Unternehmensgrundlagen: Definition, Struktur und Umfeld
Eingeordnet in Wirtschaft
Geschrieben am in Deutsch mit einer Größe von 15,25 KB
Das Unternehmen und sein Umfeld
Begriff und Umfang des Unternehmens
Unternehmen sind Produktionseinheiten, die Güter und Dienstleistungen bereitstellen, um die Bedürfnisse von Individuen und Organisationen zu erfüllen. Sie basieren auf drei grundlegenden Elementen:
- Die Idee: Sie identifiziert spezifische Bedürfnisse und schafft einen Mehrwert für alle Beteiligten.
- Der Unternehmer: Eine Person oder Gruppe mit den notwendigen Fähigkeiten, um eine Organisation aufzubauen, die eine Geschäftsidee in die Realität umsetzt.
- Die Ressourcen: Menschliche und materielle Ressourcen, die organisiert werden müssen, um die Idee profitabel zu entwickeln.
Konzept des Unternehmens
Ein Unternehmen ist eine Organisation, die verschiedene Produktionsfaktoren kombiniert, um Güter und Dienstleistungen für die Öffentlichkeit bereitzustellen. Ziel ist es, die Bedürfnisse der Kunden zu erfüllen und dabei festgelegte Unternehmensziele zu erreichen. Das Hauptziel ist die wirtschaftliche Effizienz. Weitere wichtige Ziele sind:
- Erfüllung der Marktbedürfnisse.
- Schaffung von Arbeitsplätzen.
- Belebung der Wirtschaft in einer bestimmten Region.
- Wachstum, Erschließung neuer Märkte und Steigerung des Prestiges.
Funktionen des Unternehmens
- Planung und Koordination der Produktionsfaktoren.
- Generierung von Wohlstand.
- Übernahme von Risiken in Forschung, Entwicklung und Innovation (F&E).
Definition des Unternehmens nach Merkmalen
Wirtschaftssektoren
- Der Primärsektor befasst sich mit der Gewinnung von Naturprodukten. Dazu gehören Unternehmen aus Landwirtschaft, Viehzucht, Fischerei, Bergbau usw. (Rohstoffgewinnung).
- Der Sekundärsektor verarbeitet Produkte des Primärsektors zu Gütern und Dienstleistungen, die direkt von Verbrauchern genutzt werden. Beispiele sind Industrie-, Fertigungs- und Bauunternehmen (Verarbeitung).
- Der Tertiärsektor befasst sich mit der Bereitstellung und Vermarktung immaterieller Produkte oder Dienstleistungen. Dazu zählen Banken, Versicherungen, Hotels, Bildungszentren usw. (Dienstleistungen).
Unternehmen konzentrieren sich in der Regel auf einen bestimmten Sektor, doch große Unternehmen sind oft in mehreren Wirtschaftszweigen tätig.
Größe
- Kleinstunternehmen (weniger als 10 Beschäftigte).
- Kleinunternehmen (25 bis 50 Mitarbeiter).
- Mittelunternehmen (50 bis 250 Mitarbeiter).
- Großunternehmen (mehr als 250 Beschäftigte).
Geografische Reichweite
- Lokal (Stadt und umliegende Ortschaften).
- Regional (mehrere Provinzen/Bundesländer).
- National (viele Provinzen/Bundesländer des Staates).
- International (Geschäftsbeziehungen mit ausländischen Kunden und Lieferanten).
- Öffentlich (in einigen Ländern).
- Global (auf fünf Kontinenten tätig).
Rechtsform
- Einzelunternehmen (natürliche Person).
- Gesellschaften (juristische Person).
Eigentümer des Kapitals
- Öffentlich (gehört dem Staat).
- Privat (im Besitz von Privatpersonen).
Das kommerzielle Angebot
Das kommerzielle Angebot ist die Gesamtheit der Waren und Dienstleistungen, die ein Unternehmen auf dem Markt anbietet, um die Bedürfnisse seiner Kunden zu erfüllen.
