Transaminasen) und Bilirubin
Inaktivierung von Hepatitis A
Das Hepatitis-A-Virus kann durch Formalin inaktiviert werden.
Hepatitis B: Risiko für Personal
Das Infektionsrisiko für Gesundheitspersonal ist beim Hepatitis-B-Virus besonders hoch.
Tuberkulose (TB)
Erreger (Mycobacterium)
Die Erreger der Tuberkulose sind:
- Hauptsächlich Mycobacterium tuberculosis
- Selten Mycobacterium bovis
Eigenschaften des Erregers
Charakteristisch für den Tuberkulose-Erreger sind:
- Widerstandsfähigkeit gegen Phagozytose durch Wirtsimmunzellen
- Hoher Fettgehalt der Membran
- Resistenz gegen viele Antibiotika
- Langsames Wachstum
Übertragung und Infektionsdosis
Man kann sich mit Tuberkulose infizieren durch:
- Inhalation (häufigster Weg)
- Ingestion (Aufnahme mit Nahrung)
- Kutan (über die Haut, selten)
Die Infektionsdosis ist gering; wenige Bakterien (möglicherweise 3-4) können ausreichen.
Diagnosemethoden
TB wird diagnostiziert durch:
- Tuberkulinhauttest (PPD)
- Kultur des Erregers
- Mikroskopischer Nachweis (z.B. im Sputum-Abstrich)
- Röntgen-Thorax (Röntgenaufnahme der Brust)
Symptome der TB
Symptome einer Tuberkulose können sein:
- Husten (oft über längere Zeit)
- Schmerzen (insbesondere Brustschmerzen)
- Gewichtsverlust
- Fieber, Nachtschweiß
TB bei AIDS-Patienten
AIDS-Patienten sterben oft an Tuberkulose. Dies liegt häufig an der Reaktivierung einer latenten TB-Infektion aufgrund der Immunschwäche.
Bei einem AIDS-Patienten mit reduzierter CD4-Zellzahl besteht ein hohes Risiko für eine aktive TB.
Behandlung und Kontrolle
Wichtige Aspekte der TB-Bekämpfung:
- Die Behandlung ist in vielen Ländern kostenlos.
- TB ist ein wiederkehrendes Problem der öffentlichen Gesundheit.
- Es gibt nationale Kontrollpläne.
- Die Einnahme der Antibiotika wird überwacht (DOTS - Directly Observed Treatment, Short-course).
- Isoniazid, ein wichtiges TB-Medikament, hemmt die Synthese der Mykolsäuren, einem wichtigen Bestandteil der Bakterienzellwand.
Gründe für Wiederauftreten
Tuberkulose ist eine wiederauftretende (re-emerging) Infektion, unter anderem aufgrund von:
- Zunahme von Antibiotikaresistenzen
- HIV-Pandemie (Koinfektionen)
- Nachlassende Kontrollmaßnahmen in einigen Regionen
Nosokomiale Infektionen (Krankenhausinfektionen)
Ursachen und Folgen
Nosokomiale Infektionen entstehen vor allem durch Nichtbeachtung von Standardhygienevorschriften durch medizinisches Personal.
Folgen nosokomialer Erkrankungen:
- Gefahr für Krankenhauspatienten
- Führen zu längerer Krankenhaus-Verweildauer
- Stellen ein rechtliches Risiko für Gesundheitseinrichtungen und Personal dar
- Spezifische Indikatoren ermöglichen die Überwachung und Einleitung von Kontrollmaßnahmen.
Häufige Erreger
Erreger, die häufig nosokomiale Infektionen verursachen:
- Pseudomonas spp.
- Acinetobacter spp.
- Klebsiella spp.
- Staphylococcus spp. (insbesondere S. aureus)
- Enterococcus spp.
Präventionsmaßnahmen
Nosokomiale Infektionen werden verhindert durch:
- Häufiges und korrektes Händewaschen/Händedesinfektion
- Überwachung durch Hygienekommissionen
- Gute aseptische Maßnahmen bei Eingriffen
- Screening und Isolation von Risikopatienten
Weitere relevante Erreger
Enterococcus spp.
