Unterschiede, Ungleichheit & Frieden

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Unterschiede, Ungleichheit und Diskriminierung

1. Warum sind Unterschiede gut und Ungleichheiten ungerecht?

Unterschiede sind gut, weil sie uns eine breitere Sicht auf die Welt ermöglichen. Wir können von anderen Kulturen lernen, uns gegenseitig bereichern und unsere wirtschaftliche Macht erweitern – sei es durch Nahrungsmittel, industrielle oder technologische Verbesserungen oder durch die Internationalisierung. Je mehr unterschiedliche Kulturen existieren, desto reicher ist die Kultur weltweit, dank der größeren Vielfalt. Ein Beispiel: Wenn ein Land nur Orangen produziert, ernährt es sich ausschließlich davon. Wenn es jedoch die Küche anderer Länder "kopiert", kann es Pizza, Burger, chinesisches Essen usw. genießen. Dies gilt auch für den wissenschaftlichen Fortschritt.

Ungleichheiten sind ungerecht, weil sie bedeuten, dass nicht jeder die gleichen Rechte hat. Wenn wir alle gleich sind, sollten wir die gleichen Chancen haben, was aber nicht der Fall ist. Indem wir Ungleichheit zulassen, berauben wir uns der Möglichkeit, von anderen Kulturen zu lernen. Wir machen Unterschiede zu einer Waffe, um andere zu misshandeln. Ein Beispiel: Frauen galten einst als den Männern unterlegen, was keinen Sinn ergibt, da wir dadurch nicht voneinander lernen können.

2. Formen der Diskriminierung

Einzelpersonen oder Gruppen werden der minimalen Ressourcen für ihre persönliche Entwicklung beraubt. Die wichtigsten Gründe dafür sind:

  • Kein Zugang zu Grundbildung oder angemessener Ausbildung.
  • Zugehörigkeit zu einer anderen ethnischen Gruppe (Schwarze, Roma, Maghrebiner usw.).
  • Geschlecht (Frauen wurden oft an zweite Stelle verwiesen, Homosexuellen wurden grundlegende Rechte entzogen).
  • Behinderung (Behinderte wurden oft wie Tiere behandelt).
  • Alter (Rentner werden oft als nutzlos angesehen).
  • Armut (Mangel an Arbeitsplätzen, niedrige Löhne, fehlende Gesundheitsversorgung usw.).

3. Ist es möglich, Armut genau zu definieren?

Der Begriff der Armut ist relativ und hängt vom Reichtum des Landes und der Umgebung ab. In einem armen Land mag jemand mit einem Fernseher als reich gelten, während in einem entwickelten Land jemand mit Hunderten von Milliarden und Villen als reich gilt.

Beispiel: Ein Bergsteiger kam in ein abgelegenes Dorf im Tibet. Die Dorfbewohner sagten, sie seien alle gleich arm oder reich. Später kam eine weitere Expedition, und die Dorfbewohner, die nun Fernsehen hatten, sagten, sie seien alle arm im Vergleich zum Rest der Welt.

In der Wirtschaftswissenschaft gelten oft Menschen als arm, deren Einkommen weniger als die Hälfte des durchschnittlichen Nettoeinkommens pro Kopf im Land beträgt. Laut UN-Berichten gibt es weltweit 1,2 Milliarden Menschen, die weniger als einen Dollar pro Tag zum Überleben haben.

4. Was verstehen wir unter "Affirmative Action"?

Affirmative Action ist eine Methode zur Bekämpfung negativer Diskriminierung. Sie bevorzugt Menschen aus Gruppen, die traditionell diskriminiert wurden. Beispiel: Exklusive Parkplätze für Menschen mit Behinderungen.

Ist es moralisch positiv? Ja, es ist moralisch positiv, weil es Ausgleichsmaßnahmen fördert, aber in einem angemessenen Verhältnis. Man sollte nicht ins andere Extrem verfallen. Beispiel: Bei einer Bewerbung sollte nicht automatisch der Behinderte bevorzugt werden, wenn der andere Bewerber deutlich besser qualifiziert ist.

