Unternehmensfinanzierung: Eigenkapital, Autofinanzierung & Finanzierungsquellen
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Eigenkapital und Ergebnisverwendung
Das Eigenkapital (6.4) stammt hauptsächlich aus Sozialabgaben und einbehaltenen Gewinnen (insbesondere Rücklagen). Die Umsetzung der Unternehmensergebnisse umfasst die folgenden Schritte:
- Vorgeschlagene Ergebnisverwendung durch die Geschäftsführung.
- Beschlussfassung durch die Hauptversammlung der Aktionäre.
- Vereinbarung über die einstweilige Dividendenzahlung durch Geschäftsführung und Hauptversammlung.
Die Ergebnisse des Unternehmens können wie folgt verwendet werden:
- Gesetzliche Rücklage: Diese ist für Kapitalgesellschaften obligatorisch. Jedes Jahr müssen 10 % des Unternehmensgewinns und bis zu 20 % des Grundkapitals dieser Rücklage zugeführt werden.
- Sonderposten: Dies sind Rücklagen, die gesetzlich oder durch die Unternehmenssatzung bzw. andere verbindliche Regelungen zwingend gebildet werden müssen, um die Einhaltung aller Verpflichtungen zu gewährleisten. Beispiele hierfür sind gesetzliche Rücklagen oder Rücklagen für eigene Aktien, die als Sicherheiten akzeptiert werden.
- Ausschüttbare Dividenden: Dies ist der Teil des Gewinns, den die Hauptversammlung der Aktionäre zur Ausschüttung an die Eigentümer beschließt und den die Geschäftsführung verteilt. Dividenden können nur ausgeschüttet werden, wenn die gesetzlichen Rücklagen entsprechend den gesetzlichen Vorschriften gebildet wurden.
- Freiwillige Rücklagen: Dies sind Anwendungen der Unternehmensgewinne, über die die Geschäftsführung und die Hauptversammlung der Aktionäre auf freiwilliger Basis entscheiden, da sie diese für richtig halten.
- Vergütung der Geschäftsführung: Hierbei handelt es sich um die genehmigte Zahlung für die vom Vorstand des Unternehmens geleistete Arbeit.
Autofinanzierung
Autofinanzierung (6.5) ist die Fähigkeit eines Unternehmens, finanzielle Ressourcen zu generieren, um sein Wachstum und die Instandhaltung seiner Anlagen zu gewährleisten. Wir unterscheiden dabei zwischen Autofinanzierung der Instandhaltung und Autofinanzierung der Bereicherung.
Autofinanzierung der Instandhaltung
Diese dient dazu, die Produktionskapazität des Unternehmens aufrechtzuerhalten und umfasst drei Arten:
- Abschreibungen: Wertminderungen von Vermögenswerten aufgrund von Abnutzung oder Alterung.
- Rückstellungen: Passivposten für zukünftige, aber noch ungewisse Verpflichtungen.
- Wertberichtigungen: Anpassungen des Wertes von Vermögenswerten oder Schulden.
Wertänderungen können positiv oder negativ sein:
- Positive Wertänderungen: Entstehen spontan durch eine Neubewertung von Vermögenswerten, müssen jedoch gesetzlich genehmigt werden.
- Negative Wertänderungen:
- Direkt: Ein realer Rückgang des Wertes von Anlagevermögen, der in der Bilanz ausgewiesen wird (z. B. Abschreibungen).
- Indirekt: Eine vorübergehende Wertminderung, die nicht unbedingt zu einem realen Verlust führen muss. In diesen Fällen muss das Unternehmen einen Fonds für Rückstellungen (passiv) oder Wertberichtigungen (aktiv) bilden. Wertberichtigungen auf Vermögenswerte werden als „Wertminderung“ bezeichnet, während außergewöhnliche Rückstellungen auf Schulden als „Rückstellung“ bezeichnet werden.
Autofinanzierung der Bereicherung
Dies ist eine Finanzierungsform des Unternehmens aus seinen Gewinnen, die als Rücklagen für Investitionen dienen, welche die Geschäftstätigkeit erweitern. Die Autofinanzierung der Bereicherung besteht ausschließlich aus nicht ausgeschütteten Gewinnen, die in Form von Rücklagen oder als Rest des ausstehenden Ergebnisses verbleiben.
Vorteile und Nachteile der Autofinanzierung
Vorteile:
- Stärkt die Finanzstruktur des Unternehmens.
- Ermöglicht dem Unternehmen, ohne Rückgriff auf externe Verschuldung zu wachsen.
- Erhöht die Kreditaufnahmefähigkeit.
Nachteile:
- Kann zur Finanzierung weniger rentabler Projekte führen.
- Erweckt den Eindruck einer Ablehnung von Fremdkapital.
- Eine Erhöhung der Autofinanzierung führt zu einer höheren Thesaurierung von Gewinnen, was der Rentabilität der Aktionäre entgegenwirken kann und letztendlich den Erwerb von Anteilen an einer Gesellschaft unattraktiver macht.
Klassifizierung von Finanzierungsquellen
Finanzierungsquellen können nach verschiedenen Kriterien klassifiziert werden:
Nach dem Eigentum an den Mitteln:
Dieses Kriterium bezieht sich auf das Eigentum an den Mitteln, die zur Finanzierung der Geschäftstätigkeit verwendet werden. Wir unterscheiden zwischen:
- Eigenfinanzierung: Finanzierungsquellen, die rechtlich den Aktionären gehören. Dazu gehören Grundkapital, Rücklagen und nicht ausgeschüttete Unternehmensgewinne.
- Fremdfinanzierung (extern): Alle Schulden, die das Unternehmen zur Finanzierung seiner Tätigkeit eingeht und die den rechtmäßigen Eigentümern zuzüglich Zinsen zurückgezahlt werden müssen (z. B. Kreditschulden, Verbindlichkeiten, Lieferanten, Kreditgeber usw.).
Nach der Dauerhaftigkeit der Ressourcen:
Hierbei wird die Verweildauer der Mittel im Unternehmen betrachtet:
- Permanente Ressourcen: Mittel mit einem hohen Grad an Dauerhaftigkeit im Unternehmen, die entweder nicht zurückgezahlt werden müssen oder in einem Zeitraum von nicht weniger als einem Jahr zurückgezahlt werden (z. B. Eigenkapital und langfristige Verbindlichkeiten).
- Kurzfristige Ressourcen (k/p): Mittel, deren Fälligkeitszeitraum weniger als ein Jahr beträgt (z. B. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen, Kontokorrentschulden).
Nach der Herkunft der Mittel:
Dieses Kriterium unterscheidet, woher die Mittel stammen:
- Interne Finanzierung (Autofinanzierung): Finanzierung, die innerhalb des Unternehmens generiert wird. Sie umfasst die Autofinanzierung der Bereicherung (Rücklagen) und die Kosten der Instandhaltung (z. B. Abschreibungen).
- Externe Finanzierung: Finanzierung, die von außerhalb des Unternehmens kommt. Dazu gehören Eigenkapital- und Fremdkapitalbestandteile wie Schulden, Lieferantenverbindlichkeiten usw.