Verdauungssystem: Anatomie und Funktion
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Das Verdauungssystem
Teile des Verdauungstrakts
- Mundhöhle, Rachen, Speiseröhre, Magen, Dünndarm, Dickdarm
- Anhangsorgane: Speicheldrüsen, Leber und Bauchspeicheldrüse
Organe in der Mundhöhle
Zahnfleisch, Zähne, Zunge, harter Gaumen, weicher Gaumen (Gaumensegel), Zäpfchen, Gaumenbögen, Mandeln (Tonsillen) und Rachenenge (Isthmus faucium).
Die Mandeln
Die Mandeln sind lymphatische Organe, die zwischen dem vorderen und hinteren Gaumenbogen liegen.
Funktionen der Mundhöhle
Kauen, Schlucken und Sprechen.
Teile der Zähne
- Krone (sichtbarer Teil)
- Wurzel (im Kieferknochen verankert)
- Hals (Verbindung zwischen Krone und Wurzel)
Zahnmark (Pulpa)
Weiches Gewebe im Zahninneren, das Arterien, Venen und Nerven enthält. Diese treten durch ein Loch an der Wurzelspitze ein.
Verbindungen des Rachens
- Vorne und oben: Mund- und Nasenhöhle
- Unten: Luftröhre
- Hinten: Verbindung zum Magen-Darm-Trakt über die Speiseröhre
Verdauungsfunktion: Gemischter Kanal für den Durchgang des Nahrungsbolus.
Atmungsfunktion: Durchgang der Luft für die Atmung.
Bewegung von Kehlkopf und Speiseröhre
Einige Muskeln der Speiseröhre setzen am Zungenbein und den Kehlkopfknorpeln an.
Mechanismen für den korrekten Weg der Nahrung
- Rückstoß der Zunge
- Senkung des Kehldeckels (Epiglottis), um den Kehlkopf zu verschließen.
- Anhebung des Gaumensegels, um den Zugang zur Nase zu verhindern.
Die Speiseröhre (Ösophagus)
Ein muskulomembranöser Kanal, ca. 24-28 cm lang, zylindrisch, mit Verengungen und Erweiterungen. Er verbindet den Rachen mit dem Magen (Kardia).
Teile des Magens
- Korpus (Körper): Vorder- und Rückwand
- Ränder: Kleine Kurvatur (konkav) und große Kurvatur (konvex)
- Enden: Fundus (Eingangsöffnung) und Antrum (Ausgangsöffnung)
Kardia und Pylorus
- Kardia: Eingangsöffnung, die Magen und Speiseröhre verbindet.
- Pylorus: Ausgangsöffnung, die sich zum Zwölffingerdarm (Duodenum) öffnet und einen Schließmuskel (Sphinkter) besitzt.
Teile des Dünndarms
- Duodenum (Zwölffingerdarm): ca. 12 cm breit, hier münden die Ausführungsgänge von Leber und Bauchspeicheldrüse. Hat eine C-Form, die den Kopf der Bauchspeicheldrüse umschließt.
- Jejunum und Ileum: Der restliche Dünndarm, der sich bis zum Dickdarm erstreckt.
Funktionen von Magen und Dünndarm
- Transport der Nahrung
- Mechanische Einwirkung: Peristaltik (kontraktile Wellen) befördert den Nahrungsbrei zum Pylorus.
- Chemische Einwirkung: Sekretion von Verdauungssäften, die auf die Nahrung einwirken und sie in Chymus umwandeln.
Mikroskopische Anatomie des Magens
- Serosa (äußere Schicht)
- Muscularis (Muskelschicht: Längs-, Ring- und Schrägfasern)
- Submukosa (Bindegewebsschicht)
- Mukosa (Schleimhaut) mit Magendrüsen
Mikroskopische Anatomie des Dünndarms
Ähnlicher Aufbau wie der Magen, jedoch mit Lieberkühn-Drüsen (anstelle von Magendrüsen) und Darmzotten in der Schleimhaut.
