Vegetation und Böden in Spanien: Ein Überblick

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Biogeographische Regionen Spaniens

Die Vegetation

Die Flora, auch Pflanzenwelt genannt, bezeichnet die Gesamtheit der Pflanzenarten in einem bestimmten Gebiet. Auf der Erde existieren große Florenreiche, die wiederum in Florenregionen unterteilt sind. Die Iberische Halbinsel ist Teil des Holarktischen Florenreichs, das die Landmassen nördlich des Wendekreises des Krebses umfasst. Dieses Reich gliedert sich in Spanien hauptsächlich in drei große biogeographische Regionen: die eurosibirische Region, die mediterrane Region und, auf den Kanarischen Inseln, die makaronesische Region.

Faktoren der Vegetationsbeeinflussung

Die Vegetation bezeichnet das äußere Erscheinungsbild der Pflanzendecke oder ihrer Pflanzengesellschaften, charakterisiert durch ihre Größe und Struktur. Die drei Grundtypen der Vegetation sind Wald, Gebüsch (Gestrüpp) und Wiesen. Die spanische Vegetation weist eine große Artenvielfalt auf (über 6000 Arten), was auf die Vielfalt der beeinflussenden Faktoren zurückzuführen ist. Zu den wichtigsten physikalischen Faktoren zählt die klimatische Vielfalt, da jede Pflanze spezifische Temperatur- und Niederschlagsbedingungen benötigt. Menschliche Faktoren umfassen die Einführung von Arten von wirtschaftlichem Interesse oder die Veränderung bzw. Zerstörung der bestehenden Vegetationsdecke. Wenn die Vegetation eines Gebietes das Ergebnis menschlicher Eingriffe ist, spricht man von Sekundärvegetation.

Pflanzenlandschaften in Spanien

Pflanzenformationen sind in Pflanzengesellschaften organisiert, die zusammen die Vegetation eines Gebietes bilden. Das Klima übt einen entscheidenden Einfluss auf die Vegetation aus.

Pflanzenlandschaft im ozeanischen Klima

Der typische Laubwald (z.B. Buchen-, Eichenwälder) besteht aus hohen Bäumen mit geraden Stämmen, deren Blätter im Herbst abfallen. Begleitend treten oft Moore und Heiden auf. Die Heide ist eine Gebüschformation, die niedrigwüchsig sein oder bis zu vier Meter Höhe erreichen kann. Wiesen sind von krautiger Vegetation dominierte Flächen, die im ozeanischen Klima große Landstriche einnehmen können.

Pflanzenlandschaft im mediterranen Klima

Charakteristisch für die Vegetation sind der immergrüne Hartlaubwald (z.B. Steineichenwälder) und verschiedene Buschformationen (z.B. Macchie, Garrigue). Diese immergrünen Formationen sind durch verschiedene Mechanismen an die Sommertrockenheit angepasst, wie zum Beispiel durch:

  • Lederartige, kleine Blätter oder Schutzschichten (Harz, Wachs)
  • Tiefreichende oder weitverzweigte Wurzelsysteme
  • Reduzierte Blattflächen oder Umwandlung zu Dornen
  • Speicherung von Wasser
Ufervegetationslandschaft

An Flussufern ist der Boden ständig mit Feuchtigkeit durchtränkt. Daher weist die Ufervegetation (auch Riparische Vegetation genannt) oft Eigenschaften auf, die sich von der umgebenden, klimatisch bedingten Vegetation unterscheiden, insbesondere in trockenen Gebieten. Die ständige Wasserverfügbarkeit führt dazu, dass nur speziell angepasste Arten wie Weiden, Pappeln oder Erlen dort gedeihen können.

Pflanzenlandschaft der Berge

In Gebirgen gliedert sich die Vegetation in verschiedene Höhenstufen mit unterschiedlichen Vegetationstypen, abhängig von Höhe und Exposition (Ausrichtung). Man unterscheidet typischerweise:

  • Submontane Stufe: Basis der Berge, oft mit Laub- oder Mischwäldern.
  • Montane Stufe: Hauptsächlich Waldzone, z.B. Buchen-, Eichen- oder Nadelwälder.
  • Subalpine Stufe: Übergangszone zur Baumgrenze, oft mit Krüppelwuchs und Zwergsträuchern.
  • Alpine Stufe: Oberhalb der Baumgrenze, geprägt von Matten, Polsterpflanzen und Felsfluren (z.B. in den Pyrenäen).

Die genaue Ausprägung dieser Stufen variiert je nach Gebirge auf der Iberischen Halbinsel.

Vegetationslandschaft der Kanaren

Die Vegetation der Kanarischen Inseln zeichnet sich durch einen außerordentlichen Artenreichtum und einen hohen Anteil an Endemiten aus. Ihre Herkunft ist vielfältig, mit hauptsächlich mediterranen, aber auch afrikanischen und makaronesischen (südatlantischen) Einflüssen. Typisch ist eine ausgeprägte Höhenzonierung der Vegetation, von sukkulentenreichen Küstenformationen über Lorbeerwälder bis zu subalpinen Gebüschen.

