Vereine, Gewerkschaften und Medien in Deutschland: Ein Überblick

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Das Bonner Grundgesetz Artikel 9 garantiert diese Gruppierungen: Alle Deutschen haben das Recht, Vereine und Gesellschaften zu bilden. Es ist garantiert, dass jeder Person und jedem Beruf das Recht zusteht, Vereinigungen zu bilden, um Schutz sowie die Wirtschafts- und Arbeitsbedingungen zu verbessern. Abkommen, die darauf abzielen, dieses Recht zu beschränken oder zu verhindern, sind nichtig, und illegale Maßnahmen zu diesem Zweck sind untersagt.

Wichtige Wirtschaftsverbände sind der Bundesverband der Deutschen Industrie, der die Interessen der Industrieunternehmen vertritt, und der Bundesverband der Deutschen Arbeitgeberverbände, der die Interessen der Arbeitgeber vertritt.

Obwohl die deutschen Gewerkschaften erst im späten neunzehnten Jahrhundert eine echte Entwicklung erfuhren, nachdem Bismarcks Anti-Sozialisten-Gesetze keine Anwendung mehr fanden (1890), waren sie im Laufe des Jahrhunderts sehr aktiv und nahmen die Arbeit vorweg, die später von linken Parteien entwickelt wurde. Während politische Arbeitnehmerorganisationen bis zum späten neunzehnten Jahrhundert verbunden waren, waren die Gewerkschaften eng mit Parteien verbunden. Nach der Demontage der Arbeiterorganisationen unter den Nationalsozialisten gestaltete sich ihre Neuartikulierung nach 1949 anders, beginnend mit der Trennung zwischen Parteien und Gewerkschaften, trotz der politischen Harmonie, die bestehen konnte. Im Jahr 1949 wurde der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) als Zusammenschluss der deutschen Gewerkschaften gegründet. Der DGB ist politisch und finanziell unabhängig von den Parteien, pflegt aber persönliche Beziehungen zur Sozialdemokratischen Partei (SPD), da mehr als 80 % der leitenden Gewerkschaftsfunktionäre der Partei angehören. Die Organisation von fast 9.000.000 Arbeitnehmern innerhalb des DGB erfolgt nach Branchen. Außerhalb des DGB gibt es drei wichtige Gewerkschaften: die Deutsche Angestellten-Gewerkschaft mit über 500.000 Mitgliedern, zu der Fluglotsen, Psychologen, Fußballtrainer, Künstler und Beschäftigte in den Medien gehören, der Deutsche Beamtenbund mit über 1.000.000 Mitgliedern, die im öffentlichen Dienst tätig sind, und der Christliche Gewerkschaftsbund mit 300.000 Mitgliedern, die in fünfzehn Branchen organisiert sind.

Seit 1949 finden Tarifverhandlungen zwischen den verschiedenen Zweigen der Gewerkschaften und Arbeitgebern statt, ohne dass die Regierung in die Entscheidungen eingreift. Allerdings bietet die Möglichkeit, die Betroffenen in den Ministerien in den Ländern oder im Bundestag zu beeinflussen, eine neue Situation. Der Staat sollte sein qualitatives Netz von sozialen Beziehungen, in dem es keine Schwerpunkte mehr gibt (Gewerkschaften und Parteien entsprechen), sondern in dem der zentrale Knoten neu definiert wird, so dass politische Entscheidungen durch das Anhören der Mitglieder der betroffenen Verbände getroffen werden, die ein Interesse an der jeweiligen Materie haben. Das Gleiche gilt für die Durchführung bestimmter sozialer Dienstleistungen, die zunehmend von privaten Verbänden mit Unterstützung aus öffentlichen Mitteln entwickelt werden.

Die Medien

Die Medien spielen eine immer wichtigere Rolle für das Verständnis eines politischen Systems. Die Verbindung zwischen der liberalen Demokratie und der öffentlichen Meinung ist von zentraler Bedeutung für die Möglichkeit des Aufbaus einer öffentlichen Meinung. Während die Öffentlichkeit zu Beginn des Liberalismus in Foren wie dem Wahlrecht (Cafés und Salons zum Beispiel) stattfand, wird sie heute unbedingt in den Medien aufgebaut. Bis zu einem gewissen Grad ist die Rolle, die einst eine Gewerkschaft oder politische Partei innehatte, heute ein Kommunikationsmittel.

Die Medien in Deutschland zeichnen sich aus durch:

  • Die Existenz von Tages- und Wochenpresse, obwohl es auch Massenmedien wie Boulevardzeitungen gibt.
  • Öffentlich-rechtliche Radio- und Fernsehsender auf Bundes- und Länderebene, die pluralistisch sind und auf politische und kulturelle Inhalte reagieren.
  • Eine geografische Dezentralisierung der Medien.
  • Die Verfügbarkeit von Mehrkanal-privatem Radio und Fernsehen, das ebenfalls den politischen Pluralismus respektiert.

Trotz der Vielzahl von Tages- und Wochenzeitungen entfallen 41,8 % des Marktes auf fünf große Verlagsgruppen, wobei die meistverkaufte Tageszeitung die "Bild-Zeitung" ist. Die regionale Presse ist wichtiger als die nationalen Blätter, aber sie gibt den Ton der Meinungsbildung vor. Einige deutsche Zeitungen gelten als die qualitativ hochwertigsten in Europa.

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