Verbformen und Verbklassen in der deutschen Grammatik

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Unpersönliche Verbformen

Die unpersönlichen Verbformen (auch Nominalformen genannt) sind Infinitiv, Gerundium und Partizip. Jedes Verb besitzt neben seiner konjugierten Form diese drei invarianten (unveränderlichen) Formen. Da sie nicht als finite Verbform fungieren, können sie zwar den Kern eines Satzgliedes bilden, aber nicht allein das Prädikat eines Satzes sein.

Infinitiv

Der Infinitiv weist Eigenschaften von Substantiven auf und kann deren grammatische Funktionen übernehmen, wie z. B. Subjekt, direktes Objekt, Präpositionalobjekt (Ergänzung mit Präposition) oder indirektes Objekt. Der Infinitiv kann auch selbst ein direktes Objekt haben. Beispiel: Ich muss arbeiten. (Infinitiv als Teil des Prädikats) oder Lesen bildet. (Infinitiv als Subjekt).

Gerundium (Partizip Präsens)

Das Gerundium (im Deutschen oft als Partizip I oder Partizip Präsens in adverbialer oder attributiver Funktion verstanden) kann die Rolle einer adverbialen Bestimmung übernehmen und hat dann die Funktion eines Adverbs (z. B. Singend ging er nach Hause.). In einigen Fällen kann es auch als Attribut verwendet werden (z. B. eine lachende Antwort, ein sprechendes Beispiel). Der Begriff „Gerundium“ ist im Deutschen weniger gebräuchlich als in anderen Sprachen; oft sind substantivierte Infinitive (das Lachen) oder das Partizip I (lachend) gemeint.

Partizip II (Perfektpartizip)

Das Partizip II (auch Perfektpartizip genannt) wird im Deutschen häufig mit den Endungen -t (z. B. geliebt, gesagt) oder -en (z. B. gesungen, gegangen) gebildet. Es hat eine adjektivische Funktion, wenn es einem Substantiv als Attribut vorangestellt wird. In dieser Funktion wird es in Genus (Geschlecht), Numerus (Zahl) und Kasus (Fall) an das Substantiv angepasst (z. B. das gesungene Lied, die zitierten Stellen). Es verhält sich dann wie ein Adjektiv, das mit dem Substantiv, das es begleitet, kongruiert.

Verbklassen

Pronominalverben (Reflexivverben)

Pronominalverben sind Verben, die fest mit einem Reflexivpronomen verbunden sind (z. B. sich schämen, sich beklagen, sich trauen). Der Infinitiv dieser Verben enthält bereits das Reflexivpronomen (z. B. sich freuen). Dieses Pronomen bezieht sich auf das Subjekt zurück. Solche Verben stehen oft im sogenannten Medium, da die Handlung weder rein aktiv vom Subjekt ausgeht noch passiv von ihm erlitten wird, sondern auf das Subjekt selbst bezogen ist. Ein Beispiel ist sich freuen: Die Freude bezieht sich auf die Person, die sich freut. Verben, die nicht pronominal sind, werden als nicht-pronominale Verben bezeichnet.

Kopulaverben und Prädikatsverben

Kopulaverben (auch Verknüpfungs- oder Paarungsverben genannt) sind Verben wie sein, werden, bleiben, scheinen. Sie sind oft semantisch leer, d. h., sie haben für sich genommen wenig Bedeutung. Sie dienen als Kopula (Bindeglied) zwischen einem Subjekt und einer prädikativen Ergänzung (Prädikativ), die nähere Informationen zum Subjekt liefert. Diese Ergänzung wird auch als Subjektsprädikativ bezeichnet. In einem Satz mit einem Kopulaverb und einem Subjektsprädikativ gibt es typischerweise kein direktes Objekt, da das Prädikativ diese Rolle der näheren Bestimmung einnimmt. Beispiel: Der Mohn ist rot. (Hier ist „rot“ das Prädikativ).

Es gibt Verwendungen von Kopulaverben, in denen sie nicht rein als Kopula fungieren, sondern eine eigenständigere Bedeutung haben, oft in Verbindung mit Orts- oder Zeitangaben. Beispiele: Die Party ist bei Ihnen zu Hause. / Johann ist in Madrid. In diesen Fällen finden wir eine adverbiale Bestimmung (Umstandsergänzung). Die Verwendung ist hier nicht rein kopulativ, da das Verb eine Existenz oder einen Ort bezeichnet. Manchmal werden solche Verben oder Verben wie bleiben in bestimmten Kontexten als semikopulativ oder semiprädikativ bezeichnet.

Zu den Verben, die als semikopulativ gelten können, gehören neben sein in bestimmten Kontexten auch bleiben, heißen, dünken, scheinen. Beispiele: Luis blieb melancholisch. / Pedro wurde Priester.

Prädikatsverben (auch Vollverben genannt) sind alle anderen Verben, die eine eigenständige lexikalische Bedeutung tragen und allein das Prädikat eines Satzes bilden können. Im Gegensatz zu reinen Kopulaverben benötigen sie kein Prädikativ zur Vervollständigung ihrer Bedeutung, sondern können mit Objekten, adverbialen Bestimmungen oder anderen Ergänzungen verbunden werden.

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