Nach den physikalischen Eigenschaften des Produkts
- Waren (physische Produkte).
- Dienstleistungen (immaterielle Leistungen).
Nach dem Nutzen des Produkts
- Konsumgüter: Für den Endverbrauch durch Privatpersonen bestimmt. Dazu gehören langlebige Güter (wiederholt verwendbar) und Verbrauchsgüter (einmalig verwendbar oder verderblich).
- Industriegüter: Dazu zählen Rohstoffe (nicht direkt aus der Natur gewonnen, sondern verarbeitet), Komponenten (Produkte, die einen Verarbeitungsprozess durchlaufen haben) und Anlagen (Maschinen und Werkzeuge).
Das kommerzielle Angebot als Portfolio
- Breite: Ein Produktportfolio ist breit, wenn es aus vielen Produktlinien besteht, und schmal, wenn es nur wenige Linien umfasst (Anzahl der Produkte).
- Tiefe: Ein Produktportfolio ist tief, wenn jede Produktlinie eine Vielzahl von Modellen bietet, und flach, wenn es nur sehr wenige Modelle pro Linie gibt (Anzahl der Varianten pro Produkt).
Das Unternehmensumfeld
Das Unternehmen entfaltet seine Aktivitäten in einem spezifischen Umfeld, das aus einer Reihe von Kräften besteht, die die Unternehmenstätigkeit mehr oder weniger direkt beeinflussen, ohne dass das Unternehmen diese vollständig kontrollieren kann.
Das Mikro-Umfeld
Das Mikro-Umfeld besteht aus Akteuren, die die Marktzugänglichkeit des Unternehmens direkt beeinflussen:
- Lieferanten: Organisationen, die dem Unternehmen die notwendigen Ressourcen bereitstellen, damit es seine Aufgaben erfüllen kann. Die Beziehungen zu den Lieferanten sind sehr wichtig.
- Vermittler: Organisationen, die das Unternehmen bei der Förderung, dem Verkauf und der Distribution seiner Produkte an die Endverbraucher unterstützen.
- Kunden: Personen oder Organisationen, die die Produkte des Unternehmens erwerben, um ihre Bedürfnisse zu erfüllen.
- Interessengruppen (Stakeholder): Alle Gruppen, die Einfluss auf den Markt haben, in dem das Unternehmen tätig ist, ohne direkter Teil dieses Marktes zu sein. Die wichtigsten sind: Medien, Verbraucherverbände, Gewerkschaften usw.
Das Makro-Umfeld
Das Makro-Umfeld besteht aus einer Reihe allgemeiner Faktoren, die unabhängig von der kommerziellen Tätigkeit sind und die Unternehmenstätigkeit indirekt beeinflussen:
- Demografisches Umfeld (Bevölkerungsstruktur): Die Zusammensetzung der Bevölkerung ist entscheidend für die Gestaltung des Marktes (z.B. Zielgruppen).
- Wirtschaftliches Umfeld: Die gesamtwirtschaftliche Lage eines Landes beeinflusst Wohlstand, Wachstum und Kaufkraft der Märkte (z.B. persönliches Einkommen).
- Rechtlich-politisches Umfeld: Das politische und rechtliche System eines Landes kann Chancen oder Bedrohungen für Unternehmen darstellen (z.B. Gesetze und Vorschriften).
- Soziokulturelles Umfeld: Es beschreibt die Lebensweise und damit auch die Konsumgewohnheiten der Menschen in bestimmten Regionen, abhängig von ihren sozialen und kulturellen Besonderheiten.
- Technologisches Umfeld: Die Entwicklung von Innovationen zeigt die Dynamik des Marktes und kann dazu führen, dass Produkte veralten.
- Ökologisches Umfeld: Der Trend zum Schutz und zur Erhaltung der Umwelt führt zu Marktveränderungen, die für einige Unternehmen eine Bedrohung, für andere eine Chance darstellen.
Standort und Größe des Unternehmens
Der Standort des Unternehmens ist der physische Ort, an dem das Unternehmen seine Anlagen betreibt.