5. Ist es vernünftig, zu verallgemeinern?

Nein, man muss Menschen individuell beurteilen, nicht kollektiv. Jeder Mensch denkt und handelt anders. Die Verantwortung liegt bei demjenigen, der die Handlung ausführt. Beispiel: Wenn 80% der Roma kriminell sind, bedeutet das nicht, dass alle Roma kriminell sind. Viele Verbrechen werden begangen, weil die Gesellschaft Randgruppen systematisch verarmt hat.

6. Ist es fair, Menschen anderer Rassen oder dicke Menschen zu diskriminieren?

Nein. Was ist der Unterschied zwischen einem Roma, einem Araber und einem Spanier? Alle haben zwei Beine, zwei Arme, zwei Augen, eine Nase... Wir sind gleich. Es ist nicht fair, Menschen aufgrund ihrer Rasse oder ihres Gewichts zu diskriminieren. Diese Faktoren liegen oft nicht in ihrer Verantwortung, sondern sind naturgegeben.

7. Aporophobie, Rassismus, Sexismus und Heterosexismus

  • Aporophobie: Abneigung gegen die Armen. Die Diskriminierung ist oft wirtschaftlicher Natur. Nicht der reiche Einwanderer oder der berühmte schwarze Sportler wird ausgegrenzt, sondern der Arme.
  • Rassismus: Diskriminierung aufgrund der Rasse, oft basierend auf der angeblichen Überlegenheit der weißen Rasse. Dies führte zu Völkermord, Sklaverei und Apartheid.
  • Sexismus: Basiert auf der angeblichen Überlegenheit des Mannes gegenüber der Frau und führt zu Diskriminierung von Frauen.
  • Heterosexismus: Die angebliche Überlegenheit von Heterosexuellen gegenüber Homosexuellen. Homosexualität ist keine Krankheit, sondern eine sexuelle Orientierung.

8. Die Ursachen des Krieges

Die Ursachen von Kriegen können sein:

  • Psychologisch: Ehrgeiz, Machtstreben, Rache.
  • Politisch: Invasion, Unterdrückung, Machtungleichgewicht (z.B. Kalter Krieg).
  • Wirtschaftlich: Ungleiche Verteilung von Reichtum und Nahrung.
  • Ideologisch: Überzeugungen, die oft Rassismus oder religiösen Fundamentalismus verdecken.

9. Terrorismus

Terrorismus ist eine extreme Form politischer Gewalt. Merkmale:

  • Organisierte, heimliche Gewalt, die ein Klima der Angst und Unsicherheit schaffen soll.
  • Terroristen richten sich nicht nur gegen Schuldige, sondern auch gegen Unschuldige.
  • Terroristische Gewalt wird oft durch eine "revolutionäre Rhetorik" gerechtfertigt.
  • Terrorismus kann auch von diktatorischen Staaten ausgeübt werden ("Staatsterrorismus").

Aus moralischer Sicht ist Terrorismus nicht nur wegen der kriminellen Handlungen verwerflich, sondern auch, weil er das Misstrauen in Institutionen fördert.

10. Politischer Realismus

Der politische Realismus betrachtet Krieg als etwas Unvermeidliches. Frieden wird als Abwesenheit von Krieg definiert. Moralische Bewertungen spielen keine Rolle; das "nationale Interesse" steht im Vordergrund. "Wenn du Frieden willst, bereite den Krieg vor."

11. Was ist strukturelle Gewalt?

Strukturelle Gewalt liegt vor, wenn es keinen offenen Krieg gibt, aber grundlegende Rechte verweigert werden. Sie manifestiert sich in Ungleichheiten innerhalb der Gesellschaft, die verhindern, dass Menschen ihre Grundbedürfnisse befriedigen können. Gewalt ist hier gleichbedeutend mit sozialer Ungerechtigkeit.

12. Voraussetzungen für einen gerechten und dauerhaften Frieden

  • Demokratische Verfassung: Frieden ist nur möglich, wenn Vereinbarungen getroffen werden und jeder seine Meinung äußern kann.
  • Föderation freier Staaten: Eine supranationale Einrichtung muss die Einhaltung von Friedensvereinbarungen überwachen.
  • Chancengleichheit: Wirtschaftliche und soziale Entwicklung sind die beste Garantie für einen positiven Frieden. Dies erfordert ein kosmopolitisches Gesetz, das eine sozial und ökologisch verantwortliche Entwicklung aller Staaten ermöglicht.

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