Magendrüsen
Typen: Fundusdrüsen und Pylorusdrüsen.
Funktion: Sekretion von Schleim (Schutz der Magenschleimhaut vor Magensäure) und Magensaft (Pepsin und Salzsäure).
Darmdrüsen (Lieberkühn-Drüsen)
Diese Drüsen sezernieren Darmsaft.
Darmzotten
Kleine, fingerförmige Ausstülpungen der Dünndarmschleimhaut mit einem dichten Netzwerk von Blutkapillaren und einem zentralen Lymphgefäß (Chylusgefäß). Sie sind der Ursprung der Lymphgefäße des Darms und von einem Epithel bedeckt.
Lage und Anatomie des Dickdarms
Beginnt in der rechten Fossa iliaca, steigt bis unter die Leber auf, verläuft quer unterhalb der Milz zur linken Seite, steigt in den linken unteren Quadranten ab und verläuft schräg ins Becken. Länge: ca. 1,5 m, maximaler Durchmesser: ca. 7 cm.
Teile des Dickdarms
- Caecum (Blinddarm): Kürzester Teil, mit dem Wurmfortsatz (Appendix).
- Colon (Grimmdarm): Längster Teil, unterteilt in vier Abschnitte.
- Rectum (Mastdarm): Endet mit der Analöffnung.
Anatomische Merkmale des Dickdarms
- Haustren (Ausbuchtungen, getrennt durch Quereinschnürungen; fehlen im Rektum)
- Epiploische Anhängsel (Fettanhängsel)
- Tänien (Längsmuskelbänder, ca. 1 cm breit)
Blinddarm und Wurmfortsatz (Appendix)
Der Blinddarm liegt unterhalb der Ileozäkalklappe (Einmündung des Dünndarms). Der Wurmfortsatz ist ein lymphatisches Organ, das sich während der Fetalentwicklung zurückbildet.
Ileozäkalklappe
Eine spaltförmige Öffnung mit zwei lippenförmigen Falten, die den Übergang vom Dünndarm zum Dickdarm kontrolliert und den Rückfluss verhindert.
Lage und Anatomie des Colons
- Colon ascendens (aufsteigender Grimmdarm): Verläuft vom Blinddarm bis zur Leber, wo er den rechten Kolonflexur (Leberflexur) bildet.
- Colon transversum (querverlaufender Grimmdarm): Verläuft von der Leberflexur bis zur linken Kolonflexur (Milzflexur).
- Colon descendens (absteigender Grimmdarm): Verläuft von der Milzflexur abwärts.
- Colon sigmoideum (Sigma): S-förmiger Abschnitt im kleinen Becken.
Merkmale des Rektums
Letzter Abschnitt des Darms (ca. 12-14 cm lang), liegt an der Wirbelsäule an. Besitzt keine Haustren, aber innere Querfalten (Rektumklappen) und Längsfalten. Öffnet sich nach außen durch den Anus.
Mikroskopische Anatomie des Rektums
- Serosa (Peritoneum)
- Muscularis (Längs- und Ringmuskulatur)
- Submukosa
- Mukosa (Schleimhaut)
Anhangsdrüsen des Verdauungstrakts
Anhangsdrüsen: Speicheldrüsen, Leber und Bauchspeicheldrüse. Diese Drüsen, zusammen mit den Drüsen in der Wand des Verdauungstrakts, sezernieren Flüssigkeiten, die die chemische Verdauung der Nahrung unterstützen.
Funktionen:
- Speicheldrüsen: Produzieren Speichel, der in die Mundhöhle abgegeben wird.
- Leber: Produziert Galle, die in den Dünndarm abgegeben wird (über die Ampulla vateri).
- Bauchspeicheldrüse: Produziert Pankreassaft, der in den Dünndarm abgegeben wird (über die Ampulla vateri).
Speicheldrüsen: Lage
- Parotis (Ohrspeicheldrüse): Zwischen Jochbogen und Kieferwinkel.
- Glandula submandibularis (Unterkieferspeicheldrüse): Im suprahyoidalen Bereich, zwischen Unterkiefer und Zungenbein.
