Vergleichende Analyse europäischer Gymnastikschulen
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Schwedische Schule (Analytische System)
Begründer: Pier Ling (1776-1839), Professor für Fechten, und Hjalmar Ling (1820-1866).
Konzept: Anatomisch-biologisch-korrektive Übungen.
Merkmale: Analytische, lokalisierte Übungen, strukturiert um einen Kern; künstliche, bauliche, staatliche Ordnung; Tabellenlehre.
Anwendungen: Lernen von Gesten für spezifische Sportarten; Entwicklung sehr technisierter Bewegungen; Entwicklung spezifischer motorischer Fähigkeiten.
Deutsche Schule (Rhythmische System)
Begründer: Guts Muths (1759-1859).
Konzept: Synthetische Bewegung (Multi-Core-Gelenk).
Merkmale: Pädagogisch und heilend; gesellschaftlich-politisch-militärisch (Verherrlichung der germanischen Rasse); Fehlen methodischer Progression.
Französische Schule (Natürliches System)
Begründer: Francisco Amorós (1770-1848).
Konzept: Natürliche Bewegung und Nutzen der Übung.
Merkmale: Institut Pestalozziano Gymnastik; Turnen in Spanien; natürliche Empfängnis.
Englische Schule (Sportsystem)
Begründer: Thomas Arnold (1795-1842), Professor in Rugby.
Konzept: Einführung des Sports in der Schule; erzieherischer Wert des Sports; Fair Play, Teamgeist und Dilettantismus.
Folgen: Entstehung vieler Sportarten; allgemein anerkannte Regeln und Standards; Baron Pierre de Coubertein, Gründer der Olympischen Spiele der Neuzeit (1896); Pfadfinderbewegung, Nähe zur Natur (Sir Baden Powell).
Anwendungen: Multisport; grundlegende motorische Fertigkeiten; spezifische motorische Fähigkeiten.
Österreichische Schule (Natürliches System)
Konzept: Biologiebasierte Gymnastik; Reaktion gegen schwedisches und deutsches Turnen.
Prinzipien: Gesundheit; motorische Entwicklung des Kindes.
Struktur einer Sitzung: Animation (Aufwärmen); Haltung und Bewegung (vollständige Entwicklung der Muskulatur); Sport und Fertigkeiten (Umsetzung der Fähigkeiten in Spielen und Tänzen).
Natürliche Methode von Georges Hébert (1875-1957)
Konzept: Anpassung der natürlichen Bewegungsabläufe des Lebewesens für dessen volle Entfaltung.
Grundprinzipien: Enger Kontakt mit der Natur; individualisierter Unterricht; Hygienevorschriften; natürliche, nützliche und konkrete Übungen; Vermeidung künstlicher Übungen; Freude und Enthusiasmus bei der Ausführung.
Didaktische Anwendungen: Psychomotorik; Bewegungserziehung; Umerziehung (nach Verletzungen und Wachstumserkrankungen); Therapie bei Persönlichkeitsstörungen und angeborenen Erkrankungen.
Natürlicher Ansatz: Widerstandstraining; sportliche Aktivitäten (in der Stadt und in der Natur).