Die Böden

Boden entsteht durch die Verwitterung des Ausgangsgesteins (felsiger Untergrund) unter dem Einfluss von Klima und Lebewesen. Zunächst zersetzen atmosphärische Einflüsse (physikalische und chemische Verwitterung) das Gestein. Anschließend besiedeln Pflanzengesellschaften, Mikroorganismen und andere Organismen den Bereich. Sie tragen organisches Material bei (Humusbildung) und ermöglichen komplexe biologische Prozesse. Im Laufe der Zeit entwickelt sich der Boden und strebt ein Gleichgewicht mit seiner Umwelt an. Die entscheidenden Faktoren für die Entstehung und Entwicklung des Bodens (Pedogenese) sind:

  • Ausgangsgestein: Liefert das mineralische Grundmaterial.
  • Klima: Beeinflusst Verwitterung, Wasserhaushalt und biologische Aktivität.
  • Topografie (Relief): Wirkt sich auf Wasserabfluss, Erosion und Materialakkumulation aus.
  • Lebewesen (Organismen): Pflanzen, Tiere und Mikroorganismen tragen zur Humusbildung und Stoffumwandlung bei.
  • Zeit: Bodenentwicklung ist ein langwieriger Prozess.

Horizonte und Bodenprofil

Böden sind typischerweise in verschiedene Schichten, sogenannte Horizonte (z.B. A-Horizont, B-Horizont, C-Horizont), gegliedert. Diese Horizonte unterscheiden sich durch ihre physikalischen, chemischen und biologischen Eigenschaften. Die Abfolge aller Horizonte von der Oberfläche bis zum unverwitterten Ausgangsgestein wird als Bodenprofil bezeichnet.

Bodentypen

Es gibt verschiedene Klassifikationssysteme für Bodentypen. Eine gängige Unterscheidung basiert auf ihren Entstehungsbedingungen, ihrer Entwicklung und ihren charakteristischen Eigenschaften. In Spanien finden sich vor allem zonale, intrazonale und azonale Böden.

Zonale Böden

Zonale Böden sind stark vom regionalen Klima und der typischen Vegetation geprägt.

a) Böden im ozeanischen Klima (z.B. Nordspanien):

  • Entwickeln sich oft unter feucht-gemäßigten Bedingungen.
  • Typisch sind Braunerden (fruchtbar, gut für Landwirtschaft) und auf sauren Gesteinen Podsole (ausgewaschen, nährstoffarm).
  • Reich an organischer Substanz (Humus) bei geringerer menschlicher Störung.
  • Der Säuregrad wird verstärkt, wenn das Ausgangsgestein silikatreich ist (z.B. Granit, Schiefer).
  • Auf kalkhaltigem Gestein (Kalkstein, Mergel) sind die Böden weniger sauer oder neutral bis alkalisch (z.B. Rendzinen).

b) Böden im mediterranen Klima:

  • Stark durch Sommertrockenheit und oft durch menschliche Aktivität (Landwirtschaft, Entwaldung) und Erosion beeinflusst.
  • Auf silikatischen Gesteinen sind die Böden tendenziell sauer und nährstoffarm (z.B. Ranker, saure Braunerden).
  • Auf kalkhaltigen Gesteinen entwickeln sich oft Böden mit einem rötlichen, tonreichen Horizont (z.B. Terra Rossa), der durch Eisenoxide gefärbt ist.
  • Auf tonreichen Substraten können Vertisole (Schwarzerden) entstehen, die durch quellfähige Tone bei Trockenheit schrumpfen (tiefe Risse) und bei Nässe quellen.
  • In ariden mediterranen Gebieten mit Steppenklima (z.B. Südostspanien) dominieren graue, oft kalkhaltige Böden (z.B. Xerosole, Yermosole – Subwüstenböden).
Azonale und intrazonale Böden

Neben den zonalen Böden gibt es auch azonale und intrazonale Bodentypen, deren Entwicklung weniger stark vom regionalen Klima als von anderen lokalen Faktoren geprägt ist.

  • Azonale Böden: Dies sind junge Böden ohne ein deutlich ausgeprägtes Bodenprofil. Ihre Entwicklung wird stark durch das Ausgangsmaterial oder ständige Materialumlagerung (z.B. an steilen Hängen oder in Flussauen) bestimmt. Beispiele hierfür sind:
    • Syroseme (Rohböden): Sehr flachgründige Böden auf Festgestein.
    • Fluvisole (Auenböden): Junge Böden aus Flussablagerungen.
    • Regosole: Böden auf Lockermaterial ohne deutliche Horizontierung.
  • Intrazonale Böden: Diese Böden weisen ein gut entwickeltes Profil auf, dessen Eigenschaften jedoch stark von lokalen Besonderheiten wie Staunässe, hohem Salzgehalt oder spezifischem Ausgangsgestein bestimmt werden. Sie weichen daher von den typischen zonalen Böden der jeweiligen Klimazone ab. Beispiele sind:
    • Gleye: Durch Grundwassereinfluss geprägte Böden.
    • Solontschake: Salzböden in ariden oder semiariden Gebieten.

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