Utilitarismus: Glück, Moral und Gerechtigkeit
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Utilitarismus
Der Utilitarismus ist eine ethische Theorie, die den Hedonismus als Grundlage hat. Er besagt, dass das Ziel des menschlichen Handelns das Glück ist, welches mit Vergnügen verbunden ist. Moralische Menschen haben soziale Gefühle, die eine Quelle des Vergnügens sind. Die Befriedigung dieser Gefühle, insbesondere der Sympathie, führt uns dazu, unser Streben nach Glück auf andere auszudehnen. Das Prinzip der Moralität wird zum Kriterium für rationale Entscheidungen: das größte Glück für die größte Anzahl von Lebewesen.
Klassische Utilitaristen: Bentham und Mill
- Bentham: Er schlug eine "Arithmetik der Freuden" vor, die auf zwei Annahmen basiert:
- Alle Freuden sind qualitativ gleich und können anhand von Kriterien wie Intensität, Dauer, Nähe und Sicherheit quantifiziert werden.
- Die Freuden verschiedener Individuen können verglichen und zu einem Höchstmaß an Freude summiert werden.
- Mill: Er lehnte Benthams Ansatz ab und argumentierte, dass sich Freuden nicht nur in der Quantität, sondern auch in der Qualität unterscheiden. Es gibt höhere und niedrigere Freuden. Personen, die beide Arten von Freuden erlebt haben, können beurteilen, welche überlegen sind, wobei sie immer die geistigen und moralischen Freuden bevorzugen. Mills Ansatz wird als idealistisch angesehen, da er soziale Gefühle als Quelle des Vergnügens betont.
Entwicklungen des Utilitarismus
- Handlungsutilitarismus: Bewertet die Richtigkeit jeder Handlung anhand ihrer Konsequenzen.
- Regelutilitarismus: Bewertet, ob die Handlung, auf die wir uns beziehen, unter Regeln fällt, deren moralische Güte durch ihre utilitaristischen Konsequenzen gerechtfertigt ist.
Aktuelle Debatten und Implikationen
Der Utilitarismus, wie er von Autoren wie Brandt und Lyons vertreten wird, hat Auswirkungen auf das Verständnis von Gerechtigkeit. Andere ethische Theorien, die Glück als subjektiv betrachten, betonen die Dimension der Gerechtigkeit und der Normen. Diese Tradition, die von Kant beeinflusst wurde, wird als deontologisch bezeichnet, da sie sich auf Pflicht und Regeln konzentriert und formal ist, da sie sich mit der Form der Regeln befasst.
Kritik des Formalismus und der heteronomen Ethik
Kant kritisierte bestimmte Ethiken, die er als "materielle Ethiken" bezeichnete, weil sie den Inhalt des Guten aufzeigen. Er nannte sie auch "heteronome Ethiken", weil sie das moralisch Gute an einen Zweck binden, den sich der menschliche Wille nicht selbst gibt, sondern der ihm von Natur aus gegeben ist. Wenn sie richtig wären:
- Der Wille wäre heteronom, nicht autonom; die Menschen wären nicht in der Lage, sich ihre eigenen Ziele zu setzen.
- Sie würden nur diejenigen Pflichten als moralisch betrachten, die uns helfen, dieses vorgegebene Ziel zu erreichen.
Im Gegensatz dazu haben die Menschen ein Gewissen, das uns hilft, uns selbst Pflichten aufzuerlegen – eine autonome, universelle und bedingungslose Fähigkeit, die wir Gewissen nennen.