Vergleich: John Locke und Thomas Hobbes
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John Locke (1632–1704)
Gilt als Vater des politischen Liberalismus. Sein wichtigstes Werk ist Zwei Abhandlungen über die Regierung (“Two Treatises of Government”).
Der Gesellschaftsvertrag (Die Vereinbarung)
Der Grundgedanke: Die Macht der Herrscher basiert auf der Grundlage der Zustimmung der Regierten.
Der Naturzustand bei Locke
Für Locke entsteht die bürgerliche Regierung durch einen Vertrag, im Gegensatz zum Naturzustand bei Hobbes. Sein Naturzustand ist gekennzeichnet durch:
- Vollständige Gleichheit: Niemand steht über jemand anderem.
- Vollkommene Freiheit: Jeder kann mit sich selbst und seinem Eigentum machen, was er will.
Diese Freiheit hat jedoch eine Grenze: Kein Schaden für andere. Aber warum verlassen die Menschen den Naturzustand? Weil nicht alle das Naturrecht befolgen; es gibt einige, die es verletzen (Schaden etc.). Gegen diejenigen, die das Naturgesetz verletzen, besteht das Recht auf Selbstverteidigung. Diese Situation ist unsicher. Um dies zu vermeiden, schließen sich die Menschen zusammen.
Die Bürgerliche Regierung
Die bürgerliche Regierung wird durch einen Sozialpakt zwischen den Individuen des Staates geschaffen. Durch diesen Bund verzichten die Menschen lediglich auf das Recht der Selbstverteidigung und schaffen eine gewählte Regierung.
Ziel ist es, eine unparteiische Ziviljustiz zu gewährleisten und die natürlichen Rechte des Einzelnen zu schützen, insbesondere das Recht auf Eigentum, da jeder Eigentümer eines Vermögenswertes oder Rechts ist.
Wenn die Bürger mit der Vorgehensweise der Regierung nicht einverstanden sind, kann ihr die Zustimmung entzogen werden (Widerstandsrecht).
Gewaltenteilung
Locke teilt die Gewalt in drei Zweige:
- Die Legislative (Gesetzgeber) macht Gesetze.
- Die Exekutive sorgt für die Einhaltung der Gesetze.
- Die Föderative (Sicherheit des Staates) ist zuständig für internationale Beziehungen.
Thomas Hobbes (1588–1673)
Hauptwerk
Leviathan (1651).
Historischer Kontext und Ziel
Politische Umstände der Zeit: Bürgerkrieg in England (Hinrichtung Karls I.). Er hasste den Bürgerkrieg. Hobbes' Ziel ist es, die Sicherheit des Staates durch die Etablierung eines absoluten Monarchen zu gewährleisten.
Politische Ideen und der Gesellschaftsvertrag
Er erklärt die Entstehung des Staates auf folgender Grundlage: Die Menschen lebten zuvor in einem Naturzustand, in dem „alle mit allen im Krieg“ sind (*bellum omnium contra omnes*). Jeder verfolgt seine eigenen Ziele: „Der Mensch ist dem Menschen ein Wolf“ (*Homo homini lupus*).
Dieser Zustand verhindert die Entwicklung von Wirtschaft und Gesellschaft. Die Zivilgesellschaft (der Staat) entsteht, weil die Menschen nur untereinander zustimmen, um Sicherheit zu erlangen.
Sie paktieren (vereinbaren) einen Souverän, gehen aber keinen Kompromiss mit ihm ein. Daher ist der Souverän nicht verpflichtet, den Bürgern Rechte zu geben, sondern nur, sie zu schützen.
Die Rolle des Souveräns
Der Souverän steht über dem Gesetz; er kann Gesetze erlassen, muss ihnen aber nicht gehorchen. Die Untertanen bleiben ohne Rechte, selbst jene, die im Naturzustand verloren gingen.
Die einzigen Rechte sind jene, die der Souverän gewährt, aber er kann sie jederzeit wieder entziehen. Der Souverän gewährleistet Sicherheit und Wohlergehen. Die Freiheit der Untertanen ist die unschädliche Freiheit (kein Hindernis für die Bewegung; der Untertan darf alles tun, was der Souverän nicht verboten hat).