- Glandula sublingualis (Unterzungenspeicheldrüse): Am Mundboden, unter der Zunge.
Ausführungsgänge der Speicheldrüsen
- Parotis: Ductus parotideus (Stenon-Gang) durchdringt die Wangenmuskulatur und mündet gegenüber dem zweiten oberen Molaren.
- Glandula submandibularis: Ductus submandibularis (Wharton-Gang) mündet beidseits des Zungenbändchens.
- Glandula sublingualis: Mehrere kleine Ausführungsgänge, die sich in der Nähe des Wharton-Gangs öffnen.
Lage der Leber
Im rechten Oberbauch, unter dem Zwerchfell, reicht bis in den linken Oberbauch.
Oberflächen der Leber
- Zwerchfellfläche: Konvex, passt sich der Zwerchfellkontur an, durch das Ligamentum falciforme in einen größeren rechten und einen kleineren linken Lappen unterteilt.
- Viszeralfläche: Konkav, mit drei Furchen, die ein"" bilden. Die Querfurche ist das Leberhilum (Porta hepatis), durch das Blutgefäße und Gallengänge verlaufen.
Glisson-Kapsel
Eine fibröse Kapsel, die die Leber umgibt und Bindegewebssepten in das Innere sendet, die die Leberläppchen abgrenzen.
Strukturelle Einheit der Leber
Die Leberläppchen sind die strukturellen Einheiten der Leber. Sie bestehen aus Leberzellen (Hepatozyten), Blutgefäßen und Gallenkapillaren. Die Leberzellen sezernieren Galle in die Gallenkapillaren.
Blutgefäße der Leber
- Eintretende Gefäße: Leberarterie (Arteria hepatica propria) und Pfortader (Vena portae).
- Austretende Gefäße: Lebervenen (Venae hepaticae), die in die untere Hohlvene (Vena cava inferior) münden.
Gallengänge
Intrahepatische Gallengänge: Beginnen als Gallenkapillaren, vereinigen sich zu größeren Gängen und bilden schließlich den rechten und linken Ductus hepaticus.
Ductus hepaticus communis: Vereinigung von rechtem und linkem Ductus hepaticus.
Gallenblase (Vesica biliaris): Ein birnenförmiges, häutiges Reservoir für die Galle, liegt an der Unterseite der Leber. Besteht aus Gallenblasenboden und -hals, der in den Ductus cysticus übergeht.
Ductus cysticus: Verbindet die Gallenblase mit dem Ductus hepaticus communis.
Ductus choledochus: Entsteht aus der Vereinigung von Ductus hepaticus communis und Ductus cysticus.
Funktionen der Leber
- Produktion von Galle (wird in den Dünndarm abgegeben)
- Speicherung von Glykogen und Umwandlung in Glukose
- Synthese von Plasmaproteinen
Lage der Bauchspeicheldrüse (Pankreas)
Der rechte Teil (Kopf) liegt in der C-förmigen Schlinge des Duodenums, der linke Teil (Schwanz) erstreckt sich hinter dem Magen bis zur Milz.
Exokriner und endokriner Teil der Bauchspeicheldrüse
- Exokriner Teil: Besteht aus Drüsenzellen, die Pankreassaft produzieren, der über den Ductus pancreaticus (Wirsung-Gang) abgeleitet wird. Dieser vereinigt sich mit dem Ductus choledochus zur Ampulla vateri, die in das Duodenum mündet.
- Endokriner Teil: Besteht aus den Langerhans-Inseln, die aus Zellsträngen und Kapillaren bestehen und Insulin produzieren.
Funktion des exokrinen Pankreas: Sekretion von Pankreassaft, der in den Dünndarm abgegeben wird (Ampulla vateri).
Funktion des endokrinen Pankreas: Sekretion von Insulin.
Zusammensetzung des Pankreassaftes
Enthält Enzyme, die an der Verdauung von Proteinen, Fetten und Kohlenhydraten beteiligt sind.