Übergang zur Demokratie in Spanien
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Der Übergang zur Demokratie (1975-1978)
23. Der Übergang zur Demokratie: Franco starb am 20. November 1975. Damit endete eine fast 40-jährige Diktatur und es begann eine Periode des Übergangs zur Demokratie. Das erste Kapitel dieses Übergangs war die Proklamation von König Juan Carlos I. von Spanien.
Der amtierende Präsident Carlos Arias Navarro versuchte, das Land zu demokratisieren, was jedoch die Erwartungen enttäuschte. Anfang 1976 war die Lage kritisch: Es herrschte eine schwere Wirtschaftskrise und es kam zu einer Welle von Streiks.
Der König entließ Arias Navarro im Jahr 1976 und ernannte den aus Navarra stammenden Adolfo Suárez zum Regierungschef. Suárez war ein junger Mann, hatte aber falangistische Wurzeln und war Generalsekretär der Bewegung (Movimiento Nacional). Mit einer Regierung, die sich aus Christdemokraten und Mitgliedern der Bewegung zusammensetzte, begann er, ausgehend von der Legalität des Franco-Regimes, eine Demokratisierung.
Er verabschiedete ein Amnestiegesetz und legte den Cortes einen Entwurf für eine politische Reform vor, der die Diktatur beenden sollte. Dieses Gesetz wurde verabschiedet und im folgenden Monat durch ein Referendum bestätigt. Suárez hatte der Demokratie die Tür geöffnet. Darüber hinaus legalisierte er die PCE (Kommunistische Partei Spaniens) und rief zu Wahlen für die Cortes auf. Diese wurden von der UCD (Unión de Centro Democrático) unter der Führung von Suárez gewonnen, gefolgt von der PSOE (Partido Socialista Obrero Español). Die Alianza Popular und die PCE erhielten nur wenige Stimmen.
Die konstitutionelle Periode (1977-1978)
Obwohl Suárez die Cortes einberufen hatte, wurde bald klar, dass eine neue Verfassung ausgearbeitet werden musste. Die Probleme in Spanien waren damals vielfältig:
- Wirtschaftskrise
- Steigende Arbeitslosigkeit und Inflation
- Nationalistische Spannungen
- Terroranschläge
Um aus dieser Situation herauszukommen, war es notwendig, dass alle parlamentarischen Kräfte ein Klima des Konsenses schufen. Das erste Ergebnis dieser Haltung war die Verabschiedung der Moncloa-Pakte, Abkommen zur Bekämpfung der Wirtschafts- und Sozialkrise. Das zweite Ergebnis war die Verabschiedung der Verfassung, in der sich die wichtigsten politischen Kräfte auf ein Modell der territorialen Dezentralisierung einigten: das Spanien der Autonomien.
Die Verfassung von 1978
Die Verfassung von 1978 wurde von den Cortes verabschiedet. Ihre wichtigsten Merkmale sind:
- Das spanische politische System wird als sozialer und demokratischer Rechtsstaat definiert. Es wird eine parlamentarische Monarchie eingeführt, die Gerechtigkeit, Freiheit und politischen Pluralismus verteidigt.
- Der spanische Staat wird als einheitlich und unteilbar definiert, erkennt aber das Recht auf Autonomie an.
- Der König ist Staatsoberhaupt, hat aber keine wirkliche Macht.
- Umfassender Katalog von Rechten und Freiheiten.
- Organisation und Gewaltenteilung des Staates:
- a) Exekutive: Wird vom Premierminister ausgeübt, der die Minister ernennt. Der Staatsrat und die öffentliche Verwaltung unterstützen die Regierung bei ihren Aufgaben. Sie leitet die Innen- und Außenpolitik, die Verteidigung des Staates usw.
- b) Legislative: Liegt bei den Cortes Generales, die sich aus dem Abgeordnetenhaus und dem Senat zusammensetzen und alle vier Jahre in allgemeinen Wahlen gewählt werden. Ihre Aufgabe ist die Gesetzgebung. Der Bürgerbeauftragte und der Rechnungshof unterstützen sie bei ihrer Arbeit.
- c) Judikative: Wird von den Gerichten ausgeübt, wobei die Audiencia Nacional und der Oberste Gerichtshof die höchsten Gerichte sind. Sie sind für die Rechtsprechung zuständig und werden vom Generalrat der rechtsprechenden Gewalt (Consejo General del Poder Judicial) geregelt.
In Katalonien und im Baskenland beschleunigten die frühen nationalistischen Parteien ihren Weg zur Autonomie. Die katalanische Generalitat arbeitete einen Entwurf für ein Autonomiestatut aus, der rasch angenommen wurde. Im Baskenland gab es aufgrund der Ablehnung der Verfassung durch die Nationalisten und der terroristischen Aktionen der ETA größere Probleme. Schließlich wurde das Statut von Gernika verabschiedet. Diese beiden ersten Autonomiestatute wurden nach ihrer Verabschiedung durch die Cortes gekürzt und von der Bevölkerung unterstützt. Die Verfassung wurde bisher nur einmal geändert, und zwar nach der Gründung der EU, um die Stimmabgabe von Bürgern mit EU-Herkunft zu ermöglichen. Das größte Problem für Suárez war die Zunahme des Terrorismus.