Geografischer Standort des Unternehmens
Faktoren der Standortwahl
- Investitionsbedarf: Unternehmen mit hohem Investitionsbedarf wählen ihren Standort sehr systematisch und bewusst, da eine spätere Verlagerung oft unmöglich ist.
- Entfernung zu Lieferanten und Kunden: Der Standort des Unternehmens sollte so gewählt werden, dass die Entfernung oder Fahrzeit zu den wichtigsten Akteuren des Mikro-Umfelds minimiert wird.
- Erreichbarkeit: Der Standort muss für Kunden und Lieferanten leicht erreichbar sein und über gute Verkehrsanbindungen verfügen.
- Industrielle Infrastruktur: Das Unternehmen sollte in Gebieten angesiedelt sein, die alle benötigten Dienstleistungen und die Nähe zu anderen Unternehmen mit ergänzenden Angeboten bieten.
- Bevölkerungsdichte/Arbeitskräfte: Unternehmen sind auf Menschen angewiesen und sollten sich daher dort ansiedeln, wo die Bevölkerungsstruktur optimal für ihre Entwicklung ist (z.B. Verfügbarkeit von Fachkräften).
- Gewerbegebiete/Marktnachfrage: Der physische Raum sollte eine ausreichende Nachfrage nach den angebotenen Produkten aufweisen. Unternehmen sollten dort angesiedelt werden, wo genügend Nachfrage für ihre Produkte besteht.
- Kosten und Verfügbarkeit von Grundstücken und Gebäuden: Unternehmen suchen Standorte, an denen die Kosten für Grundstücke und Gebäude eine profitable Geschäftstätigkeit ermöglichen.
Zusammenfassend lässt sich die Standortwahl nach Sektoren wie folgt unterscheiden:
- Unternehmen des Primärsektors sind an den physischen Ort der Rohstoffgewinnung gebunden, da eine Verlagerung des Betriebs nicht möglich ist.
- Unternehmen des Sekundärsektors sollten bei der Standortwahl vorrangig die Nähe zu Lieferanten, die industrielle Infrastruktur und den Investitionsbedarf berücksichtigen.
- Dienstleistungsunternehmen müssen sich dort ansiedeln, wo ihre Kunden sind. Daher sind die vorrangigen Kriterien die Bevölkerungsdichte und die Existenz von Gewerbegebieten.
Sektorale Standortwahl
Die sektorale Standortwahl bezieht sich auf den Wirtschaftszweig, in dem sich ein Unternehmen ansiedelt. Diese Entscheidung sollte anhand folgender Kriterien bewertet werden:
- Qualifikation des Unternehmers.
- Lebenszyklus der Aktivität: Aktivitäten durchlaufen einen Lebenszyklus: Einführung (wenig Wettbewerb, begrenzte Nachfrage), Wachstum (steigende Nachfrage, zunehmender Wettbewerb), Reife (Nachfrage und Wettbewerb stabilisieren sich) und Rückgang (Wettbewerb verschwindet, Restnachfrage).
- Erforderliche Investitionen.
Unternehmensgröße
Die Unternehmensgröße ist eine wichtige Entscheidung, die vom Unternehmer getroffen wird, um die festgelegten Unternehmensziele zu erreichen. Zu berücksichtigende Faktoren:
- Verfügbarkeit materieller Ressourcen: Bestimmt, wie viel investiert werden kann und somit die mögliche Unternehmensgröße.
- Art der Tätigkeit: Bestimmte Aktivitäten, insbesondere in der Industrie, erfordern für ihren Betrieb eine große Menge an Ressourcen.
- Intensität des Wettbewerbs: Die Unternehmensgröße sollte der Dimension der Wettbewerber ähnlich sein.
- Marktbreite: Die Unternehmensgröße ist direkt proportional zur Größe und Ausrichtung des Zielmarktes.
- Unternehmensziele: Das grundlegende Ziel jedes Unternehmens ist der wirtschaftliche Nutzen (Profitabilität).
