Vegetation der Iberischen Halbinsel: Flora, Klima & Ökosysteme

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Die Vegetation der Iberischen Halbinsel

Die *Flora* oder *Vegetation* bezeichnet die Gesamtheit der Pflanzenarten in einem bestimmten Gebiet. Die Iberische Halbinsel gehört zum holarktischen Reich, das die Landmassen nördlich des Wendekreises des Krebses umfasst. Sie zeichnet sich durch drei floristische Regionen aus: die alpine und boreale Region, die eurosibirische Region und die Mittelmeerregion.

Die Vegetation gliedert sich in verschiedene Pflanzenformationen. Die drei grundlegenden Typen sind *Wald*, *Buschland* und *Grasland*. Die spanische Vegetation weist eine enorme Artenvielfalt auf, die durch verschiedene Faktoren beeinflusst wird:

  • Physische Faktoren: Unterschiedliche Klimazonen, Relief und Böden sowie die Brückenlage der Halbinsel.
  • Menschliche Faktoren: Einführung von Arten aus wirtschaftlichem Interesse und die Degradation der ursprünglichen Vegetation.

Vegetation des maritimen Klimas (Eurosibirische Region)

Diese Region ist geprägt von *Laubwäldern*, *Heidelandschaften* und *Wiesen*. Der Laubwald besteht aus hohen Bäumen mit glatten, geraden Stämmen und großen Blättern, die im Herbst abfallen.

  • Die *Stieleiche* (Quercus robur) ist sehr tolerant gegenüber Wärme und Kälte und benötigt hohe Luftfeuchtigkeit. Sie ist in tieferen Lagen verbreitet.
  • Die *Pyrenäen-Eiche* (Quercus pyrenaica) hingegen verträgt heiße Sommer und ist kältetoleranter, benötigt aber weniger Feuchtigkeit und ist daher auch in tieferen Lagen zu finden.

Die *Kastanie* (Castanea sativa) ist eine sekundäre Pflanzenformation, die sich auf Kosten der Eiche ausgebreitet hat, da ihre Früchte und ihr Holz vom Menschen genutzt wurden. Im Bereich des maritimen Klimas finden sich auch *Pyrenäen-Eichenwälder* und *Galleichenwälder*, deren hohe Bäume ihre Blätter länger behalten, um den Austrieb neuer Triebe zu ermöglichen.

Im Laufe der Zeit sind weite Teile der ursprünglichen Laubwälder verschwunden. Heute wurden große Flächen mit schnell wachsenden Baumarten von hohem wirtschaftlichem Nutzen, wie *Kiefern* oder *Eukalyptus*, aufgeforstet.

Die *Heidelandschaft* ist eine ausgedehnte, dichte Vegetation, deren Höhe von niedrig bis zu vier Metern reichen kann. Die häufigsten Arten sind *Heidekraut*, *Ginster* und *Stechginster*. Wiesen nehmen große Teile der ozeanischen Landschaften ein. Sie bestehen aus reicher krautiger Vegetation.

Vegetation des Mittelmeerklimas

Die Vegetation des Mittelmeerklimas ist von immergrünem Wald und Buschland geprägt. Diese Formationen sind an die sommerliche Dürre angepasst, die durch verschiedene Mechanismen bewältigt wird. Der Wald besteht aus immergrünen Bäumen mittlerer Größe mit geraden, aber nicht dicken Stämmen, rauer Rinde und ausladenden, kugelförmigen Kronen.

  • Die *Steineiche* (Quercus ilex) ist die charakteristischste und am weitesten verbreitete Baumart des Mittelmeerklimas. Sie ist dürreresistent und an alle Bodentypen angepasst.
  • Die *Korkeiche* (Quercus suber) benötigt milde Winter, etwas Feuchtigkeit und siliziumreiche Böden, die sich vor allem im Südwesten des Landes konzentrieren.

Die *Kiefer* ist eine sekundäre Pflanzenformation, die sich an extreme Bedingungen wie Kälte, Hitze, Feuchtigkeit und Trockenheit sowie an verschiedene Bodentypen anpassen kann.

Die mediterrane *Macchia* ist keine Klimaxvegetation, sondern das Ergebnis der Degradation von Wäldern durch menschliche Einflüsse. Sie weist drei charakteristische Typen auf:

  • Die *Macchia* (Buschwald) ist ein dichtes Buschwerk.
  • Die *Garrigue* besteht aus niedrigeren Sträuchern und Büschen.
  • Die *Steppe* findet sich in den semi-ariden Regionen der südöstlichen Halbinsel und im Ebro-Tal.

Vegetation an Flussufern

Die Wälder entlang der Fließgewässer bestehen aus Arten wie *Erle*, *Weide*, *Pappel* und *Espe*. Diese Gebiete sind feucht und bilden eine Ausnahme vom sonst trockenen Charakter der Umgebung.

Gebirgsvegetation

Die Gebirgsvegetation ist höhenabhängig und wird beispielsweise in den Pyrenäen deutlich. Oberhalb der Eichenwälder lassen sich drei Vegetationsstufen unterscheiden:

  • Die *subalpine Stufe* (zwischen 1200 und 2400 m) ist geprägt von natürlichen Nadelwäldern, insbesondere der *Fichte*.
  • Die *alpine Stufe* (zwischen 2400 und 3000 m) ist die Domäne der alpinen Matten und Weiden.
  • Oberhalb von 3000 m ist kaum noch Vegetation vorhanden.

In anderen Gebirgen der Halbinsel fehlen oft die subalpinen Nadelwälder.

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