Merkmale von Enterococcus spp.:
- Oft sehr resistent gegen Antibiotika
- Verursachen häufig nosokomiale Infektionen
- Können Harnwegsinfektionen verursachen
Pseudomonas aeruginosa
Pseudomonas aeruginosa verursacht häufig:
- Wundinfektionen
- Infektionen bei Verbrennungen
- Harnwegsinfektionen
- Nosokomiale Infektionen (z.B. Lungenentzündung bei beatmeten Patienten)
Staphylococcus aureus
Ein geeignetes Antibiotikum für Infektionen durch Methicillin-sensiblen S. aureus (MSSA) ist z.B. Cloxacillin (oder andere Penicillinase-feste Penicilline).
Candida albicans
Candida albicans kann folgende Krankheiten verursachen:
- Mundsoor (orale Candidose, häufig bei Säuglingen oder Immungeschwächten)
- Vaginalsoor (vulvovaginale Candidose)
- Harnwegsinfektionen und Urethritis
- Systemische Infektionen bei stark Immungeschwächten
Mykoplasmen
Merkmale von Mykoplasmen:
- Sind unempfindlich gegen Beta-Laktam-Antibiotika (z.B. Penicilline, Cephalosporine), da sie keine Zellwand besitzen.
- Mycoplasma hominis und Ureaplasma urealyticum können urogenitale Infektionen verursachen.
- Behandlung z.B. mit Makroliden (Erythromycin) oder Fluorchinolonen (Ciprofloxacin).
Pilze (Zoonose: Microsporum canis)
Ein Pilzerreger, der durch Zoonose (vom Tier auf den Menschen) übertragen werden kann, ist Microsporum canis (häufig von Hunden oder Katzen).
Antimikrobielle Mittel
Antibiotika: Wirkmechanismen und Resistenzen
Beta-Laktamase und Cephradin
Antibiotika wie Cephradin (ein Cephalosporin) können durch bakterielle Enzyme namens Beta-Laktamasen inaktiviert werden.
Breitspektrum: Amoxicillin
Amoxicillin ist ein Breitspektrum-Antibiotikum, das gegen viele Gram-positive und Gram-negative Bakterien wirkt.
Mittel gegen S. aureus: Cloxacillin
Cloxacillin ist ein wichtiges Antibiotikum gegen Methicillin-sensiblen Staphylococcus aureus (MSSA).
Mittel gegen Mykoplasmen
Mykoplasmen werden z.B. mit Erythromycin oder Ciprofloxacin behandelt, da sie keine Zellwand haben und Beta-Laktame unwirksam sind.
Anforderungen an Antibiotika
Eine grundlegende Anforderung an ein Antibiotikum für den Einsatz bei Mensch und Tier ist, dass es möglichst nicht toxisch für den Wirtsorganismus sein sollte.
Antimykotika: Wirkmechanismen
Griseofulvin
Wirkmechanismus von Griseofulvin: Bindet an Mikrotubuli und hemmt dadurch die Mitose von Pilzzellen.
Tolnaftat
Wirkmechanismus von Tolnaftat: Hemmt die Ergosterolsynthese in der Pilzmembran.
Clotrimazol
Wirkmechanismus von Clotrimazol: Verändert die Permeabilität der Pilzmembran durch Hemmung der Ergosterolsynthese.
Amphotericin B (Systemisch/HIV)
Für schwere systemische Pilzinfektionen, insbesondere bei HIV-Patienten, ist Amphotericin B ein wichtiges Antimykotikum.
Allgemeine Infektiologie
Diagnose von Virusinfektionen
Virusinfektionen werden typischerweise diagnostiziert durch:
- Zellkultur (Anzucht des Virus)
- Serologie (Nachweis von Antikörpern oder Antigenen im Blut)
- PCR (Nachweis viraler Nukleinsäuren)
Häufigster Übertragungsweg
Die häufigste Übertragungsform von Infektionskrankheiten ist die Übertragung von Person zu Person.