Die Organisation des Unternehmens
Organisationsformen
- Hierarchisches (lineares) Modell: Basiert auf den Prinzipien der Hierarchie. Alle Anweisungen kommen von der nächsthöheren hierarchischen Ebene. Jeder Mitarbeiter erhält Anweisungen nur von seinem direkten Vorgesetzten und kommuniziert ausschließlich mit diesem.
- Funktionales Modell: Basiert auf Fachwissen, wobei jeder Spezialist für seinen Bereich verantwortlich ist. Die Kommunikation von Anweisungen und Informationen erfolgt funktionsübergreifend, sodass ein Mitarbeiter mehreren Vorgesetzten rechenschaftspflichtig sein kann.
- Matrixmodell (Mixed-Modell): Kombiniert Elemente des hierarchischen und funktionalen Modells, oft mit einer doppelten Berichtslinie.
- Divisionales Modell: Aufteilung des Unternehmens in mehr oder weniger autonome Geschäftsbereiche (Divisionen), die alle von der Generaldirektion koordiniert werden.
- Kollegiales Modell: Entscheidungen werden von einem Gremium aus mehreren Personen getroffen, das als Ausschuss oder Gremium fungiert.
Funktionale Bereiche im Unternehmen
Die wichtigsten Funktionen, die in einem Unternehmen durchgeführt werden, sind:
- Beschaffung: Einkauf aller Materialien und Dienstleistungen, die das Unternehmen benötigt. Dieser Bereich pflegt die Beziehungen zu den Lieferanten.
- Produktion: Umwandlung von Rohstoffen in Waren oder Erbringung von Dienstleistungen.
- Marketing und Vertrieb: Verkauf von Produkten und Dienstleistungen. Dieser Bereich pflegt die Beziehungen zu Händlern und Kunden.
- Finanzen: Verantwortlich für die Beschaffung der notwendigen finanziellen Ressourcen zur Finanzierung aller Investitionen.
- Personalwesen (HR): Trifft alle Entscheidungen bezüglich der Mitarbeiter und deren Einsatz. Verantwortlich für Arbeitsbeziehungen und Personalentwicklung.
- Verwaltung: Unterstützt alle anderen Unternehmensfunktionen. Umfasst Aufgaben wie Buchhaltung, behördliche Kontrollen und steuerliche Pflichten.
- Allgemeine Dienste: Umfasst grundlegende Dienstleistungen wie Reinigung, Wartung und andere unterstützende Funktionen, die alle Bereiche betreffen.
- Unternehmensführung/Strategie: Die Mission ist es, die Unternehmensziele festzulegen, die Faktoren richtig zu organisieren und die Umsetzung der Pläne zu überwachen.
Das Organigramm
Ein Organigramm ist eine grafische Darstellung der formalen Struktur einer Organisation. Es identifiziert die verschiedenen Positionen, Abteilungen, Hierarchien sowie die Unterstützungs- und Abhängigkeitsbeziehungen zwischen ihnen.
Arten von Organigrammen
- Analytische Organigramme: Detaillierte Analyse der Unternehmensstruktur, oft für Organisations- und Personalexperten.
- Informative Organigramme: Zeigen die Grundlagen der Unternehmensstruktur für die breite Öffentlichkeit.
- Gesamtorganigramme: Repräsentieren die gesamte Organisation.
- Teilorganigramme: Konzentrieren sich auf eine bestimmte Funktion oder einen Bereich des Unternehmens und stellen diesen detailliert dar.
- Kreisförmige Organigramme: Durch konzentrische Kreise gebildet, wobei die Hierarchie von der Mitte nach außen gelesen wird.
- Horizontale Organigramme: Von links nach rechts aufgebaut, wobei die höchsten Hierarchieebenen auf der linken Seite platziert sind.
- Vertikale Organigramme: Von oben nach unten aufgebaut, wobei die höchsten Hierarchieebenen an der Spitze stehen.
- Gemischte Organigramme: Kombinationen der zuvor genannten Formen.